Philippinen schicken Müll nach Kanada zurück
31. Mai 2019Nach monatelangen diplomatischen Querelen hat die philippinische Regierung ein Schiff mit 69 Containern Abfall auf den Weg nach Kanada geschickt. Die Regierung in Ottawa hatte sich lange geweigert, die mehr als 1300 Tonnen Müll, die bereits zwischen den Jahren 2013 und 2014 auf die Philippinen verbracht worden waren, zurückzunehmen. Der Frachter "MV Bavaria" soll Ende Juni mit dem Abfall in Vancouver ankommen.
Nach philippinischen Angaben waren die Abfälle fälschlicherweise als recyclebarer Plastikmüll gekennzeichnet. Tatsächlich seien aber neben Plastikflaschen- und tüten auch Altpapier und Hausmüll wie gebrauchte Windeln darunter gewesen. Die kanadische Regierung hatte die Rücknahme jahrelang mit der Begründung verweigert, es habe sich um ein privates Geschäft zwischen einem kanadischen Unternehmen und dem südostasiatischen Land gehandelt.
In den vergangenen Monaten spitzte sich der Konflikt zu. Die Philippinen riefen ihren Botschafter aus Kanada zurück, während der philippinische Präsident Rodrigo Duterte Kanada im April gar mit "Krieg" drohte. Kanada erklärte sich daraufhin bereit, den Müll zurückzunehmen, ließ eine dafür gesetzte Frist jedoch verstreichen. Vergangene Woche ordnete Duterte schließlich die Rücksendung an. Die kanadische Umweltministerin Catherine McKenna begrüßte den Schritt. Die Regierung arbeite eng mit den Philippinen zusammen, sagte sie.
Die Philippinen sind nicht das einzige Land in Südostasien, das Müll aus Industrieländern aufnimmt. Lange Zeit hatte China einen Großteil des Plastikmülls zu Recyclingzwecken importiert, entschied aber im vergangenen Jahr, kein gebrauchtes Plastik aus anderen Ländern mehr zu verarbeiten, um die eigene Umweltbilanz zu verbessern. Seitdem finden große Kunststoffmengen ihren Weg nach Südostasien.
Inzwischen gibt es jedoch eine Bewegung, die verhindern will, dass die Region zur "Müllhalde der Welt" wird. So kündigte Malaysia vor kurzem an, mindestens 3000 Tonnen unsortierten Plastikmüll zurückzuschicken, unter anderem nach Australien, Bangladesch, Kanada, China, Japan, Saudi-Arabien und in die USA. Nach Angaben der Umweltorganisation WWF werden jährlich rund 300 Millionen Tonnen Plastik produziert. Vieles davon landet auf Mülldeponien oder verunreinigt die Meere.
jv/jj (dpa, afp, rtr, ap)