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Platzhirsch Boateng führt Eintracht zum Sieg

Sarah Wiertz
26. Januar 2018

Dank des Tores und der Präsenz des Mittelfeldspielers gewinnt Eintracht Frankfurt zum Auftakt des 20. Bundesliga-Spieltags gegen Mönchengladbach. Allerdings stellt sich dabei die Frage: Wo war der Videoschiedsrichter?

Fußball Bundesliga- Eintracht Frankfurt v Borussia Mönchengladbach
Bild: picture-alliance/dpa/A. Dedert

Eintracht Frankfurt hat einen neuen Lieblingsgegner. Und der heißt Borussia Mönchengladbach. In der vergangenen Saison setzte sich das Team von Niko Kovac im DFB-Pokal-Halbfinale gegen das Team aus dem Rheinland durch. Im Hinspiel der laufenden Saison in Mönchengladbach nahmen sie drei Punkte mit nach Hause und nun holen sie im Heimspiel gegen die Fohlen ebenfalls den Dreier. Diesmal setzte sich die Eintracht mit 2:0 (1:0) durch.

Nicht nur wegen seines Tores war Kevin-Prince Boateng der Spieler, der den Unterschied ausmachte. Er strahlt eine beeindruckende Präsenz aus, zeigt immer vollen Einsatz und vermittelt seinem Team gleichzeitig Ruhe und Sicherheit. Er ist ein Platzhirsch - und das lässt er auch den Gegner deutlich spüren mit seinem körperbetonten und oft robusten Spiel. 

Viertes Saisontor für Boateng

Beim Tor in der 43. Minute drängte er sich im Fünfmeterraum mit seinem wuchtigen Körper gegen den eher schmächtigen Oscar Wendt durch, kam so vor dem Schweden an den Ball und drückte ihn aus kurzer Entfernung rein. Im Hinspiel hatte der Deutsch-Ghanaer ebenfalls getroffen, insgesamt war es sein viertes Tor in dieser Saison.

Kevin Prince (weißes Trikot) setzt sich gegen Oscar Wendt und Torwart Tobais Sippel durch.Bild: picture-alliance/dpa/A. Dedert

"Kevin spielt auf einem sehr, sehr hohem Niveau. Taktisch, technisch, aber vor allem vom Typ her ist er ein ganz, ganz wichtiger Spieler für uns", lobte Trainer Kovac nach der Partie. Der 30-Jährige, der als Profi bereits bei acht unterschiedlichen Vereinen in vier unterschiedlichen Ländern (Deutschland, England, Italien, Spanien) spielte, ist ein Antreiber, der sein Team immer wieder zu mehr Leistung anstachelt. "Er hat Reizpunkte gesetzt," erklärte der ehemalige Nationalspieler Matthias Sammer beim Fernsehsender Eurosport.

Boateng und sein Foul an Ballack

Und das macht der Mittelfeldspieler nicht nur bei seiner eigenen Mannschaft, sondern auch beim Gegner. Oft sind seine Aktionen grenzwertig, manchmal gehen sie deutlich drüber hinaus. "Er ist ein Leader, der die Jungs richtig pusht. Er geht voran und nimmt das auch gerne wahr," frohlockt Eintracht-Manager Sport-Vorstand Fredi Bobic. Den deutschen Fußballfans bleibt wohl sein rüdes Foul am damaligen Nationalmannschaftskapitän Michael Ballack für immer in Erinnerung, durch das Ballack die WM 2010 verpasste und sein Karriere-Ende eingeläutet wurde.

Gegen Mönchengladbach checkte Boateng den 1,99  Meter großen Jannik Vestergaard im Mittelfeld einfach um - ungesehen vom Schiedsrichter, weil der Ball schon längst weg war. Hier hätte der Videoschiedsrichter durchaus eingreifen können. Nur zwei Minuten später hätte er eingreifen müssen. Denn erneut attackierte Boateng den Dänen, drückte Vestergaard nach einer Ecke im Fünfmeterraum mit seinem ganzen Gewicht nach unten, so dass er nicht zum Ball hochspringen konnte. Das hätte Elfmeter geben müssen. 

Den gab es dann erst, als Boateng an der Strafraumgrenze Lars Stindl von hinten in die Hacken lief und dem Gegner am Schuss hinderte. Den Strafstoß setzte Thorgan Hazard jedoch an die Latte (78. Minute). Boateng ist ein höchst unangenehmer Spieler, den man lieber im eigenen Team hat als ihn zum Gegner zu haben. Das hat er heute mal wieder eindrucksvoll bewiesen. Das weiß der 30-Jährige auch selber und sieht das als ein Qualitätskriterium seiner selbst und des gesamten Teams: "Wir fighten, wir geben nie auf, es ist einfach ecklig, gegen uns zu spielen", analysierte der Matchwinner, Platzhirsch und Grenzgänger Boateng am Eurosport-Mikrofon trefflich. 

Sarah Wiertz Teamleiterin Sport Online
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