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KonflikteUkraine

Pistorius gehen Trump-Vorschläge für Ukraine zu weit

28. April 2025

Der geschäftsführende Verteidigungsminister Boris Pistorius hält die Vorschläge des US-Präsidenten für umfangreiche Gebietsabtretungen der Ukraine an Russland für zu weitgehend. Donald Trump aber glaubt an seine Ideen.

Verteidigungsminister Pistorius steht im Anzug vor vielen Mikrophonen
Der geschäftsführende Verteidigungsminister Boris PistoriusBild: Anna Ross/dpa/picture alliance

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj könnte nach Einschätzung von US-Präsident Donald Trump bereit sein, die Krim im Rahmen eines Waffenruhe-Abkommens an Russland aufzugeben. Trump erhöhte im Gespräch mit Journalisten zudem den Druck auf Kreml-Chef Wladimir Putin und forderte ihn auf, "mit dem Schießen aufzuhören" und ein Abkommen zur Beendigung des Krieges zu unterzeichnen. 

Trump: Treffen mit Selenskyj in Rom war "schön"     

Auf die Frage, ob er glaube, dass Selenskyj bereit sei, die von Russland annektierte Halbinsel Krim "aufzugeben", sagte Trump: "Oh, ich denke schon." Selenskyj hatte dies wiederholt ausgeschlossen.     

Bislang hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Gebietsabtretungen an Russland kategorisch ausgeschlossen. US-Präsident Donald Trump geht nach dem Gespräch in Rom davon aus, dass sich das ändern könnte.Bild: Ukrainian Presidential Press Service/Handout via REUTERS

Trump sagte zudem, bei seinem Gespräch mit Selenskyj am Rande der Trauerfeier für Papst Franziskus "kurz" über die 2014 von Russland annektierte Halbinsel gesprochen zu haben. Das Treffen mit Selenskyj bezeichnete Trump als "schön".

Pistorius hält Trump-Vorschläge für zu weitgehend     

Der geschäftsführende Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hält die Vorschläge von Trump für umfangreiche Gebietsabtretungen der Ukraine an Russland allerdings für zu weitgehend. "Die Ukraine weiß natürlich nicht erst seit gestern, dass es möglicherweise bei einem nachhaltigen, vertrauenswürdigen Waffenstillstandsabkommen oder Friedensschluss auch zu Gebietsabtretungen kommen kann oder wird", sagte Pistorius am Sonntag in der ARD. Es selbst würde diese nicht an Gebietsgrenzen festmachen. Vielmehr müssten diese am Ende in einem Verhältnis zu künftigen Sicherheitsgarantien stehen.

"Ich möchte, dass er mit dem Schießen aufhört"

Trump hatte vor seiner Rückkehr ins Weiße Haus im Januar erklärt, er könne den Ukraine-Krieg binnen 24 Stunden beenden. Nach seinem Amtsantritt startete er eine diplomatische Offensive, um die Kämpfe zu beenden. Dabei näherte er sich den Positionen Russlands an, was bei der Ukraine und ihren Verbündeten Besorgnis auslöste. Zuletzt wurde der US-Präsident jedoch zunehmend ungeduldig auch gegenüber Putin.     

Welchen Preis wollen Ukrainer für Frieden zahlen?

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"Ich möchte, dass er mit dem Schießen aufhört, sich hinsetzt und einen Deal unterschreibt", sagte Trump auf die Frage, was er von Putin erwarte. "Ich glaube, wir haben den Rahmen für einen Deal und ich möchte, dass er ihn unterzeichnet."

Selenskyj fordert mehr internationalen Druck auf Russland

Unterdessen wirft der ukrainische Präsident Russland weiterhin Täuschungsmanöver im Tauziehen um ein mögliches Kriegsende auf Grundlage amerikanischer Vermittlung vor. "Die Russen reden viel über ihre angebliche Bereitschaft, amerikanische Vorschläge zu akzeptieren, aber bisher sind keine Vorbereitungen der russischen Armee für ein wirkliches Schweigen (der Waffen) zu verzeichnen", sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Im Gegenteil habe Russland seit Ostern sogar seine Angriffe wieder aufgenommen. 

Ist Kreml-Chef Wladimir Putin ernsthaft daran interessiert, den Krieg zu beenden? Ukraines Präsident Selenskyj hat seine Zweifel.Bild: picture alliance / ZUMAPRESS.com

"Und jeder Tag solcher Kämpfe an der Frontlinie beweist, dass Russland wirklich versucht, die Welt zu täuschen, die USA und andere zu hintergehen, und diesen Krieg weiter zu verlängern", fügte der ukrainische Staatschef hinzu. Seit den ersten Sondierungsgesprächen für einen möglichen Frieden am 11. März in Dschidda habe Russland knapp 8500 Flugzeugbomben, 200 Raketen aller Art und über 3000 Kamikaze-Drohnen gegen die Ukraine eingesetzt. "Das muss aufhören, Russland muss diese Angriffe einstellen - bedingungslos."

Nordkorea bestätigt Truppenentsendung nach Russland     

Nordkorea bestätigte erstmals die Entsendung von Truppen nach Russland. Die staatliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA meldete, dass die Soldaten des Landes Russland dabei unterstützt hätten, von der Ukraine kontrollierte Gebiete in der russischen Grenzregion Kursk zurückzuerobern. Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un habe die Entscheidung im Rahmen eines Abkommens mit Russland getroffen.     

Erst kürzlich hatte Russland die Beteiligung Nordkoreas bestätigt. Südkoreanische und westliche Geheimdienste hatten schon länger erklärt, dass Nordkorea im vergangenen Jahr mehr als 10.000 Soldaten nach Russland entsandt habe, um das Land im Kampf gegen die ukrainische Offensive in Kursk zu unterstützen.

pg/sti (dpa, afp, rtr)

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