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Religiöse Feste zwischen Sonne und Mond

5. April 2023

Nur selten fallen wichtige religiöse Feste von Juden, Christen und Muslimen so deutlich zusammen wie an diesem Wochenende. Warum?

Israel, Jerusalem | Tempelberg
Jerusalem: heilige Stadt für Juden, Christen und MuslimeBild: Marco Brivio/Zoonar/picture alliance

Die drei großen monotheistischen Weltreligionen feiern. Nicht gemeinsam, aber zum gleichen Termin. An diesem Freitag gedenken die Christen der Kreuzigung Jesu, in der Nacht zum Sonntag mit dem Osterfest seiner Auferstehung. Die Juden begehen am Mittwoch den Vorabend des Pessachfestes, das an den Auszug der Israeliten aus Ägypten und damit an das Ende der Sklaverei erinnert. Die Muslime haben einen weiteren Freitag, ihren wöchentlichen Feiertag, innerhalb des Fastenmonats Ramadan, der am 23. März begann und am 21. April endet und in seinem Verlauf intensiver wird. Dieses Zusammentreffen ist ungewöhnlich, vor allem was die Nähe des islamischen Ramadan zur christlichen Fastenzeit beziehungsweise zum Pessach- und Oster-Termin betrifft.

Die Symbole der drei WeltreligionenBild: Robert Harding/picture alliance

Denn anders als der vom Lauf der Sonne bestimmte christliche Kalender, der die westliche Welt prägt, ist der islamische Kalender konsequent am Mond und am Mondjahr ausgerichtet. Zwölf Monate dauern im Sonnen-Jahr gut 365 Tage, im Mondjahr dagegen nur 354 Tage. So "wandern" das Jahr und der Festkreis des Islam im Laufe von gut drei Jahrzehnten durch das westliche Kalenderjahr.

"Geschwister in der Menschlichkeit"

Der kürzere Jahreslauf biete Muslimen "die Chance, sowohl den Ramadan als auch andere Feste in verschiedenen Jahreszeiten und verschiedenen klimatischen Bedingungen zu erleben", erklärt der Generalsekretär des Zentralrats der Muslime, Abdassamad El Yazidi, im DW-Gespräch. Und zugleich sorge es dafür, dass die Feste der Muslime im Laufe der Zeit mit unterschiedlichen Festen von Christen und Juden zusammenträfen. "Das sollte uns jeweils erinnern, dass wir alle Geschwister sind in der Menschlichkeit und wir gemeinschaftlich für das Gute einstehen müssen."

Das jüdische Pessachfest und der Ostertermin der westlichen Kirchen liegen dagegen stets recht nah beieinander im frühen Frühjahr. Aber auf den gleichen Termin fallen sie auch nicht oft. 2023 beginnt Pessach am 6. April, dem christlichen Gründonnerstag. Die "heiligen Tage" der Christen dauern vom Gründonnerstag-Abend am bis zum Sonntagmorgen, von der Erinnerung an das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern bis zur Feier der Auferstehung. Der Unterschied ist darin begründet, dass der christliche Kalender seit dem Jahr 325 das Osterfest auf Sonntag terminiert, auf den ersten Sonntag nach dem Frühlingsvollmond. Im jüdischen Kalender kann das Pessachfest dagegen an jedem Wochentag beginnen.

Jerusalem feiert

An keinem Ort der Welt kommen die Feiern der monotheistischen Religionen einander so nahe wie in Jerusalem. Dort spüre man in einer derzeit "intensiven Zeit", wie alle drei Religionen auf diese Tage "hinfiebern", sagt der deutsche Benediktiner Nikodemus Schnabel, der seit vielen Jahren am Rande der Jerusalemer Altstadt lebt, der DW. "Die Stadt vibriert förmlich von den verschiedenen Pilgerinnen und Pilgern, als gäbe es nach Corona einen Nachholbedarf, wieder draußen zu feiern und zu den Festen zusammenzukommen."

Pater Nikodemus Schnabel, Benediktiner in JerusalemBild: Pascal Nowak Photogtaphy

Letztlich, so der Benediktiner, verbinde die gemeinsame Erfahrung eines Wallfahrtsfestes die Religionen. Mehrere Tage hintereinander ziehen christliche Beter durch die Altstadt. Am Freitagfrüh zieht es Muslime zum Gebet in die Moschee auf dem Tempelberg. Und viele Juden ziehe es in diesen Tagen an die Westmauer des zerstörten Tempels, die so genannte Klagemauer, zum Gebet. Angesichts der politischen Spannungen im Land sind solche Tage auch jeweils eine Herausforderung für alle Sicherheitskräfte in der Stadt.

Frühjahrsputz an der Klagemauer

01:19

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Ostern in der Orthodoxie

Nach diesem Wochenende sind die Osterfeiern allerdings längst noch nicht vorbei, auch nicht in Jerusalem. Denn für die Orthodoxie und einige mit der katholischen Kirche verbundenen Kirchen des Ostens steht das Gedenken an Tod und Auferstehung Jesu erst am Wochenende nach Ostern an. Grund dafür ist, dass die Ostchristen eine im Jahr 1582 unter Papst Gregor XIII. erfolgte Präzisierung durch eine Kalenderreform, die Hinwendung zum sogenannten Gregorianischen Kalender, nicht mitmachten und sie dadurch den Frühlingsanfang in den meisten Jahren anders terminieren.

Orthodoxes Ostern in der Grabeskirche in JerusalemBild: Emmanuel Dunand/AFP/Getty Images

So feiern Griechen, Russen und weitere Ost-Christen Ostern in diesem Jahr eine Woche nach den Westchristen. 

Hinweis: Auch im vergangenen Jahr lagen Ostern, Ramadan und das Pessachfest nahe beieinander. Dieser Artikel von 2022 wurde nun aktualisiert.

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