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Musik

Kraftwerk-Gründer ist tot

6. Mai 2020

Er war ein Avantgardist der Elektromusik, nun ist der Kraftwerk-Mitbegründer Florian Schneider-Esleben im Alter von 73 Jahren an Krebs gestorben.

Konzert Kraftwerk 2004 in München | Musiker Florian Schneider
Bild: Imago Images/S. M Prager

1968 lernte Florian Schneider-Esleben im Studium seinen kongenialen Partner Ralf Hütter kennen. Zwei Jahre später gründeten sie das Düsseldorfer Kling-Klang-Studio und kurz darauf die legendäre Gruppe Kraftwerk. Die beiden Musiker wurden Teil der sogenannten Düsseldorfer Schule, einer Stilrichtung der Elektromusik, die sich aus dem Dunstkreis der Düsseldorfer Kunstakademie gebildet hatte und stark von Joseph Beuys geprägt war, der damals dort lehrte.

Bei ihren ersten Auftritten wurden die Düsseldorfer "Ton-Architekten noch ausgebuht, zu groß war der Bruch mit dem dominierenden Rock. Doch 1974 feierten die synthetisch-minimalistischen Sounds von Kraftwerk mit dem ersten offiziellen Album "Autobahn" den internationalen Durchbruch. Trotzdem blieb die Band zunächst bei Titeln und Texten in deutscher Sprache. Stücke wie "Der Roboter" und "Das Model" beeinflussten spätere elektronische Musikstile wie Techno ebenso wie zahlreiche Künstler weit über die Elektromusik hinaus: Anklänge von Kraftwerk finden sich bei David Bowie oder Rammstein, sie sind im HipHop gesampelt und von Coldplay aufgegriffen worden.

Das übergeordnete Thema der Band waren der technologische Fortschritt und seine Wirkung auf den Menschen. Deshalb standen die Musiker nicht im Vordergrund, sondern hinter dem Kraftwerk zurück – als Teile einer Maschine, 1978 manifestiert durch das vierte Album "Die Mensch-Maschine". Die Band-Mitglieder scheuen die Öffentlichkeit, ihre Auftritte sind rar, und nicht einmal David Bowie bekam Zutritt, als er Kraftwerk einmal in ihrem Studio besuchen wollte.

Die Kraftwerk-Musiker geben sich auf der Bühne gern als RoboterBild: picture-alliance/dpa/EMI

Das letzte Album der Band erschien im Jahr 2003. Nach einer Kraftwerk-Tour durch die USA und Australien im Jahr 2008 verließ Florian Schneider-Esleben die Gruppe. 2014 nahm er den Grammy für das Lebenswerk entgegen. Einen Ruf als Professor für Medienkunst und Performance an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe im Jahr 1998 trat Schneider-Esleben nie an.

Wie seine Plattenfirma Sony am Mittwoch (6. Mai 2020) unter Berufung auf Ralf Hütter mitteilte, starb Schneider-Esleben im Alter von 73 Jahren an einem Krebsleiden.

tla/suc (dpa, AFP)

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26:03

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