Peru will Auslieferung von Toledo
12. Februar 2017In einem persönlichen Telefongespräch hat der peruanische Präsident Pedro Pablo Kuczynski nach eigenen Angaben US-Präsident Donald Trump gebeten, die Auslieferung Alejandro Toledos in Erwägung zu ziehen. Für den mit internationalem Haftbefehl gesuchten früheren Präsidenten hatte sich die Situation zuletzt verschärft, nachdem Israel angekündigt hatte, ihn nicht einreisen lassen zu wollen.
Agenturen hatten zunächst gemeldet, Toledo, dessen Frau die israelische Staatsbürgerschaft besitzt, befinde sich möglicherweise an Bord eines Verkehrsflugzeug auf dem Weg von San Francisco nach Tel Aviv. Die US-Behörden seien trotz des internationalen Haftbefehls nicht bereit, den Gesuchten festzunehmen, so die peruanische Regierung. Das Justizministerium in Washington lehnte eine Stellungnahme dazu ab.
Odebrecht - ein großer Schmiergeldzahler
Die Justiz in Peru wirft Toledo vor, 20 Millionen US-Dollar (18,5 Mio Euro) Bestechungsgeld vom brasilianischen Baukonzern Odebrecht für den Bau der Interoceanica angenommen zu haben - die Straße verbindet in Südamerika über Tausende Kilometer Atlantik und Pazifik. Der 70-jährige, der in Peru von 2001 bis 2006 regierte, bestreitet die Vorwürfe.
Odebrecht hat nach Ermittlungen der US-Justiz jahrelang Politiker und Beamte in zahlreichen lateinamerikanischen Ländern bestochen, um öffentliche Bauaufträge zu erhalten. Insgesamt sollen 785 Millionen Dollar Schmiergeld geflossen sein. Mehrere Odebrecht-Manager hatten durch Aussagen die Ausmaße des Skandals ans Licht gebracht.
Ein Richter in Peru hatte am Donnerstag Haftbefehl gegen Toledo erlassen und Interpol um Mithilfe bei der Ergreifung des früheren Präsidenten gebeten. Im Falle einer Verurteilung in dem südamerikanischen Land drohen Toledo zwischen acht und 30 Jahre Haft.
wl/mak/hk (dpa, afp, rtre)