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Politik

Öcalan ruft zur Versöhnung in der Türkei auf

6. Mai 2019

Erstmals seit acht Jahren konnte der Chef der kurdischen Arbeiterpartei, Abdullah Öcalan, seine Anwälte im Gefängnis treffen. Diese veröffentlichten seine Botschaft.

Imrali (Türkei) | PKK-Chef Öcalan wegen Hochverrats und Morden zum Tode verurteilt
1999 wurde PKK-Chef Öcalan wegen Hochverrats verurteilt (Archivbild)Bild: picture-alliance/dpa

Die Türkei brauche eine "tiefe gesellschaftliche Versöhnung", erklärte Öcalan aus seiner Haft heraus. Um die Probleme zu lösen, müsse man sich von "jedweder Polarisierung" fernhalten und zur Methode der "demokratischen Verhandlung" übergehen.

Das Gespräch mit den Anwälten habe bereits vergangene Woche auf der Gefängnisinsel Imrali stattgefunden und etwa eine Stunde gedauert, teilten die Rechtsvertreter mit. Der PKK-Führer sitzt seit 1999 auf der Gefängnisinsel eine lebenslange Haftstrafe in fast völliger Isolation ab. Im Januar hatte er zuletzt Besuch von seinem Bruder erhalten.

Solidarität nicht bis zum Tod

Nach Angaben der Verteidiger rief Öcalan seine Anhänger auf, einen Hungerstreik aus Solidarität mit ihm nicht bis zum Äußersten zu treiben. In rund 90 Gefängnissen haben fast 3000 Inhaftierte für bessere Haftbedingungen Öcalans einen Hungerstreik begonnen. Dieser erklärte, sie sollten "nicht ihr eigenes Leben gefährden".

Auch in Deutschland gibt es immer wieder Solidaritätsbekundungen für Öcalan (Archivbild März 2019)Bild: picture-alliance/dpa/F. Rumpenhorst

Die verbotene PKK kämpft seit 1984 mit Waffengewalt und Anschlägen für einen kurdischen Staat oder ein Autonomiegebiet im Südosten der Türkei. Inzwischen ist sie nach eigenen Angaben von der Maximalforderung eines unabhängigen Staates abgerückt.

Nicht der erste Versöhnungsversuch

Öcalan hatte schon in seiner letzten traditionellen Botschaft zum kurdischen Neujahrsfest im März 2015 aus dem Gefängnis heraus zu einem Ende des gewaltsamen Kampfes aufgerufen. Damals führten die PKK und die türkische Regierung Friedensgespräche. Der mehr als zwei Jahre andauernde Versöhnungsprozess scheiterte jedoch im Sommer desselben Jahres.

Die Anwälte nannten es "Besorgnis erregend", dass Öcalan rund acht Jahre lang der Kontakt zu seinen Verteidigern verweigert worden sei. "Weder wir noch unser Mandant wissen oder können voraussehen, ob die Anwaltstreffen periodisch fortgesetzt werden", hieß es.

fab/jj (dpa, afp, ape)

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