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Politik

Ex-Diktator Marcos nun ein Held

18. November 2016

Für Menschenrechtler und die Opfer seiner Diktatur ist es der blanke Hohn: 27 Jahre nach seinem Tod ist der ehemalige Staatschef der Philippinen auf dem Heldenfriedhof der Hauptstadt Manila beigesetzt worden.

Familienmitglieder am Sarg von Ferdinand Marcos bei der Trauerzeremonie auf dem Heldenfriedhof von Manila  (Foto: picture-alliance/AP Photo/OACPA HPA)
Familienmitglieder am Sarg von Ferdinand Marcos bei der Trauerzeremonie auf dem Heldenfriedhof von Manila Bild: picture-alliance/AP Photo/OACPA HPA

Das Militär begleitete die Prozession mit dem in eine Flagge gehüllten Sarg mit 21 Salutschüssen. Marcos' Tochter Imee lud Videos davon auf Facebook hoch. Opfer der Marcos-Diktatur hatten vergeblich versucht, diese Umbettung gerichtlich zu verhindern. Die Polizei hatte das umstrittene Begräbnis nur Stunden zuvor abgekündigt und löste bei Aktivisten einen Sturm der Entrüstung aus. Sie werfen Marcos massive Menschenrechtsverletzungen in seiner gut 20-jährigen Amtszeit vor und halten ihn nicht für würdig, auf einem Heldenfriedhof begraben zu werden.

Duterte ein langjähriger Vertrauter des Marcos-Clans 

Für diese Ehre hatte Marcos' Witwe Imelda seit Jahren gekämpft. Sie hatte den Leichnam ihres 1989 im Exil gestorbenen Mannes in einem tiefgekühlten Glassarg in dessen Heimatstadt Batac 470 Kilometer nördlich von Manila aufbahren lassen. Sämtliche Regierungen verweigerten ihren Wunsch. Dagegen machte Präsident Rodrigo Duterte -  ein langjähriger Vertrauter des Marcos-Clans - nach seinem Amtsantritt im Juni den Weg frei für die Beisetzung von Marcos auf dem Heldenfriedhof. Zur Begründung verwies er auf dessen Verdienste als Soldat im Zweiten Weltkrieg. Eine Klage gegen die Maßnahme wies das oberste Gericht der Philippinen ab. Auf dem Heldenfriedhof werden verdiente Soldaten der philippinischen Armee und die verstorbenen Präsidenten bestattet.

Imelda Marcos küsst den Glassarg ihres Mannes, des früheren philippinischen Diktators Ferdinand Marcos (Foto von 2014)Bild: picture-alliance/dpa/F. R. Malasig

Marcos ließ Zehntausende Oppositionelle inhaftieren  

Ferdinand Marcos war von 1965 bis 1986 Präsident der Philippinen. Nach der Verhängung des Kriegsrechts im September 1972 ließ Marcos mehrere Zehntausend Oppositionelle, Studenten, Journalisten und Gewerkschafter in Militärlagern inhaftieren. Viele der Inhaftierten wurden umgebracht oder verschwanden spurlos. Zudem wird Marcos und seiner Frau Imelda vorgeworfen, sich bis zu ihrer Flucht ins Exil 1986 um mehrere Milliarden aus der Staatskasse bereichert zu haben. Die Diktatorenwitwe sitzt heute als Abgeordnete im Parlament. Sohn Ferdinand Marcos Jr. ist Senator mit Ambitionen auf die Präsidentschaftskandidatur im Jahr 2022. Imee Marcos, die älteste Tochter des ehemaligen Diktators, ist Gouverneurin von Ilocos Norte, der Heimatprovinz des Marcos-Clans.

sti/jj (afp, ape, dpa)

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