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Politik

Peru verschärft Einreise für Flüchtlinge

26. August 2018

Flüchtlinge aus dem krisengeschüttelten Venezuela kommen nun nicht mehr so einfach über die Grenze. Seit Mitternacht müssen sie ihren Reisepass vorlegen. Das ist für viele nicht so leicht möglich.

Peru | Regierung dämmt Flüchtlingsandrang aus Venezuela ein
Bild: picture-alliance/dpa/AP PhotoM. Mejia

Nach Angaben der Regierung in Lima gibt es aber auch Ausnahmen "aus humanitären Gründen". Dazu gehören Schwangere, Menschen, die älter als 70 Jahre sind und Minderjährige auf dem Weg zur Familienzusammenführung. Eingelassen werden auch Venezolaner ohne Pass, die einen Antrag auf Anerkennung als Flüchtling gestellt haben.

Vor Inkrafttreten der neuen Regelung benötigten die Venezolaner, die zu Tausenden an den Grenzübergängen im Norden Perus ausharren, lediglich einen Personalausweis. Nur etwa die Hälfte von ihnen verfügt über einen Reisepass. Das liegt nicht zuletzt an dem bürokratischen Aufwand, der in Venezuela erforderlich ist, um ein solches Dokument zu erhalten. 

Die UN-Flüchtlingsagentur hilft in Peru - wie hier einer VenezolanerinBild: picture-alliance/dpa/Agentur Andina/L. Iparraguirre

Der peruanische Außenminister Néstor Popolizio erklärte, die strikteren Einreiseregelungen dienten nicht dazu, die Zahl der einreisenden Venezolaner zu verringern, sondern lediglich die Einwanderung "besser zu organisieren und sicherer machen".

Hunderte warten auf Asylantrag

"Zum Glück ist alles gut gegangen. Ich konnte einen Asylantrag stellen und einreisen", sagte die 19-jährige Alejandra Osta am Übergang Tumbes an der Grenze zu Ecuador. Am Samstag warteten dort Hundert Venezolaner, um einen Asylantrag auszufüllen.

Üblicherweise passieren den Grenzübergang im Nordwesten Perus täglich 200 Menschen. Am Freitag stieg diese Zahl auf etwa 2500. Ebenso viele waren es am kleinen Grenzübergang Aguas Verdes - zehnmal so viele wie üblicherweise an einem Tag.

Haben bis zu 2000 Kilometer hinter sich: Flüchtlinge aus Venezuela in PeruBild: Reuters/D. Juarez

Viele Venezolaner legten mit kleinen Kindern und Gepäck zu Fuß 2000 Kilometer über Kolumbien und Ecuador bis zur peruanischen Grenze zurück. Andere kamen mit einem Bus oder im Auto. Einige von ihnen beschlossen aber schließlich, in Ecuador zu bleiben. Die 36-jährige Lourdes Ruíz begründete ihre Entscheidung resigniert damit, dass in Peru niemand auf sie warte. Sie war einen Monat unterwegs - mit Lima als Endziel.

Starke Wirtschaft in Peru

Peru ist wegen seiner stark wachsenden Wirtschaft für die Flüchtlinge interessant. Die Regierung in Lima gibt die Zahl der Venezolaner im Land mit 400.000 an und erwartet, dass in den kommenden Wochen weitere 100.000 kommen. Für nicht wenige Venezolaner ist Peru die Durchgangsstation nach Chile oder Argentinien. 

Immer mehr Menschen verlassen Venezuela, das infolge von Ölpreisverfall und Misswirtschaft in einer tiefen Wirtschaftskrise steckt. Hyperinflation, Knappheit bei Nahrungsmitteln und Medikamenten sowie Engpässe bei der Strom- und Wasserversorgung machen vielen Venezolanern zu schaffen.

Tausende Venezolaner sind in den vergangenen Wochen in Peru angekommenBild: Felipe Abondano

Nach UN-Angaben haben von den 2,3 Millionen im Ausland lebenden Venezolanern mehr als 1,6 Millionen ihre Heimat seit 2015 verlassen. Von ihnen suchten 90 Prozent Zuflucht in der Region. Alleine Kolumbien gibt an, 870.000 Venezolanern eine befristete Aufenthaltsgenehmigung erteilt zu haben.

Internationale Hilfe

Ecuador rief 13 lateinamerikanische Staaten auf, bei einem Treffen am 17. und 18. September über eine gemeinsame Strategie zu beraten. Auch UN-Generalsekretär Antonio Guterres will ein Team einsetzen, das eine koordinierte regionale Antwort erarbeiten soll.

Venezuelas linksnationalistische Regierung erklärte unterdessen, bei einer Umsetzung der Wirtschaftsreformen von Staatschef Nicolás Maduro würden die Flüchtlinge wieder zurückkehren. Der Vorsitzende der von Maduro zur Entmachtung des Parlaments eingesetzten verfassunggebenden Versammlung, Diosdado Cabello, sagte, die Bilder von den Flüchtlingen an der Grenze seien Teil einer "Kampagne" gegen Venezuela. "Die Rechte weiß genau, wie man solche Kampagnen in der Welt organisiert."

jmw/sti (afp, dpa, rtr)

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