Die Behörden der Republik Serbien nennen es "Passivierung": Stellen sie fest, dass jemand nicht mehr an der gemeldeten Adresse wohnt, wird die Person aus dem Melderegister gelöscht. Betroffen sind vor allem Menschen, die im Ausland arbeiten, im Urlaub oder auf einer Auslandsreise sind. Eine Wiederanmeldung gelingt in der Regel nicht. Die Löschung hat schwerwiegende Konsequenzen für die Betroffenen, zum Beispiel was den Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen wie Reisepässen und Krankenversicherung angeht.
Besonders viele Passivierungen gibt es im Presevo-Tal im Süden Serbiens. Betroffene meinen, der Grund dafür sei ihre ethnische Zugehörigkeit zur albanischen Minderheit in Serbien, die an der Region an der Grenze zu Kosovo die Mehrheit der Bevölkerung stellt - und wollen gerichtlich gegen die serbischen Behörden vorgehen.