Philippinen: Zehntausende demonstrieren gegen Korruption
21. September 2025
Zehntausende Menschen haben auf den Philippinen gegen Korruption bei staatlich finanzierten Projekten protestiert. In der Hauptstadt Manila versammelten sich laut Veranstaltern rund 130.000 Demonstrierende im zentralen Luneta-Park sowie an einem Denkmal im Osten der Hauptstadtregion. Die Verwaltungsbehörden gingen von rund halb so vielen Teilnehmern aus.
Während die großen Kundgebungen weitgehend friedlich verliefen, kam es an anderen Orten zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei. Demonstrierende warfen Steine und zündeten Brandsätze, die Polizei setzte Tränengas ein. Mehrere Menschen wurden verletzt. Mindestens 17 Personen wurden laut Polizei festgenommen.
Korruptionsskandal in Milliardenhöhe
Hintergrund der Proteste ist ein Korruptionsskandal um Hochwasserschutzprojekte im Umfang von mindestens 500 Milliarden Pesos (rund 7,4 Milliarden Euro). Untersuchungen hatten ergeben, dass viele Aufträge nur Scheinprojekte waren und andere mangelhaft ausgeführt wurden. Es wird vermutet, dass große Teile der Gelder in private Taschen flossen. Whistleblower-Berichte legen zudem nahe, dass auch Politiker und Beamte in die Unregelmäßigkeiten verwickelt sind und Bestechungsgelder erhalten haben.
Den Veranstaltern zufolge sind es die bislang größten Demonstrationen wegen des Skandals. Die Demonstrierenden trugen Plakate und Transparente mit Aufschriften wie "Korruption tötet" und "Wir waten durch Fluten, ihr verschwendet unser Geld!". Gefordert wird, alle Verantwortlichen für die Veruntreuung öffentlicher Mittel zur Rechenschaft zu ziehen.
Korruptionsskandale sind auf den Philippinen keine Seltenheit. In der Vergangenheit kamen viele hochrangige Politiker trotz erwiesener Verfehlungen meist ohne ernsthafte strafrechtliche Konsequenzen davon.
ch/pg (dpa, AP, afp)
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