Placebo - rätselhafte Heilerfolge
Sehr große Tabletten helfen besser als mittelgroße. Obwohl die gleiche Menge Wirkstoff in ihnen ist. Und rote Tabletten helfen besser als weiße. Und besonders gut wirken Medikamente mit wichtig klingenden Namen und komplizierten Einnahmevorschriften. Am allerbesten ist es allerdings, wenn der Arzt das Medikament mit einer Spritze verabreicht statt per Tablette. Warum das alles? Hier spielt der so genannte Placebo-Effekt eine Rolle. Also die Wirkung eines Medikamentes, die nicht auf den Inhaltsstoff selbst zurückzuführen ist. Tabletten, Spritzen oder sogar Operationen - Placebos gibt es in vielen Varianten.
Dass sie wirken, zeigen zahlreiche Erfahrungsberichte und Studien. So wurden unter anderem bei der Therapie von Parkinson Scheinmedikamente eingesetzt. Mit Erfolg: Das Zittern, das für die Parkinson-Krankheit typisch ist, ließ bei vielen Studienteilnehmern nach, obwohl die Medikamente keine Wirkstoffe enthielten. Tests mit angeblich schmerzlindernden Salben und anderen Scheinpräparaten brachten ähnliche Ergebnisse. Der Placebo-Effekt reicht sogar so weit, dass selbst Operationen, die nur zum Schein durchgeführt werden, bei einigen Patienten helfen.
Die Forschung weiß heute, dass Placebo keine "Einbildung" ist, sondern dass tatsächlich entsprechende Reaktionen im Gehirn stattfinden oder körpereigene Schmerzstiller ausgeschüttet werden. Entscheidend ist offenbar das "therapeutische Setting", dazu gehören das Vertrauen des Patienten, die Empathie des Arztes usw. Ein negatives Setting kann auch einen Nocebo-Effekt auslösen: Das beste Medikament wirkt gar nicht oder ruft sehr starke unangenehme Nebenwirkungen hervor.