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Pirelli-Kalender 2017 gibt sich feministisch

Nadine Wojcik
29. November 2016

Angezogen und im Durchschnitt 44 Jahre alt: Der sonst für Erotik-Fotografien bekannte Kalender setzt auf universelle, angezogene Schönheit von Oscar-Preisträgerinnen - fotografiert von Peter Lindbergh.

Pirelli Kalender 2017 Julianne Moore (dpa)
Julianne MooreBild: picture-alliance/dpa/Peter Lindbergh

Er habe genug vom "Schönheits-Terror", so Peter Lindbergh bei der Vorstellung des Pirelli-Kalenders 2017 in Paris. "Alles Unvollkommene ist verschwunden. Und das lässt nur leere Gesichter übrig", sagte der deutsche Fotograf auf der Pressekonferenz. Jenseits des Jugendwahns also fotografierte er 14 Schauspielerinnen, darunter die 71-jährige Helen Mirren, die 50-jährige Robin Wright und 49-jährige Nicole Kidman.

Angezogene Nacktheit

Während der Kalender des italienischen Reifen-Herstellers seit der ersten Ausgabe 1964 auf viel nackte Haut, manchmal auch mit Reifenabdruck, setzte und damit zu einem Inbegriff für erotische Fotografie wurde, entschied sich Peter Lindbergh für angekleidete Frauen. Er wolle Gefühle einfangen, eine "andere Art der Nacktheit, die viel wichtiger ist als nackte Körperteile". Lindbergh setzte auch auf unverfälschte Ausstrahlung und bat die Stars um wenig bis keine Schminke. "Das steht für den Mut, man selbst zu sein. Ein Inbegriff für Selbstbewusstsein", sagte Nicole Kidman. Auch ihr Ehemann Keith Urban fände es schöner, wenn sie kein Make-up trage.

Neue Schönheiten?

Schauspiel-Ikone Helen Mirren gefällt der neue feministische Ansatz des Kult-Kalenders, den man im Übrigen nicht kaufen kann, sondern als ausgewählter Freund des Reifenherstellers als Werbegeschenk bekommt. Die Entscheidung gegen eine erneute Erotik-Ausgabe hin zur natürlichen Schönheit sieht Mirren als einen "kulturellen Wechsel und eine große Veränderung" an.

House of Cards-Darstellerin Robin WrightBild: picture-alliance/dpa/Peter Lindbergh

Bereits im Vorjahr hatte die Starfotografin Annie Leibovitz mit ihrem Beitrag zum Pirelli-Kalender 2016 erstmalig die Nacktheit und ewige Jugend abgeschafft. Sie zeigte unter anderem Pattie Smith, Yoko Ono oder Serena Williams. Ihr "Cal", wie der legendäre Kalender genannt wird, überraschte erstmals mit älteren und auch molligen Frauen.

Ihrem Ansatz folgt offensichtlich Peter Lindbergh. Diesen Perspektivwechsel scheint er sich wohl auch selbst erst erarbeitet haben zu müssen. Denn Lindbergh fotografierte bereits zum dritten Mal den "Cal". 1996 und 2002 zeigten sich seine Modells wenig bis gar nicht bekleidet in der gewohnt erotischen Pose.

Ungeschminkt schön: Oscar-Preisträgerin Nicole KidmanBild: picture-alliance/dpa/Peter Lindbergh


 

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