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Pleiten, Pech und Pannen

25. Juni 2002

Statt sich auf glanzvolle Sommerspiele einzustellen, erstickt Athen in Smog und Chaos: Die Vorbereitungen für die Spiele 2004 laufen alles andere als optimal. Und von "grünen Spielen" redet schon lange niemand mehr.

Nichts als Ärger in der "Mutterstadt der Olympischen Spiele": Die griechische Regierung und das Olympia-Organisationskomitee haben sich heillos im Kompetenzgerangel verstrickt. Ein Projekt nach dem anderen wird gestrichen, weil es ohnehin nicht mehr rechtzeitig fertig wird. Der Grund: Jahrelang haben die Griechen Däumchen gedreht. Bauprojekte kamen nicht in Gang, das notwendige Geld wurde nicht beschafft.

Schlaflos in Athen

Wohin das müde Haupt betten? Eine durchaus berechtigte Frage aus Sicht der Sportfunktionäre und Zuschauer. Zahlreiche Hotelprojekte kommen nicht in Gang, weil die zuständigen Ministerien noch keine Baugenehmigung erteilt haben. So manch eine Hotelgesellschaft hat bereits entnervt aufgegeben – wer will schon riskieren, dass die Gäste statt komfortabler Räumlichkeiten nur das äußere Gerippe ihrer Herberge vorfinden?

Die Chefin des Athener Orga-Komitees, Gianna angelopoulos-Daskalaki, mangelt es indes nicht an Phantasie, wie man dem Bettenmangel beikommen kann: Wie wäre es damit, die Gäste in Pensionen auf den Ägäis-Inseln unterzubringen – inklusive einer mehrstündigen Schiffsanreise jeden Morgen in die Olympiastadt?!

AthenBild: Bilderbox

Schwieriges Hin und Her

Das Verkehrschaos in Athen ist Legende – und es wird auch zu Olympia nicht besser werden. In der Bewerbung um die Spiele hatte Athen noch versprochen, mit "kreuzungsfreien Knotenpunkten" für einigermaßen fließenden Verkehr zu sorgen. Auch eine Schnellstraße und eine U-Bahn-Linie zum Olympiastadion waren geplant.

Nichts davon wird rechtzeitig fertig. Ebensowenig die S-Bahn-Verbindung aus der Innenstadt zum Flughafen. Sollte sie wider Erwarten in zwei Jahren betriebsbereit sein, dann werden Dieselloks statt Elektrotriebwagen die Menschen durch die Gegend ziehen – die Triebwagen wurden viel zu spät bestellt.

Platz da für Olympia!

Die Sportler sollen am Fuße des Berges Parnitha ihr Domizil erhalten – für zwei Wochen "Sport-Fest". Dass dafür eines der letzten Naherholungsgebiete Athens systematisch und dauerhaft zersiedelt wird, scheint die Verantwortlichen nicht zu stören. Die mehr als drei Millionen Athener leben ohnehin in einer versiegelten Stadt: Nur zwei Prozent der Fläche sind (noch) nicht zubetoniert. Verschwinden sollen auch mehrere kleine Anwohner-Sportplätze am Meer: An ihrer Stelle entsteht ein schicker Hafenboulevard. Wo heute noch Strand ist am Saronischen Golf, wird es den Olympia-Hafen geben. Yachten statt Baden heißt es dann, wenn Olympia vorbei ist.

Finanz-Fiasko

Da Budget von ursprünglich rund drei Milliarden Euro ist inzwischen aufgebraucht - mittlerweile werden die Kosten auf das Doppelte geschätzt. Und auch die Kommunalpolitiker im olympischen "Hinterland" haben nichts zu lachen: Erst werden ihnen die Mittel gestrichen, weil die "Vorbereitung auf Olympia" zur nationalen Aufgabe erklärt wurde und Vorrang hat. Nach den Spielen, so befürchten sie, wird es erst recht leer sein im Staatssäckel. (arn)

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