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Platini zieht vor den CAS

Olivia Gerstenberger (mit sid, dpa)2. März 2016

Der gesperrte UEFA-Präsident Michel Platini legt wie erwartet Einspruch beim Internationalen Sportgerichtshof ein. Es ist wohl die letzte Chance, doch noch bei "seiner" EM in Frankreich dabei sein zu können.

Michel Platini
Bild: Getty Images/P. Schmidli

Sechs Jahre ist Michel Platini vom Fußball ausgesperrt, darf nicht in die Stadien, auch nicht während der Europameisterschaft im Sommer in seinem Land Frankreich. Nun kämpft der UEFA-Präsident vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) um seine in Trümmern liegende Karriere im Weltfußball und legt Einspruch ein - für den 60-jährigen Franzosen die letzte Chance, doch noch vor "seiner" EURO 2016 in Frankreich ins Präsidentenamt der Europäischen Fußball-Union (UEFA) zurückzukehren. Kritiker halten das für den falschen Weg. "Ich bleibe nach wie vor der Auffassung: keine Vorverurteilung. Aber im Hinblick auf die EURO würde es Platini gut zu Gesicht stehen, wenn er sich überlegt, ob er der UEFA einen Dienst erweist, wenn er auf sein Amt von sich aus verzichtet", forderte DFB-Interimspräsident Reinhard Rauball (69) in der Zeitschrift "Sportbild" zum Rückzug auf.

UEFA im Machtvakuum

Platini war im vergangenen Dezember zusammen mit dem früheren Präsidenten des Weltfußballverbandes (FIFA), Joseph S. Blatter, suspendiert worden. Beiden wurde die dubiose Zahlung in Höhe von 1,8 Millionen Euro aus dem Jahr 2011 von der FIFA an Platini zum Verhängnis. Die ursprüngliche Acht-Jahres-Sperre hatte die FIFA-Berufungskommission Ende Februar um zwei Jahre reduziert - weil "die Arbeit und die Dienste von Michel Platini und Joseph S. Blatter über die Jahre für die FIFA, die UEFA und den Fußball im Allgemeinen" im ersten Urteil nicht angemessen berücksichtigt worden seien.

Für die UEFA wird Platinis Sperre zum Problem. Durch den Aufstieg des bisherigen Generalsekretärs Gianni Infantino zum FIFA-Präsidenten in der vergangenen Woche ist die UEFA kurz vor der EURO auf den zwei wichtigsten Positionen führungslos. "Im Sommer findet die EURO statt, eine Menge muss vorbereitet und beschlossen werden", sagte Rauball: "Ich halte es für dringend erforderlich, dass im Hinblick auf den Kongress im Mai über eine Alternative diskutiert wird. Man muss unterscheiden zwischen persönlichen Interessen Platinis und der Handlungsfähigkeit der UEFA, die ein Milliarden-Unternehmen ist."

Die beiden Ex-Köpfe der UEFA: Infantino (l.) und PlatiniBild: picture-alliance/dpa/F. Gambarini

Vize-Präsident Angel Maria Villar Llona führt formal die UEFA-Geschäfte. Der nächste UEFA-Kongress findet am 3. Mai in Budapest statt. Mit Blick auf die nötigen Fristen ist aber höchst fraglich, ob in Ungarn ein neuer Präsident gewählt werden könnte. Die UEFA will ihren Präsidentenposten vorerst nicht neu vergeben, bis Platini alle juristischen Mittel ausgeschöpft hat. Beim Internationalen Sportgerichtshof CAS legte Platini Einspruch gegen seine Sperre ein. Er hatte sich vehement gegen das Urteil ausgesprochen und von "unerträglicher Arroganz", "Willkür" und "Zynismus" gesprochen. Im Platini-Fall vor dem CAS werden beide Partien nun zunächst eine schriftliche Stellungnahme abgeben. Der Gerichtshof benennt zudem drei Schiedsmänner. Erst im Anschluss wird verhandelt - die Zeit läuft gegen Platini.