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Der richtige Zeitpunkt

23. März 2010

Drei der einflussreichsten Männer in der europäischen Finanzpolitik sind sich einig: Die Gelegenheit, eine internationale Finanzordnung zu schaffen, war selten so günstig wie jetzt.

Dominique Strauss-Kahn sitzt vor seinem Namensschild (Foto: picture-alliance/dpa)
Sie sind sich einig: Dominique Strauss-Kahn...Bild: picture alliance / dpa

Mario Draghi, Präsident der italienischen Notenbank, Michel Barnier, EU-Binnenmarktkommissar und Dominique Strauss-Kahn, Chef des Internationalen Währungsfonds fordern internationale Regeln, um sich gegen eine neue Krise zu wappnen. "Die Öffentlichkeit ist ungeduldig. Das Problem ist: Wenn wir auf globaler Ebene nicht schnell genug vorankommen, was passiert dann? Wir sehen es schon jetzt: Die Länder beginnen, das Problem national zu lösen. Und selbst wenn die Lösungen national betrachtet gut sind, könnten sie vom multilateralen Standpunkt aus das Allerschlechteste sein", so Strauss-Kahn.

Globale Regulierung für globale Märkte

... und EU-Kommissar Michel BarnierBild: picture alliance / dpa

Die Staats- und Regierungschefs der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) hatten sich bereits im September 2009 auf die wichtigsten Grundsätze einer globalen Finanzordnung geeinigt. Doch der Zusammenhalt, der die Länder in der Krise verbunden habe, schwinde wieder, sagt der IWF-Chef. "Das Wirtschaftswachstum kehrt allmählich zurück, das ist die gute Nachricht. Auf der anderen Seite verschwindet langsam das, was in der Krise so bemerkenswert war: dass alle Länder zusammenarbeiten wollten."

Auch der italienische Zentralbankchef Mario Draghi, der als Kandidat für den Posten des Präsidenten der Europäischen Zentralbank gilt, sieht starke Gegenkräfte am Werk. "Da jetzt die Zeit der Umsetzung ist, wird Druck ausgeübt. Der Druck soll die Kraft und die Glaubwürdigkeit der Standards verwässern, auf die man sich geeinigt hat." Man müsse einen Weg finden, mehr als nur den kleinsten Nenner zu erreichen - und gleichzeitig der Versuchung der Überregulierung widerstehen, erklärt EU-Kommissar Barnier. Doch dass globale Märkte eine globale Regulierung bräuchten, ist für ihn eindeutig.

Kein Zuspruch für einen Europäischen Währungsfonds

... der Italiener Mario Draghi...Bild: picture-alliance/ dpa

Der Idee, einen europäischen Währungsfonds zu schaffen, wie es die deutsche Regierung ins Gespräch gebracht hat, kann Strauss-Kahn wenig abgewinnen. Zwar habe er grundsätzlich kein Problem damit, "mit einer Art regionaler Institution" zusammenzuarbeiten, doch ein Europäischer Währungsfonds sei "eine Art Ablenkungsmanöver" und keine Lösung der griechischen Schuldenkrise. Auch der Italiener Draghi meint, wenn Griechenland sich auf die Haushaltssanierung konzentriere, würden sich auch die Märkte beruhigen lassen.

Nach Bundesbankchef Axel Weber haben damit zwei weitere einflussreiche Menschen der Idee aus Deutschland einen Dämpfer verpasst.


Autor: Christoph Hasselbach
Redaktion: Julia Kuckelkorn

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