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Politik

Planeten schützen für die NASA

Mark Hallam hin
6. August 2017

Suchen Sie einen Vollzeitjob? Haben Sie einen Abschluss als Physiker oder Ingenieur? Gehen Sie gern auf andere zu - und seien es Mikroben? Sind Sie US-Bürger? Dann hätte die NASA einen Job für Sie.

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Zugegeben: An Action wie in "Mars Attacks!" orientiert sich die NASA nichtBild: picture-alliance/dpa/Film Warner

Die NASA sucht einen Planetary Protection Officer, zu deutsch: einen Planetenschutzbeauftragten. Diese Stellenausschreibung der US-Weltraumbehörde sorgte umgehend für Schlagzeilen, zumal sie als Voraussetzung aufführt: "Häufiges Reisen kann erforderlich sein." Erstkontakt zu Außerirdischen oder Hollywoods Actionstars erwähnt die Anzeige zwar nicht, aber der pensionierte NASA-Astronaut Mark Kelly drehte die Diskussion in diese Richtung: Er nominierte Bruce Willis, wahrscheinlich wegen seiner Rollen in Filmen wie "Armageddon - Das jüngste Gericht" oder "Das fünfte Element".

Ein Neunjähriger schickte sogar einen handgeschriebenen Begleitbrief an die NASA, den ein Freund der Familie im sozialen Netzwerk Reddit teilte. Trotz seines jungen Alters, so der Knirps, sei er eine passende Besetzung für den Job. "Einer der Gründe ist, dass meine Schwester immer sagt, ich sei ein Alien", betonte der Viertklässler und selbsternannte "Hüter der Galaxie". Er habe auch die Science-Fiction-Serie "Marvel's Agents of S.H.I.E.L.D." im Fernsehen verfolgt und hoffe, auch den Film "Men in Black" bald zu sehen. "Ich bin super mit Videospielen. Ich bin jung, also kann ich noch lernen, wie ein Außerirdischer zu denken", stellte er zuversichtlich fest.

Während der Junge Jack Davis sein Angebot möglicherweise ernst meinte, galt das sicher nicht für diese spöttische Arbeitsplatzbeschreibung aus Deutschland:

Eher kleine Lebensformen

Mit einer ausgewachsenen Invasion Außerirdischer umzugehen, würde vermutlich in die Zuständigkeit der Stelle fallen, die ein Jahresgehalt von umgerechnet 105.000 bis 157.000 Euro abwirft. Aber vermutlich würden in einem solchen Fall andere Regierungsstellen die Führung übernehmen - vor allem das Militär.

Die NASA hat tatsächlich wesentlich kleinere Lebensformen im Blick, vor allem Mikroben. Der Planetary Protection Officer hat zwei Hauptaufgaben: Die Erde auf Zeichen möglicherweise gefährlichen außerirdischen Lebens zu untersuchen - wie etwa kleine Schuttstücke aus dem All - sowie umgekehrt sicherzustellen, dass NASA-Missionen nicht unbeabsichtigt andere Planeten mit Erdmaterie kontaminieren.

Unter NASA-Beobachtung: Meteoriten-Einschlag auf der ErdeBild: picture-alliance/dpa

Die bisherige Planetenschutzbeauftragte und promovierte Botanikerin Catharine Conley versieht diesen Job seit 2006. "Als NASA-Planetary Protection Officer bin ich verantwortlich dafür, dass die Vereinigten Staaten sich an Artikel IX des Weltraumvertrages halten", erklärt sie in einem NASA-Interview. "Dieser Artikel schreibt vor, dass die Erforschung von Planeten jede Verunreinigung von Himmelskörpern des Sonnensystems zu vermeiden hat. Außerdem müssen wir jede Schädigung der Erde verhindern, die von mitgebrachtem außerirdischem Material ausgehen könnte."

Wir haben Leben entdeckt! Nein, Moment...

In anderen Worten: Die Amtsinhaber sollen die NASA vor ihrem schlimmsten PR-Alptraum bewahren - freudige Schlagzeilen wie "Erdähnliches Leben auf weit entferntem Planeten entdeckt!", denen eine überstürzte Entschuldigung folgt: "Bei genauerem Hinsehen scheint es so, als hätten wir diese Lebensformen irrtümlich selber dort ausgesetzt."

Diese Gefahr besteht zum Beispiel bei der Raumsonde Cassini, die den Saturn umkreist und ihre 20-jährige Mission bald beenden wird. Der Treibstoff wird langsam knapp, und die NASA hat jüngst den Rest davon zusammengekratzt, um die Sonde mit hoher Geschwindigkeit auf einen Kollisionskurs mit dem Planeten zu schicken, der sie beim Aufprall sicher zerstören wird. Das soll das Risiko minimieren, dass Cassini abdriftet und auf den Saturn-Mond Enceladus stürzt. Enceladus hat unter seiner Oberfläche ein Salzwassermeer, das tatsächlich Leben beherbergen könnte. Sollte die Sonde in den Mond krachen, könnte sie Mikroben von der Erde freisetzen, die dann in der Wärme wachsen, die ihr Plutoniumantrieb abgibt. Cassini soll am 15. September auf den Saturn aufschlagen.

Zu diesem Zeitpunkt könnte ein neuer Planetary Protection Officer die Geschäfte von Conley übernommen haben. Die Bewerbungsfrist für den Posten, der gemäß den Regeln des Öffentlichen Dienstes nur US-Bürgern offensteht, endet am 14. August. Der Amtsinhaber bekommt eine Sicherheitsstufe und muss diverse technische Fähigkeiten mitbringen.

Auch auf das Szenario des Erstkontakts greift die NASA in der Ausschreibung zurück: Vorweisen müssen die Kandidaten "nachweisbare diplomatische Fähigkeiten, die Win-Win-Lösungen während besonders schwieriger und komplexer multilateraler Verhandlungen ermöglichen. Das beinhaltet Koalitionen, um gemeinsame Ziel zu erreichen." Zugegeben: Diese höchst komplexen Gespräche werden wohl am ehesten zwischen NASA-Abteilungen und anderen Weltraumbehörden stattfinden - aber es schadet ja nicht, Ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen...

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