Neuer Anlauf zur Einigung im Tarifstreit
9. Dezember 2016Die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) erklärte in Frankfurt am Main, man habe das konkretisierte Angebot der Lufthansa von Ende November zur Vergütung der Piloten analysiert und wolle nächste Woche mit dem Tarifpartner darüber beraten. Das Unternehmen bietet 4,4 Prozent mehr Gehalt und eine Einmalzahlung von 1,8 Monatsgehältern. Dieses Angebot ist nicht wie die vorherige Offerte an weitere Bedingungen zum Beispiel in der Altersversorgung geknüpft.
Die Arbeitnehmervertretung fordert bislang für die 5400 Piloten von Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings 3,7 Prozent mehr Geld im Jahr - einschließlich Nachzahlungen für vier Jahre. Das ergibt für einen Fünfjahreszeitraum eine Forderung von 22 Prozent mehr Geld.
Thema bei den für nächste Woche angesetzten Gesprächen ist auch eine mögliche Schlichtung, wie die Pilotengewerkschaft mitteilte. Bis zum Abschluss der Beratungen werde nicht mehr gestreikt.
Streik im November traf 500.000 Passagiere
Die Tarifauseinandersetzung zwischen Deutschlands größter Airline und ihren Piloten zieht sich seit April 2014 hin. Bislang gab es 14 Streikrunden. Allein die Pilotenstreiks im November kosteten die Lufthansa nach eigenen Angaben rund 100 Millionen Euro. Die Fluggesellschaft musste an sechs Streiktagen rund 4500 Flüge streichen. Betroffen waren mehr als eine halbe Million Passagiere.
Nutznießer des Tarifkonflikts
Der sechstägige Pilotenstreik im vergangenen Monat hat den anderen Fluggesellschaften im Verbund des Lufthansa-Gesamtkonzerns zusätzliche Passagiere gebracht. Die Schwestergesellschaften Austrian und Swiss verbuchten im November Zuwächse von 10,9 und 4,3 Prozent, weil sie auf ihren Verbindungen nach Deutschland größere Maschinen einsetzen, um Passagiere der Kernmarke mitnehmen zu können. Dies teilte die Lufthansa mit.
Unter dem Strich haben alle Konzern-Airlines zusammen im November 7,63 Millionen Menschen befördert. Das waren 5,9 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Nach elf Monaten des Jahres beträgt das Plus 1,6 Prozent auf knapp 102 Millionen Fluggäste. Die Auslastung der Maschinen ist mit 79,2 Prozent allerdings rückläufig.
qu/jj (rtr, dpa, afp)