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Peter Sagan von Tour ausgeschlossen

4. Juli 2017

Im Zielsprint der vierten Etappe der Tour de France bringt Peter Sagan den Briten Mark Cavendish zu Fall und wird hart bestraft. Auch John Degenkolb stürzt. Den Tagessieg sichert sich der Franzose Arnaud Démare.

Frankreich Tour de France Sturz Etappe 4.
Peter Sagan (r.) verursacht einen schlimmen Sturz - Mark Cavendish (l.) hat keine Chance und stürzt in die BandeBild: Getty Images/AFP/J. Pachoud

Unglaubliche Entwicklungen bei der Tour de France: Nach einem dramatischen Zielsprint mit zahlreichen Stürzen ist Doppel-Weltmeister Peter Sagan wegen eines Ellbogenchecks gegen den Briten Mark Cavendish von der Tour de France ausgeschlossen worden. Das teilte die Rennjury rund anderthalb Stunden nach der Zieleinfahrt mit. "Wir haben uns dazu entschieden, Peter Sagan von der Tour de France 2017 zu disqualifizieren. Er hat auf den letzten Metern des Sprints Kollegen ernsthaft gefährdet", teilte Jury-Präsident Philippe Marien aus Belgien mit. 

Der Slowake hatte den britischen Top-Fahrer beim Sprint-Finale auf der vierten Etappe in Vittel in ein Absperrgitter abgedrängt. Cavendish stürzte hart auf den Asphalt und wurde anschließend auch noch von John Degenkolb "überrollt", der nicht mehr ausweichen konnte und ebenfalls schwer stürzte. Cavendish wurde Verdacht auf Schulterbruch ins Krankenhaus gebracht. Zudem musste ein Finger seiner rechten Hand genäht werden. Ob er die Tour fortsetzen konnte, war zunächst ungewiss. "Ich bin kein Arzt, aber es fühlt sich nicht gut an. Ich bin nicht sehr optimistisch", sagte der 32-Jährige vor der Fahrt in die Klinik. Spät am Abend kam die traurige Gewissheit: Cavendishs rechtes Schulterblatt ist gebrochen, die Tour für ihn damit beendet.

"Es geht mir den Umständen entsprechend. Ich bin schlimm gestürzt. Ich habe nur noch gesehen, wie Cav am Boden lag und wollte noch drüber springen. Fast hätte es geklappt", sagte John Degenkolb, der zum Röntgen ebenfalls in eine Klinik gebracht wurde. Anschließend gab er Entwarnung. "Es ist zum Glück nichts gebrochen", sagte er der Sportschau. "Aber es werden harte Tage."

Verschärfung der Strafe

Die Jury hatte Sagan zunächst lediglich mit einer Zeitstrafe von 30 Sekunden in der Gesamtwertung belegt, später aber dann ihr Urteil drastisch verschärft. Zuvor hatte auch Cavendishs deutscher Sportdirektor Rolf Aldag den Ausschluss gefordert. "Das war eine klare Tätlichkeit. Sagan muss ausgeschlossen werden. Wir haben das bei der Jury beantragt", sagte Aldag "radsport-news.com".

Der lädierte und notdürftig verbundene Mark Cavendish (3.v.r.) wird von einem Teamkollegen ins Ziel geleitetBild: Getty Images/AFP/J. Pachoud

Auch der Viertplatzierte André Greipel schäumte im Ziel: "Da fährt ein Typ im Weltmeister-Trikot, der meint, er könne sich alles erlauben", polterte er. Der Slowake habe ihn im Sprint "fast vom Rad geholt", so der Deutsche. Greipel hielt sich zwar im Sattel, war anschließend im Kampf um den Tagessieg aber chancenlos. Dass er durch die Sagan-Sperre doch noch auf Rang drei vorrückte, war ein schwacher Trost. Der Weltmeister ging nach der Zielankunft am Teambus Cavendishs, um sich zu entschuldigen. "Ich wollte mich entschuldigen. Ich konnte ihm nicht mehr ausweichen", schilderte Sagan seine Sicht der Dinge. Die Jury sah dies freilich anders. 

Den Tagessieg sicherte sich Arnaud Démare, der französische Straßenmeister, doch das ging in der Sagan-Affäre komplett unter.Marcel Kittel, am Sonntag Sieger des ersten Massenspurts in Lüttich, war bereits zuvor chancenlos zurückgefallen, nachdem ein erster Massensturz um den Gesamtführenden Geraint Thomas das Feld an der Ein-Kilometer-Marke dezimiert hatte. "Es ist eng geworden, als alle vorne fahren wollten, da habe ich den Anschluss verloren", meinte Kittel, der das Grüne Trikot verlor. 

Geraint Thomas weiter in Gelb

Geraint Thomas bleibt im Gelben TrikotBild: picture-alliance/dpa/BELGA/D. Waem

Das Gelbe Trikot des Gesamtführenden verteidigte der Waliser Thomas trotz des Sturzes mit zwölf Sekunden Vorsprung auf seinen britischen Teamkollegen und Kapitän Christopher Froome.

Die erste Rennhälfte prägte am Dienstag der belgische Tour-Debütant Guillaume Van Keirsbulck vom Team Wanty-Groupe Goubert. Der Enkel des früheren Straßen-Weltmeisters Benoni Beheyt trat unmittelbar nach dem scharfen Start an, und da niemand folgte, fuhr der 26-Jährige in Eigenregie mehr als 13 Minuten Vorsprung heraus. Erst nach 190 Kilometern war eine der längsten Alleinfahrten der Tour-Geschichte beendet, danach übernahmen die Sprintteams das Kommando. 

Die fünfte Etappe am Mittwoch, die mit einer knackigen Bergankunft an der Planche des Belles Filles in den Vogesen endet, wird zum ersten Prüfstein für die Klassementfahrer. 

asz/sn (dpa, sid)

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