Peter Graf ist tot
2. Dezember 2013
Peter Graf sei nach einem erfüllten Leben gestorben, teilte die Familie auf der Homepage von Steffi Graf mit. "Wir haben unserem Vater, eine sehr glückliche Kindheit und einen großen Familiensinn zu verdanken", heißt es in der Erklärung, die von Steffi Graf und ihrem Bruder Michael unterzeichnet wurde. Nach Medienberichten litt Peter Graf seit gut einem Jahr an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Nachdem er die vergangenen Wochen im Krankenhaus verbracht habe, sei er zu Hause in Mannheim gestorben, hieß es.
Fokussiert auf Steffis Karriere
Die Karriere von Steffi Graf ist eng mit ihrem Vater verbunden. Früh erkannte Peter Graf das außergewöhnliche Talent seiner Tochter. Von ihrem dritten Lebensjahr an trainierte er sie. Als Steffi Graf 1977 als Achtjährige ihr erstes wichtiges Turnier gewann, gab Peter Graf seine Tätigkeiten als Versicherungskaufmann und Gebrauchtwagenhändler auf und widmete sich ganz dem Tennis und dem Aufstieg seiner Tochter, die er nun auch managte. Er bestimmte ihren Spielplan, begleitete sie auf allen Reisen zu Turnieren und handelte die Antrittsgelder mit den Veranstaltern aus. Mit dem sportlichen Erfolg der Tochter stieg Peter Graf zu einem der erfolgreichsten Geschäftsmänner im Tennis auf, der jedoch wegen seines Auftretens bei Verhandlungen auch angefeindet wurde.
Steffi Graf wurde zur besten Tennisspielerin der Welt. Sie sammelte allein 22 Titel bei Grand-Slam-Turnieren, siebenmal triumphierte sie in Wimbledon. 1988 gelang dem deutschen Tennisstar der "Golden Slam": Sie gewann nicht nur die vier Grand-Slam-Turniere, sondern auch noch Gold bei den Olympischen Sommerspielen in Seoul. Steffi Graf verdiente Millionen, ihr Vater verwaltete das Geld. Wegen einer angeblichen Affäre mit einem Nacktmodell geriet Peter Graf 1990 ins Visier der Boulevardpresse.
Wegen Steuerhinterziehung im Gefängnis
1997 endete seine Erfolgsgeschichte abrupt. Wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe wurde Peter Graf zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Er hatte eine "schwarze Kasse" an den Finanzbehörden vorbei geführt. Er habe zeitweise Antrittsgelder in Höhe von mehreren hunderttausend D-Mark in Jutetaschen von den Turnieranlagen getragen, räumte Peter Graf später ein. Er nahm alle Schuld auf sich, das Verfahren gegen seine Tochter wurde eingestellt. 1998 kam Peter Graf wegen guter Führung vorzeitig aus dem Gefängnis frei. Ein Jahr später ließ er sich nach über 30 Jahren Ehe scheiden und heiratete kurze Zeit später seine zweite Frau. Danach wurde es still um ihn. Über das Verhältnis zu seiner Tochter Steffi sagte Peter Graf einmal: "Wir haben unser Seelenheil gefunden."
sn/asz (sid, dpa)