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Kunst

Zehn Fakten über Picassos Kunst und Leben

7. April 2023

Am 8. April vor 50 Jahren starb das Jahrhundertgenie Pablo Picasso. Warum feiern wir ihn bis heute? Was ist dran am Mythos Picasso? Hier kommen zehn wissenswerte Fakten.

Pablo Picasso sitzt auf dieser Schwarz-Weiß-Fotografie sich mit einem Waschhandschuh schrubbend in der Badewanne.
Pablo Picasso zeigt sich auf dieser Fotografie von David Doublas Duncan von seiner humorvollen SeiteBild: David Douglas Duncan/dpa/picture alliance

1. Wieviele Bilder und Kunstwerke schuf Picasso in seinem Leben?

Die Zahl schwankt. Schätzungen zufolge schuf der spanische Maler und Bildhauer im Laufe seines Lebens gut 50.000 Werke - neben Gemälden auch Zeichnungen, Grafiken, Collagen, Plastiken und Keramiken. Kein anderer Künstler seiner Generation ist so produktiv, noch dazu bis ins hohe Alter. Er soll am 8. April 1973 quasi mit dem Pinsel in der Hand gestorben sein. Schon damit nimmt Picasso eine Ausnahmestellung in der neueren Kunstgeschichte ein.

2. Wie alt war Pablo Picasso, als er sein allererstes Bild malt?

Sein erstes Bild ist gleich ein Ölgemälde - "Der kleine Pikador", wozu ihn der Besuch eines Stierkampfes inspiriert hat. Da ist Pablo Ruiz Picasso gerade mal 9 Jahre alt. Er kommt aus einem kunstsinnigen Elternhaus, auch sein Vater ist Maler.

Picasso als junger Mann 1904Bild: akg-images/picture alliance

Geboren wird Pablo am 25. Oktober 1881 im spanischen Malaga, einer Stadt, in der die Kunst eine jahrhundertealte Tradition hat. Sein Vater unterrichtet an der Kunstgewerbeschule, Malmaterial steht bei ihnen überall zu Hause herum. Sein Vater sieht in ihm das "Wunderkind" und unterrichtete ihn schon früh in akademischem Zeichnen.

3. Lernte Pablo Picasso das Handwerk als Maler, Bildhauer und Zeichner? 

1892 wird der talentierte Pablo Ruiz an der Kunstschule von Malaga aufgenommen. Neben dem normalen Schulunterricht malt und zeichnet Pablo in jeder freien Minute und qualifiziert sich schnell für höhere Ausbildungsgänge.

Nach der Oberstufe wechselt er an die Kunstakademie in Barcelona, kurz danach an die renommierte Akademie San Fernando in Madrid. Aber die Unterrichtsmethoden gefallen dem jungen Maler nicht. Schon nach einem halben Jahr verlässt er das Institut - und bildet sich fortan selbst aus und weiter.

Seinen Wissensdurst stillt er in Museen, Salons und Ateliers, er studiert die Techniken anderer Künstler und saugt alles auf, was um ihn herum an neuartiger Kunst, Literatur und Musik entsteht.

Picasso in seinem Atelier mit dem Gemälde "Die drei Tänzerinnen"Bild: Lee Miller/dpa/picture-alliance

4. Wie entstand "Picasso" als Kürzel für den später weltberühmten Maler?

Anfangs malt und signiert Pablo Ruiz Picasso - Picasso ist der Mädchenname seiner Mutter - noch mit vollem Namen. Ab 1900 unterschreibt er seine Bilder nur noch mit dem Schriftzug "Picasso". Da lebt und arbeitet er noch in Barcelona. Erst 1904 bezieht er ein Atelier in Paris.

Später wird sein Nachname zum Synonym für große Kunst und seine gestisch verwegene Mal- und Zeichentechnik. Anfangs sind seine Gemälde noch starkfarbig und fast grell. Der junge talentierte Spanier will um jeden Preis auffallen. Picassos starkes Künstler-Ego treibt ihn zu ungeheurer Produktivität an.

5. Wie hieß Picasso eigentlich mit vollem Familiennamen?

Picasso stammt aus einer gutbürgerlichen Familie. Mit seinen beiden jüngeren Schwestern wächst Pablo in einer kulturaffinen, sehr gebildeten Umgebung auf. In der Familie ist es Tradition, die Kinder mit vielen klangvollen Namen auszustatten. So heißt Picasso mit vollem Taufnamen: Pablo Diego José Francisco de Paula Juan Nepomuceno María de los Remedios Cipriano de la Santísima Trinidad Ruiz y Picasso.

"Guernica" - das Antikriegsbild (hier als Tapisserie) entstand 1937 nach dem Angriff auf das baskische Dorf gleichen Namens durch die NazisBild: Lev Radin/Pacific Press/picture alliance

6. Welche sind Picassos berühmteste Werke?

Mit den "Démoiselles d'Avignon" schuf Picasso das erste Gemälde des Kubismus und revolutionierte damit die Kunstgeschichte. Die von ihm dargestellten unbekleideten Frauen sind nicht mehr nur aus einer Perspektive, sondern von mehreren Seiten gleichzeitig zu sehen. Auch in seinem zweiten Meisterwerk von 1937 hat Picasso ein Zeichen gesetzt. Kurz nach dem Angriff der nationalsozialistischen Legion Condor auf das kleine Dorf Guernica im Baskenland widmete er die gigantische Leinwand für die Weltausstellung in Paris den Opfern des Angriffs. Das Antikriegsgemälde ist ein Protest gegen den Totalitarismus. Picasso wollte, dass es bis zum Ende des Franco-Regimes nicht nach Spanien zurückkehrt. Heute wird es im Museo Reina Sofia ausgestellt.

7. Wann begann Picasso mit seiner Kunst Geld zu verdienen?

Durch die Arbeiten seiner von der Kunstgeschichte so genannten "Blauen Periode" und der nachfolgenden "Rosa Periode", die bis 1904 dauert, wird Picasso als Maler in Paris immer bekannter. 1906 lernt er den damals bedeutendsten französischen Künstler, Henri Matisse, kennen. Matisse verschafft ihm zahlreiche Kontakte.

Darunter ist auch der zu Ambroise Vollard. Dieser kauft ihm alle Bilder seiner "Rosa Periode" ab, was Picasso zum ersten Mal finanziell sorgenfrei macht. Später trägt der Kunsthändler Daniel-Henry Kahnweiler, selbst eine Berühmtheit in der Kunstwelt, entscheidend dazu bei, dass Picasso einer der teuersten Künstler des 20. Jahrhunderts wird.

Picassos Ölgemälde "Les femmes d'Alger" erzielte eine Rekordsumme als es 2015 versteigert wurdeBild: Selcuk Akar/AA/picture alliance

Kahnweiler vermittelt auch den Verkauf eines der Schlüsselwerke von Picasso - das großformatige Gemälde "Les Démoiselles d´Avignon". Der geschäftstüchtige deutsch-französische Galerist nimmt neben Picasso auch die Maler George Braque, Juan Gris und Ferdinand Léger unter Vertrag, verbietet allen aber im Gegenzug an den Pariser Salons und offiziellen Ausstellungen teilzunehmen. Picasso kann sich endlich eine neue Wohnung und ausgedehnte Reisen leisten.

8. Wie teuer ist das wertvollste Gemälde von Picasso?

Der bei einer Auktion 2015 in New York erzielte Umsatzrekord für ein Gemälde von Picasso beträgt 179,4 Millionen US-Dollar. Versteigert wurde das großformatige Ölgemälde "Les Femmes d´Alger", (deutsch: Die Frauen von Algier) das der spanische Maler im Jahr 1955 gemalt hat, beim Auktionshaus Christies.

2017 wurde das letzte Wohnhaus Picassos, hier im Bild, versteigertBild: TEAM B/E-PRESS PHOTO.com/imago images

9. Wie alt war Picasso, als er sein letztes Bild malt?

Für einen Künstler erreichte er ein fast schon biblisches Alter: mit über 90 ist Picasso noch immer als Maler und Zeichner aktiv. Er stirbt am 8. April 1973 in seiner Villa Notre-Dame-de Vie an der Côte Azur - im Alter von 91 Jahren.

In seinen letzten aktiven Lebensjahren als Maler widmet sich Picasso zunehmend zarten, kleinformatigen Stillleben und dem Interieur seines vorletzten Domizils, der "Villa Californie" in Südfrankreich.

Dort lebt er sehr zurückgezogen zusammen mit seiner zweiten Frau Jacqueline, die ihn weitgehend von der Außenwelt und seinen anderen Kindern abschirmt, und deren Tochter Catherine. Von der umtriebigen Kunstszene in Paris und den Zentren der internationalen Kunstwelt, die ihn als "Jahrhundertgenie" feiern, hat er sich da längst entfernt.

10. Was hat Picasso seinen Erben und der Nachwelt vermacht?

Schon bald nach dem Tod von Picasso bricht zwischen den Erben ein erbitterter Rechtsstreit aus. Die Familienverhältnisse sind kompliziert: Picasso war zwei Mal offiziell verheiratet, hatte aber auch mit seinen anderen Frauen Kinder. Seine Kinder aus der Beziehung mit Francoise Gilot, der Fotograf Claude Picasso und die Designerin Paloma Picasso, sowie die Enkel seines ehelichen Sohns Paulo Picasso (1921-1975) streiten erbittert um ihren Anteil an dem riesigen Erbe.

Mit der weißen Taube schuf Picasso eine Ikone der FriedensbewegungBild: picture alliance/dpa

1976 wird das materielle Vermögen, das der Künstler und mehrfache Millionär Pablo Picasso  hinterlassen hat, auf 3,75 Milliarden Francs (ca. 696 Millionen Euro) geschätzt. Dazu gehören Häuser, Grundbesitz, Ateliers, diverse Immobilien und Picassos eigene private Kunstsammlung mit wertvollen Bildern von befreundeten oder von ihm sehr bewunderten Künstlern, wie Matisse, Miró, Modigliani, Cézanne und van Gogh.

Der eigene künstlerische Nachlass des berühmten spanischen Malers wird auf einen Wert von 1,275 Milliarden Francs geschätzt. Er umfasst: 1885 Gemälde, 7089 Zeichnungen, 19.134 Grafiken, 3222 Keramik-Arbeiten, 1228 Skulpturen und Objekte, sowie 175 Skizzenbücher mit rund 7000 Zeichnungen, die Picasso oft als Vorskizzen zu großen Arbeiten angefertigt hat.

Die millionenschwere Erbschaftsteuer an den französischen Staat wird von den Erben zum Teil in Kunst bezahlt. Diese Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen wurden zum Grundstock des 1985 eröffneten Picasso-Museums in Paris - bis heute ein Publikumsmagnet auch für Touristen aus aller Welt. 

Dies ist eine zum 50. Todestag Picassos aktualisierte Fassung eines Artikels von 2019.

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