Ausrutscher in einer Rutschpartie: Der deutsche Rekordmeister hat in der zweiten Runde des DFB-Pokals einen Albtraum-Abend erlebt - bei einem Drittligisten.
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Die Stars des FC Bayern sind im DFB-Pokal sensationell ausgeschieden - schon wieder. Auf dem tiefen Boden des Ludwigsparkstadions verloren die Münchner am Mittwochabend 1:2 (1:1) gegen den ortsansässigen Drittliga-Klub 1. FC Saarbrücken. Das Pokal-Aus kam damit für die Bayern - wie in den vergangenen drei Jahren - frühzeitig.
Drei Tage vor dem Bundesliga-Kracher bei Borussia Dortmund tat sich der deutsche Rekord-Meister in dem wegen der vielen Regenfälle lange gefährdeten Zweitrundenspiel mehr als schwer. Vor 16.000 Zuschauern brachte Thomas Müller (16.) die Bayern zwar rasch in Führung. Patrick Sontheimer (45.+1) glich für die Hausherren aber noch vor der Halbzeitpause aus. Der entscheidende Siegtreffer fiel dann in der 6. Minute der Nachspielzeit: Marcel Gaus schoss den Außenseiter aus dem Saarland ins Glück.
Während die Bayern-Spieler völlig bedient auf dem Rasen standen, feierten die Saarbrücker ihren Coup ausgelassen: "Ich kann es nicht glauben, das ist Wahnsinn", sagte FCS-Torwart Tim Schreiber. "Einfach geil!"
Thomas Müller sprach hingegen von einem "brutalen Schlag" für seine Mannschaft. Er könne dafür "viele Gründe" finden. "Man kann den Saarbrückern nur gratulieren. Wenn Bayern München in Saarbrücken verliert, haben wir mit Sicherheit auch einiges falsch gemacht", räumte Müller ein.
Getrübt wurde der Abend der Bayern zusätzlich durch eine Knieverletzung von Matthijs de Ligt, die sich der Abwehrchef in der Anfangsphase des Pokalspiels zuzog. "Wieder die gleiche Kapsel, es ist im Moment sehr schmerzhaft. Wir haben noch keine Diagnose", sagte Bayern-Trainer Thomas Tuchel. Nach der Niederlage seien seine Profis "alle super enttäuscht, wir wollten mit aller Macht (zum Finale) nach Berlin".
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Spitzenreiter Leverkusen auf Kurs
Die Erstligisten Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund gaben sich derweil keine Blöße. Der BVB zog durch ein verdientes 1:0 (1:0) gegen den Ligakonkurrenten TSG Hoffenheim ins Achtelfinale ein, Bundesliga-Spitzenreiter Leverkusen löste die Pflichtaufgabe beim Drittligisten SV Sandhausen nach einigen Schwierigkeiten mit 5:2 (1:0). Eintracht Frankfurt siegte beim Drittligisten Viktoria Köln mit 2:0 (1:0).
Ein böses Erwachen gab es hingegen für den SC Freiburg. Die Mannschaft von Trainer Christian Streich unterlag dem Zweitligisten SC Paderborn überraschend mit 1:3 (0:2). Der FSV Mainz 05 ging beim Zweitligisten Hertha BSC mit 0:3 (0:1) unter.
In der nächsten Runde steht auch der 1. FC Magdeburg nach einem 4:3 im Elfmeterschießen beim Zweitligarivalen Holstein Kiel. Nach 120 Minuten hatte es 3:3 (2:2, 2:0) gestanden. Ebenso weiter ist Zweitligist 1. FC Nürnberg, der Hansa Rostock 3:2 nach Verlängerung (2:2, 0:0) bezwang.
Wenige Erstligisten noch im Rennen
Im Achtelfinale des DFB-Pokals stehen erstmals seit mehr als 30 Jahren damit nur sechs Vereine aus der 1. Bundesliga. Laut Datendienstleister Opta war das zuvor nur in der Saison 1992/93 der Fall. Bereits am Dienstag waren der 1. FC Union Berlin, Titelverteidiger RB Leipzig, der 1. FC Heidenheim und der 1. FC Köln in der zweiten Runde gescheitert. In der ersten Runde hatte es bereits den VfL Bochum, Darmstadt 98, Werder Bremen und den FC Augsburg erwischt.
wa/ww (dpa, sid)
Klein gegen Groß - Sensationen im DFB-Pokal
Die Duelle "David gegen Goliath" sind das, was den DFB-Vereinspokal ausmacht. Und wenn dann der Außenseiter für die Überraschung sorgt und den haushohen Favoriten aus dem Wettbewerb wirft, spricht man noch lange darüber.
Bild: Alexander Neis/Eibner-Pressefoto/picture alliance
Zweitligist schafft Novum
Als erster Zweitligist holt Kickers Offenbach 1970 den DFB-Pokal. Im Finale bezwingen die Offenbacher den Erstligisten 1. FC Köln vor rund 50.000 Zuschauern in Hannover mit 2:1. Am nächsten Tag wird die Mannschaft in Offenbach von den jubelnden Fans empfangen.
Bild: picture-alliance/dpa
Eppingen düpiert Hamburg
Im Oktober 1974 gelingt dem VfB Eppingen in der 2. Hauptrunde der Favoritensturz. Der Drittligist aus Nordbaden bezwingt den damaligen Bundesliga-Tabellenführer Hamburger SV mit 2:1 und sorgt damit für eine der größten Sensationen in der Pokalgeschichte. Nicht nur HSV-Torwart Rudi Kargus (r.) liegt am Boden.
Bild: imago/Werek
Zwölf Tore im Halbfinale
Was für ein Spiel im Mai 1984! Im Halbfinale zwischen Bayern München und dem damals zweitklassigen FC Schalke 04 steht es am Ende 6:6. Drei Tore erzielt Olaf Thon, hier köpft der erst 18-Jährige (r.) zum 3:3 ein. Die Folge: Ein Wiederholungsspiel muss her, das die Bayern knapp mit 3:2 für sich entscheiden.
Bild: picture alliance/dpa
Weltklub Hamburg scheitert auf dem Dorf
Anfang der 1980er Jahre ist der HSV ein europäischer Topklub. Trotzdem scheitern die Hamburger 1984 in der ersten Pokalrunde bei Drittligist SC Geislingen. Alle verfügbaren Bierbänke und Stühle des Dorfes sind ins Stadion gebracht worden, um den offiziell 7000 Zuschauern Platz zu bieten. Auch HSV-Trainer Ernst Happel, Manager Günter Netzer und die Ersatzspieler sitzen mitten im Publikum.
Bild: Sportfotodienst/Pressefoto Baumann/IMAGO
Bayer 05 schlägt Bayern
Im Finale 1985 ist das Werksteam aus Uerdingen gegen den Titelverteidiger und neuen deutschen Meister FC Bayern krasser Außenseiter. Bayer 05 gewinnt das Duell der Bundesligisten vor rund 70.000 Zuschauern im Berliner Olympiastadion mit 2:1. Die Bayern-Spieler um Lothar Matthäus (l.) verzweifeln am Gegner und sich selbst.
Bild: picture-alliance/dpa
Und wieder die Bayern
Wer als Amateur den ewigen Favoriten FC Bayern schlägt, sorgt immer für eine Sensation. Im August 1990 gelingt das dem FC 09 Weinheim. In der 1. Runde wirft der Oberligist aus Baden-Württemberg den Bundesligisten mit einem 1:0-Erfolg aus dem Wettbewerb. Münchens Kapitän Klaus Augenthaler (3.v.r.) will danach nur noch Hause.
Bild: picture-alliance/dpa
Zweitligist Hannover holt den Pott
Im Mai 1992 stehen sich im Berliner Pokalfinale Hannover 96 und Borussia Mönchengladbach gegenüber. Das Spiel endet 4:3 nach Elfmeterschießen für den Zweitligisten aus Niedersachsen. Der Erstligist war sich wohl zu siegessicher - Hannover darf feiern.
Bild: picture-alliance/dpa
Jetzt kennen alle Vestenbergsgreuth
ZDF-Reporter Dieter Kürten versucht Bayern Münchens Mittelfeldspieler Lothar Matthäus (l.) im August 1994 im Nürnberger Frankenstadion etwas Sinnvolles zu entlocken. Keine leichte Aufgabe nach der 0:1-Erstrundenniederlage des haushohen Favoriten gegen den Regionalligisten TSV Vestenbergsgreuth.
Bild: picture-alliance/dpa
Was für ein Elfmeterkrimi!
Im August 1995 setzt sich Regionalligist SV Sandhausen in der ersten Runde gegen Bundesligist VfB Stuttgart durch - aber wie! Es steht 2:2, als ein Elfmeterkrimi ohnegleichen folgt: 25 Schüsse werden hintereinander verwandelt, Stuttgarts Hendrik Herzog trifft den Pfosten, Endstand 13:12 im Elfmeterschießen. Krassimir Balakov (l.), Thomas Berthold (2.v.l.) und Trainer Rolf Fringer sind bedient.
Bild: Eugen Zimmermann/Pressefoto Baumann/IMAGO
Drittligist schafft es ins Endspiel
Es ist Mitte April und trotzdem liegt Schnee im Cottbusser Stadion der Freundschaft, als der FC Energie 1997 seinen Pokal-Coup gegen Bundesligist Karlsruher SC schafft. Nach einem ausgeglichenen Spiel drehen die Spieler von Trainer Eduard Geyer in der zweiten Hälfte auf, treffen dreimal und ziehen mit einem 3:0 ins Finale ein. Dort unterliegt der Drittligist allerdings dem VfB Stuttgart mit 0:2.
Bild: Oliver Behrendt/IMAGO
Auch Trier sorgt für Furore
In der Pokalsaison 1997/98 lässt Eintracht Trier aufhorchen. Nach Siegen gegen Unterhaching und Schalke wirft der Regionalligist im Achtelfinale auch Erstligist Borussia Dortmund mit 2:1 raus. Stürmer Rudi Thömmes (r.) entwickelt sich zum Pokal-Torjäger. Nach einem weiteren Sieg gegen Drittligist Waldhof Mannheim ist erst im Halbfinale im Elfmeterschießen gegen den MSV Duisburg Schluss.
Bild: dpa/picture-alliance
Magdeburg stürzt die Bayern
Zwar ist der FC Bayern Rekord-Pokalsieger, scheidet aber auch relativ häufig gegen Underdogs aus. Im November 2000 wirft der 1. FC Magdeburg den FC Bayern in der 2. Runde aus dem Pokal. Der Oberligist setzt sich im heimischen Ernst-Grube-Stadion gegen den Titelverteidiger sensationell mit 4:2 im Elfmeterschießen durch. Nach 90 Minuten und Verlängerung stand es 1:1.
Bild: IMAGO
Union Berlin erreicht Finale
In der Saison 2000/2001 schafft es ein Amateurverein bis ins Endspiel. Union Berlin unterliegt dort allerdings dem großen Favoriten Schalke 04 mit 0:2. Zuvor sorgt der Regionalligist im Halbfinale für eine Riesenüberraschung 4:2 gewinnen die "Eisernen" im Elfmeterschießen gegen Borussia Mönchengladbach, weil Torwart Sven Beuckert (Foto) zwei Elfer pariert.
Bild: Wolfgang Kumm/dpa/picture alliance
Pokalrausch in Schwarz-Gelb
Zweitligist Alemannia Aachen wirft im Viertelfinale Titelverteidiger FC Bayern raus. Erik Meijer (Foto) sorgt 2004 für den 2:1-Endstand. Über Mönchengladbach geht es für die Alemannia ins Finale, wo der deutsche Meister und Double-Gewinner Werder Bremen aber zu stark ist. Aachen startet anschließend aber im UEFA-Cup und erreicht die Zwischenrunde.
Bild: picture-alliance/dpa
Blamage für den HSV
2015 ist es der Hamburger SV, der sich in der 1. Runde blamiert. Gegen den Viertligisten Carl-Zeiss Jena rettet sich der "große HSV" gerade noch so in die Verlängerung - Gregoritsch trifft in der 94. Minute zum 2:2. Doch dann schlagen die Amateure wieder zu: Kopfballtor Pieles, 3:2 nach Verlängerung, der HSV ist raus.
Bild: Reuters/R. Orlowski
Spiel für die Geschichtsbücher
Im Herbst 2023 tut sich Rekord-Pokalsieger FC Bayern in der 2. Runde gegen den 1. FC Saarbrücken schwer. In der sechsten Minute der Nachspielzeit erzielt Marcel Gaus (2.v.r.) den späten 2:1-Siegtreffer für den Drittligisten und bringt das Stadion zum Kochen. "Ich glaube, das war für alle Beteiligten ein Spiel für die Geschichtsbücher", sagt der Torschütze hinterher.
Bild: Alexander Neis/Eibner-Pressefoto/picture alliance