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Terrorismus

Philippinen: 18 tote Zivilisten bei Kämpfen

28. Mai 2017

Einige der Opfer scheinen hingerichtet worden zu sein. Durch die Gefechte zwischen Regierungstruppen und islamistischen Rebellen in der südphilippinischen Stadt Marawi sind mehr als 2000 Bewohner eingeschlossen.

Zivilisten und Soldaten gehen auf einer Straße (Foto: Reuters)
Das Militär evakuiert MarawiBild: Reuters/E. De Castro

Acht Männerleichen seien am Sonntagmorgen in einer Schlucht nur etwa 200 entfernt von einem Kontrollposten des Militärs gefunden worden, teilte die örtliche Polizei mit. "Bei einigen Opfern waren die Hände hinter dem Rücken zusammengebunden. Den meisten wurde in den Kopf geschossen", sagte Jamael Mangadang, Leiter der Sicherheitseinheit. Mindestens ein Leichnam hatte ein Schild um den Hals mit den Wort "monafiq", was übersetzt "Verräter" bedeutet.

Nahe der Universität habe man zudem die Leichen von drei Frauen, einem Kind und vier weiteren Männern geborgen. In einem von den Rebellen eroberten Krankenhaus seien zwei Mitarbeiter getötet worden. Nach Angaben des Militärs kamen in den Gefechten auf der Insel Mindanao bislang mehr als 100 Menschen ums Leben, davon mindestens 61 Rebellen. Zudem starben 13 Soldaten und 4 Polizisten. 

Auch am Samstag feuerte das Militär Raketen auf vermutete Stellungen der RebellenBild: picture-alliance/AP Photo/B. Marquez

Die mehrheitlich muslimische Stadt Marawi wird seit Tagen von islamistischen Rebellen terrorisiert. Als Reaktion auf einen Angriff von mindestens 100 islamistischen Rebellen hatte Staatspräsident Rodrigo Duterte am Dienstag für 60 Tage das Kriegsrecht für die Region verhängt und drohte, es auf das ganze Land auszuweiten. Zwei Tage später begann das Militär mit Luftschlägen gegen die Rebellen, die in einigen Teilen der Stadt Fahnen des "Islamischen Staat" (IS) gehisst hatten. 

General: Rebellen gehen Reserven aus

Ein hochrangiges Militärmitglied erklärte, sie täten ihr Bestes, um die Gegend so schnell wie möglich zu räumen. "Wir entschuldigen uns bei unseren muslimischen Brüdern für die Störung am ersten Tag des Ramadans." Soldaten gingen von Haus zu Haus auf der Suche nach Bewaffneten. Brigadegeneral Restituto Padilla äußerte aus der Hauptstadt Manila die Vermutung, dass die Nahrungsmittel- und Munitionsreserven der Rebellen zur Neige gehen. "Verglichen mit den ersten Tagen des Kampfes sinkt der Widerstand der Rebellen in Marawi."

Philippinische Soldaten durchsuchen auch die Häuser nach versteckten RebellenBild: Reuters/E. De Castro

Schätzungen zufolge sind bis zu 90 Prozent der mehr als 200.000 Einwohner Marawis auf der Flucht. Mehr als 2000 Bürger sollen in besonders umkämpften Bezirken der Stadt in der Falle sitzen. Ihnen könne derzeit nicht geholfen werden, sagte Provinzsprecher Zia Alonto Adiong. Er rief die Bedrängten dazu auf, sich in ihren Häusern zu verschanzen und zu warten, bis Hilfe komme.

Die Islamisten gehören überwiegend zur lokalen Terrorgruppe Maute, die dem IS die Treue geschworen hat.

90 Prozent der Einwohner sollen die Stadt Marawi schon verlassen haben Bild: Reuters/E. De Castro

Auf das Kriegsrecht bezogen sagte Duterte inzwischen, er würde den Kongress und den Obersten Gerichtshof ignorieren, obwohl sie per Verfassung die Aufsicht haben. Bis Polizei und Militär keine Entwarnung für die Sicherheit auf den Philippinen geben würden, bleibe das Kriegsrecht bestehen. "Ich werde anderen nicht zuhören. Der Oberste Gerichtshof und der Kongress sind einfach nicht da", so der Präsident.

Friedensgespräche ausgesetzt

Dutertes Sprecher Ernesto Abella sagte, als Reaktion auf das Kriegsrecht hätten andere - kommunistische - Rebellen ihren Kämpfern befohlen, "Attacken gegen die Regierung zu beschleunigen und zu verschärfen". Deswegen setzte die Regierung die Friedensgespräche mit ihnen aus.

Die Regierung warte auf klare Zeichen seitens der kommunistischen Rebellen, dass Gespräche nachhaltig Frieden bringen würden, erklärte Dutertes Berater Jesus Dureza. Beide Parteien hatten sich im April auf einen Waffenstillstand geeinigt, die Bedingungen dafür aber noch nicht ausgehandelt. Der Untergrundkrieg der 1968 gegründeten kommunistischen Neuen Volksarmee ist einer der längsten Konflikte in Asien.

ust/sti (ap, dpa, afp)

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