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Mini-Labor "Philae" macht Pause

15. November 2014

Der Kontakt zur Sonde "Philae" auf dem Kometen "Tschuri" ist abgebrochen. Weil es am Standort zu schattig ist, laden die Solarzellen die Akkus nicht auf. Eine gute Nachricht gab es dann aber doch.

Raumfahrt ESA Weltraumsonde Rosetta Philae auf dem Tschurjumow-Gerassimenko Komet
Bild: ESA/Rosetta/Philae/CIVA

Die Twitter-Nachricht der Europäischen Weltraumagentur ESA in der Nacht zu Samstag war gleichermaßen kurz wie frustrierend: "Signalverlust, keine weitere Kommunikation mehr". Die Sonde "Philae", die vor zwei Tagen auf dem Kometen "67P/Tschurjumow-Gerassimenko" gelandet war, hat sich abgeschaltet.

Damit nimmt eines der spektakulärsten Weltraum-Projekte aller Zeiten ein jähes, wenn auch zunächst vorläufiges Ende. "Philae" war bei der Landung wegen technischer Probleme nicht an der vorgesehenen Stelle stehengeblieben, sondern rund einen Kilometer über den kleinen Kometen gehüpft. Unglücklicherweise war sie dann an einem eher schattigen Platz zum Stillstand gekommen, an dem die Solarzellen zu wenig Sonnenlicht abbekommen haben.

Bis zur letzten Sekunde aktiv

Die Batterie des Mini-Labors war auf eine Betriebsdauer von etwa zweieinhalb Tagen ausgelegt. Danach sollten die Akkus durch Sonnenenergie wieder aufgeladen werden. Weil das nicht möglich war, begab sich "Philae" nun außerplanmäßig-planmäßig in einen Schlafmodus. Ihre letzte Mitteilung auf dem Kurznachrichtendienst Twitter klang nur allzu menschlich: "So viel harte Arbeit… ich werde ganz müde..."

Zur Freude der Wissenschaftler im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln hat die Sonde wenigstens bis zum letzten Atemzug gearbeitet: Am späten Freitagabend funkte sie noch einmal Daten von dem Kometen zur Erde.

Es gibt Hoffnung

Die momentane Funkstille muss aber noch nicht das endgültige Ende der Mission bedeuten. Die Wissenschaftler der ESA hoffen, dass sich die Batterien von "Philae" doch noch wieder aufladen, wenn "Tschuri" näher an die Sonne herankommt. Das könnte innerhalb der nächsten zwei Monate möglich sein.

Das erste Bild von "Philae" nach der Landung auf Komet "Tschuri"Bild: picture alliance/Photopqr/La Depeche du Midi/T. Bordas

"Philae" war an Bord der Raumsonde "Rosetta" fast zehn Jahre lang durchs All gerast und hatte dabei 6,5 Milliarden Kilometer zurückgelegt. Zum ersten Mal war es dann gelungen, einen Landeroboter auf einem Kometen abzusetzen. "Philae" hat trotz der nicht optimalen Landung und des ungünstigen Standorts bereits hervorragende Bilder von "Tschuri" zur Erde geschickt.

Der Komet, der sich 500 Millionen Kilometer von der Erde befindet, soll den Forschern Auskunft über die Entstehung unseres Sonnensystems geben. Dafür sollten Proben aus dem Kometengestein gebohrt werden. Die Verantwortlichen der Rosetta-Philae-Mission zeigten sich trotz der aktuellen Schwierigkeiten begeistert: Alle zehn Instrumente an Bord des Landers hätten ihre Arbeit aufgenommen und das Kontrollteam auf der Erde mit sensationellen Bildern versorgt, so dass schon jetzt von einem erfolgreichen Projekt gesprochen werden könne.

Das 1,3-Milliarden-Euro-Projekt will die Geheimnisse von Kometen lüften. Astrophysiker vermuten, dass durch die Himmelskörper bestimmte organische Moleküle auf die Erde gebracht worden sein könnten, die hier die Entwicklung von Leben ermöglicht haben.

mak/sti (dpa, afp)

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