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Bester Pole ein Deutscher

9. Juni 2008

Zwei Tore von Lukas Podolski haben der deutschen Nationalelf den ersten Sieg bei einer Fußball-EM seit zwölf Jahren beschert. Trainer, Spieler und Fans zeigten sich zufrieden - nicht nur auf deutscher Seite.

Podolski jubelt (AP Photo/Martin Meissner)
Der gebürtige Pole Podolski entschied das SpielBild: AP
Ohne Chance war Polens Torwart Artur Boruc beim zweiten Tor von Lukas PodolskiBild: AP

Lukas Podolski lässt Fußball-Deutschland von einem erneuten Sommermärchen träumen. Mit zwei Toren bescherte der gebürtige Pole der deutschen Nationalmannschaft am Sonntagabend (08.06.2008) den ersten Sieg bei einer Europameisterschafts-Endrunde seit zwölf Jahren, der die Hoffnung auf eine erfolgreiche Titelmission bei der Europameisterschaft weiter schürte.

Beim hart erkämpften 2:0-Sieg gegen Polen im Auftaktspiel der Gruppe B in Klagenfurt ging das Wagnis mit dem Münchner als verkapptem Linksaußen voll auf. Podolski erzielte seinen fünften Doppelpack mit Toren in der 20. und in der 72. Minute im DFB-Trikot. Damit brachte er die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw vor 32.000 Zuschauern im Wörthersee Stadion bereits auf Viertelfinal-Kurs.

Hooligans festgenommen

Im zweiten Gruppenspiel am Donnerstag an gleicher Stätte gegen Kroatien, das Sonntagnachmittag 1:0-Sieger gegen Österreich wurde, geht es für die DFB-Elf bereits um den möglichen Gruppensieg.

Für negative Begleiterscheinungen eines ansonsten friedlichen Fan-Festes sorgten am Sonntagabend mindestens 140 deutsche Hooligans, die von der Polizei festgenommen wurden, nachdem sie polnische Anhänger am Rande der Fanzone provoziert hatten.

"Das erste Spiel bei einem Turnier zu gewinnen ist besonders wichtig. Das gibt Sicherheit und Selbstvertrauen. Den Sieg hat sich die Mannschaft verdient. Lukas Podolski hat stark gespielt, aber auch die ganze Mannschaft hat eine gute Leistung gezeigt mit tollen Kombinationen in der ersten Halbzeit", sagte Löw nach dem erfolgreichen Auftakt zufrieden.

Rundum zufrieden: die deutschen Fußball-Fans nach dem Sieg gegen PolenBild: AP

Torschütze und Kapitän zufrieden

"Wir haben ein gutes Spiel hingelegt und jetzt muss es weitergehen. Das war nur der erste Schritt", forderte Doppeltorschütze Podolski bereits volle Konzentration auf die nächste Aufgabe gegen Kroatien.

Auch Kapitän Michael Ballack strahlte: "Ein Sieg zum Turnierstart gibt immer Selbstvertrauen. Wir waren hochkonzentriert und haben wenig Fehler gemacht."

Löws Rezept, die Polen mit einer offensiven Aufstellung zu überraschen, ging auf. Die Hereinnahme von Podolski anstelle des zuletzt nicht so starken Bastian Schweinsteiger zahlte sich voll aus. Mit seinem schnellen Antritt riss Podolski immer wieder Lücken in die polnische Abwehr und krönte seine Vorstellung mit dem 26. und 27. Tor im 49. Länderspiel. Allerdings sicherte er durch seinen Offensivdrang Marcell Jansen nicht ausreichend nach hinten ab, was die Polen zu gefährlichen Vorstößen über diese Seite nutzten.

Clemens Fritz stand Podolski auf der rechten Seite in nichts nach und sorgte im Zusammenwirken mit Philipp Lahm für viel Druck über diesen Flügel. Nicht so eine prägende Persönlichkeit des Spiels wie zuletzt war Ballack. Der Kapitän war zum EM-Start eher Teamspieler als glänzender Regisseur. Seine beste Szene hatte Ballack in der 70. Minute, als er nach Vorarbeit von Lahm am toll reagierenden Torhüter Artur Boruc scheiterte.

Als Stabilisator in der Rückwärtsbewegung erwies sich mit seiner Übersicht Torsten Frings. In vorderster Linie empfahl sich Mario Gomez mit seiner Zweikampfstärke für einen EM-Stammplatz. Auch Miroslav Klose wusste am Vorabend seines 30. Geburtstages zu gefallen.

Sichere Hintermannschaft

Die zuletzt heftig kritisierte Innenverteidigung ließ diesmal nichts anbrennen. Das lag auch an Christoph Metzelder, der zum Turnierstart deutlich verbessert auftrat. Ein echter Prüfstein für die Abwehr waren die Polen mit ihrem Ein-Mann-Sturm Ebi Smolarek allerdings nicht. Für Gefahr vor dem deutschen Tor sorgten sie meist über die rechte Seite, wo Jansen gegen Wojciech Lobodzinski einen schweren Stand hatte.

Jens Lehmann leistete sich anfangs zwei Patzer. Doch nachdem er in der 28. Minute einen Schuss von Lobodzinski pariert hatte, strahlte der künftige Keeper des VfB Stuttgart wie gewohnt Sicherheit aus.

Schrecksekunde

Bei trockenem Wetter und angenehmen Temperaturen begann die Partie für die deutsche Mannschaft mit einem Schreckmoment. Nach gerade einmal 36 Sekunden behinderten sich Lehmann und Per Mertesacker bei der Abwehr einer Flanke von Maciej Zurawski gegenseitig, doch der Wolfsburger Jacek Krzynowek wusste mit der unverhofften Gelegenheit nichts anzufangen.

Das frühe 1:0 verpasste Gomez, der nach Zuspiel von Klose frei vor dem Tor am Ball vorbeirutschte (4.). In dieser Situation hätte der allein auf Keeper Boruc zueilende Münchner allerdings selbst den Abschluss suchen müssen.

Eine Viertelstunde später machte es Klose besser. Von Sturmpartner Gomez glänzend freigespielt, passte er in die Mitte zum mitgelaufenen Podolski, der aus wenigen Metern zum 1:0 gegen sein Geburtsland vollstreckte.

Nach Wiederbeginn war die Entschlossenheit im deutschen Team allerdings wie weggeblasen. Die Polen erhöhten den Druck und verunsicherten ihren Gegner damit sichtlich. Vor allem der eingewechselte Roger Guerreiro sorgte auf der rechten Seite für viel Wirbel. Löw reagierte auf die veränderten Kräfteverhältnisse und ersetzte den ausgepumpten Fritz durch Schweinsteiger. Doch die deutsche Elf leistete sich weiter viele Ballverluste. Erst Podolskis Direktabnahme nach Schweinsteigers Balleroberung und Kloses Querschläger befreite den dreimaligen Europameister von allen Sorgen.

Etwas traurig, aber nicht unzufrieden mit dem Spiel ihrer Elf waren Polens Trainer und Fans.Bild: AP

Polen hoffen noch

Polens Trainer Leo Beenhakker zeigte sich ebenso wie viele Fans seiner Elf trotz der Niederlage zufrieden mit dem Spiel. "Ich glaube, dass wir die meiste Zeit des Spiels gut mit den Deutschen mitgehalten haben", sagte er. " Wir hatten einige Möglichkeiten. Ich dachte auch, dass es zum Unentschieden reichen könnte. Das Turnier ist für uns noch offen." (mas)

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