Perus Präsident verhängt Ausnahmezustand in Lima
22. Oktober 2025
Peru leidet unter seit Jahren steigender Kriminalität. So hat sich innerhalb von einem Jahrzehnt die Anzahl der Morde in dem südamerikanischen Land verdoppelt. Gegen die anhaltende Gewalt, Entführungen, Erpressungen und Korruption gibt es seit Wochen Proteste. Insbesondere junge Menschen der sogenannten "Gen Z" gehen auf die Straße.
Im Kampf gegen die Kriminalität hat Übergangspräsident José Jerí nun den Ausnahmezustand für die Hauptstadt Lima und deren Nachbarstadt Callao ausgerufen. Damit werden Grundrechte ausgesetzt, wie die Versammlungsfreiheit und die Unverletzlichkeit der Wohnung, heißt es in einem in der Nacht auf Mittwoch veröffentlichten präsidialen Dekret.
30 Tage Ausnahmezustand
Auch sollen Besuche in Gefängnissen eingeschränkt werden. Das Militär soll die Polizei dabei unterstützen, die Sicherheit zu gewährleisten. Verboten ist es nun auch, zu zweit auf einem Motorrad zu fahren, da Auftragsmörder oft auf diese Art und Weise unterwegs sind. Eine vorher angedeutete mögliche nächtliche Ausgangssperre wird nicht umgesetzt.
Die Maßnahme gilt vorerst für 30 Tage. Jerís Regierung hatte in der vergangenen Woche bereits angekündigt, den Ausnahmezustand auszurufen. In Limas Metropolregion leben rund zehn Millionen Menschen, in El Callao etwa 1,2 Millionen.
"Mitbürger, die Kriminalität ist in den vergangenen Jahren unverhältnismäßig gewachsen, was Tausenden von Familien großes Leid zugefügt und zudem den Fortschritt des Landes behindert hat", sagte Jerí in einer Fernsehansprache. "Doch damit ist jetzt Schluss, heute beginnen wir, die Geschichte im Kampf gegen die Unsicherheit in Peru zu ändern", fügte er hinzu.
Proteste und politische Krise
Aus Unzufriedenheit mit der instabilen politischen Lage und die grassierende Kriminalität mehren sich die Proteste. Am vergangenen Donnerstag war eine Demonstration in der Nähe des Parlamentsgebäudes in Lima eskaliert. Ein Demonstrant wurde dabei getötet.
Die Polizei teilte mit, dass vermutlich ein Beamter der Kriminalpolizei die Kugel abgefeuert habe, die den 32-jährigen als "Truvco" bekannten Rapper Eduardo Ruiz getötet hatte. Mindestens 113 Menschen, davon 84 Polizisten, seien zudem verletzt worden.
José Jerí von der christdemokratischen Partei Somos Peru ist seit 2016 der siebte Präsident. Sein Übergangsmandat gilt bis zum Juli 2026. Jerís unbeliebte Vorgängerin Dina Boluarte war vor knapp zwei Wochen vom Parlament abgesetzt worden. Kritiker machen sie für den Anstieg der Kriminalität verantwortlich.
AR/se (afp, epd, dpa)
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