Mit seinem einzigen Pokaltor der Saison ebnet Emil Forsberg seinem Klub den Weg ins Finale gegen den SC Freiburg. Diesmal will der Routinier auch dem Endspiel seinen Stempel aufdrücken und mit RB den ersten Titel holen.
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Seine Miene: höchst genervt. Ersatzbank statt Startelf für Emil Forsberg - und das ausgerechnet im Pokalfinale gegen Borussia Dortmund. Als er in der 62. Minute eingewechselt wird, liegt RB schon 0:3 hinten, der Pokal ist futsch. So war das im vergangenen Jahr.
Der 30-Jährige hofft, dass es im diesjährigen Pokalendspiel (Samstag, 21. Mai, 20 Uhr MESZ) gegen den SC Freiburg anders läuft. "Ich will immer von Anfang an spielen. Aber am Ende entscheidet der Trainer", sagt Forsberg in bestem Fußballprofi-Sprech. Klar ist: bei den altgedienten Leipzigern wie Forsberg, Peter Gulasci, Yussuf Poulsen oder Willi Orban ist die Sehnsucht nach einem Titel besonders groß. Zwei Pokalfinals haben sie schon verloren. Viele weitere Anläufe wird es wohl nicht geben. Und nach dem FC Bayern und den Dortmundern wartet mit Freiburg diesmal ein Gegner, der nicht übermächtig zu sein scheint. "Das wird ein harter Kampf", erwartet Forsberg dennoch, "wir werden alles reinhauen und versuchen, einen besseren Tag zu haben als der Gegner".
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Zlatans Nachfolger in Schweden
Forsberg entstammt einer schwedischen Fußballerfamilie. Schon Vater und Großvater kickten für GIF Sundsvall. Doch so weit wie Emil haben sie es nicht gebracht. Im Dezember wurde der Nationalspieler zu Schwedens Fußballer des Jahres gewählt, als Nachfolger von Zlatan Ibrahimovic. Auf den Sturmkoloss folgt also der eher kleine Feingeist aus dem Mittelfeld. Technisch höchst versiert wird ihm zuweilen seine mangelnde Robustheit vorgeworfen. Mit 1,77 Meter Körpergröße ist er zudem alles andere als ein Kopfballungeheuer. Aber: Er trifft, wenn es darauf ankommt. Mit einem Kopfball in der Nachspielzeit gegen Union Berlin brachte er Leipzig überhaupt erst ins Finale. "Ein ungeheures Gefühl", schwärmte er danach, während sich 47.000 RB-Fans auf den Rängen in den Armen lagen.
In seinen sieben Jahren bei Leipzig hat Forsberg schon über 1000 Pflichtspieltore erzielt. Darunter eben auch wichtige, wie das 1:0 gegen Karlsruhe, mit dem er RB 2016 den Bundesliga-Aufstieg bescherte. Dennoch ist er bei Trainer Domenico Tedesco keineswegs gesetzt. "Er ist eine Fahne, eine Legende hier in Leipzig", lobte Tedesco den Schweden nach dem dramatischen Finaleinzug überschwänglich, um ihn kurz darauf beim verlorenen Europa-League-Halbfinale in Glasgow 90 Minuten auf der Bank schmoren zu lassen.
Edeljoker oder Forsberg-Faktor von Beginn an?
Spannend wird, wie der Trainer sich zum Finale entscheidet. In der laufenden Bundesliga-Saison kam Forsberg insgesamt 15 Mal von der Bank, obwohl ihm die Rolle als Einwechselspieler nicht passt. Allerdings schien RB zum Ende der Spielzeit die Puste auszugehen, Platz vier in der Liga wurde gerade noch so gesichert. Möglich, dass das den Ausschlag zugunsten von Forsberg in der Startelf gibt. Nach einer Muskelverletzung im Winter kommt er immer besser in Fahrt. Und noch eine Qualität des Schweden könnte für das Endspiel entscheidend sein: Forsberg ist ein sicherer Elfmeterschütze. In der laufenden Saison hat er alle verwandelt. Darunter auch einen Strafstoß gegen Freiburg.
DFB-Pokal: RB Leipzig gewinnt den ersten Titel
In Rekordzeit entwickelt sich RB Leipzig vom Oberligisten zum Topklub der Bundesliga und holt mit dem DFB-Pokal den ersten Titel. Durch das Sponsoring von Red Bull hat RB ganz andere Möglichkeiten als "normale" Vereine.
Bild: Revierfoto/IMAGO
Anfang auf dem Dorfplatz
2009 will Red Bull als Klubsponsor im deutschen Fußball einsteigen. Da renommierte Vereine wie St. Pauli und 1860 München eine Kooperation ablehnen, geht der Getränkekonzern nach Leipzig. Die Übernahme von Traditionsklub Sachsen Leipzig scheitert an DFB und Fans. Also steigt man beim SSV Markranstädt ein, übernimmt dessen Lizenz und startet als Rasenballsport Leipzig in der Oberliga Nordost.
Bild: Jan Woitas/dpa/picture-alliance
Überqualifiziert
RB gibt bereits zu Anfang als mittelfristiges Ziel die Bundesliga aus und schlägt gleich mal auf dem Transfermarkt zu. Das Team wird mit Spielern bestückt, die normalerweise mehrere Ligen höher spielen könnten als nur in der fünften Spielklasse. Prominentester Neuzugang ist Ex-Nationalspieler Ingo Hertzsch (2.v.l.).
Bild: Jan Woitas/dpa/picture-alliance
Der Mann im Hintergrund
Kopf hinter dem Investment in Leipzig ist Red-Bull-Besitzer Dietrich Mateschitz. Der österreichische Milliardär sponsert neben RB Leipzig auch Red Bull Salzburg, den Formel-1-Rennstall Red Bull Racing und viele Trendsportarten. In Deutschland ist sein Engagement umstritten: Die Organisation des Vereins fast ohne Mitglieder und damit ohne Mitbestimmung der Basis provoziert viele Fußballromantiker.
Bild: ATP/picture alliance
Aufstieg unter Protest
Entsprechend unfreundlich werden die Kicker von RB Leipzig bei Auswärtsspielen empfangen. Viele gegnerische Fans sind mit dem "Konstrukt" RB, gegen das ihre Vereine chancenlos sind, nicht einverstanden. Anfangs kommt es sogar immer wieder zu Spielabsagen. Der Weg von RB geht trotzdem steil nach oben. Gleich in der ersten Saison steigt der "Brauseklub" in die Regionalliga auf.
Bild: Jan Woitas/dpa/picture-alliance
Entscheidende Personalie
2012 verpflichtet RB Ralf Rangnick (l.) als Sportdirektor und stellt damit die Weichen endgültig in Richtung große Zukunft. Rangnick bringt mit Alexander Zorniger (r.) einen neuen Trainer mit, mit dem 2013 zunächst der Aufstieg in die 3. Liga und 2014 auch direkt der Durchmarsch in die 2. Bundesliga gelingt.
Bild: Jan Woitas/dpa/picture-alliance
Bestes Spielermaterial
Bereits in der Drittligasaison 2013/2014 stehen mit Joshua Kimmich (r.) und Yussuf Poulsen (l.) zwei Spieler im RB-Kader, die mittlerweile zu den Top-Spielern der Bundesliga gehören. In den beiden folgenden Zweitligajahren kommen bis 2015 mit Emil Forsberg, Lukas Klostermann, Marcel Halstenberg, Willi Orban und Peter Gulacsi Akteure hinzu, die heute noch den Stamm der Mannschaft bilden.
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Der Chef übernimmt selbst
Nach zwei Jahren in der 2. Liga hat RB Leipzig sein Ziel erreicht: Sieben Jahre nach dem ersten Pflichtspiel in Markranstädt steht der Aufstieg in die Bundesliga fest. Aufstiegstrainer ist kein anderer als Ralf Rangnick, der neben seinem Posten als Sportdirektor übergangsweise auch den Job als Coach übernommen hat. In der Bundesliga macht er den Platz auf der Bank aber wieder frei.
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Erfolgreiche Premiere
Unter dem neuen Cheftrainer Ralph Hasenhüttl wird die erste Saison in der Bundesliga sehr erfolgreich: Leipzig spielt nicht wie ein gewöhnlicher Aufsteiger, sondern setzt sich von Anfang an in der Spitzengruppe der Tabelle fest. Am Ende belegt Hasenhüttls Team hinter dem FC Bayern und vor Borussia Dortmund Rang zwei. RB feiert die Vizemeisterschaft.
Bild: motivio/dpa/picture alliance
Angekommen in der Königsklasse
Seitdem ist RB Leipzig in jedem Jahr im Europapokal dabei: dreimal in der Champions League, einmal in der Europa League. Beim ersten internationalen Auftritt des Vereins, dem Heimspiel in der Gruppenphase der Königsklasse gegen die AS Monaco, gelingt Emil Forsberg (l.) im September 2017 der erste Leipziger Europapokal-Treffer.
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Nur gucken, nicht anfassen!
Zur Saison 2018/2019 trennt sich RB von Hasenhüttl. Da der ausersehene Nachfolger, Julian Nagelsmann, noch ein Jahr bei Hoffenheim unter Vertrag steht, übernimmt Ralf Rangnick einmal mehr als Cheftrainer. Er führt RB Leipzig bis ins DFB-Pokalfinale. Allerdings sind beim Endspiel in Berlin die Bayern zu stark und holen den Pott. Rangnick und die Leipziger dürfen nur schonmal sehnsüchtig gucken.
Bild: Christian Charisius/dpa/picture alliance
Neues Duo
Bevor Julian Nagelsmann (l.) seinen Dienst bei RB antritt, verlässt Rangnick den Verein im Sommer 2019. Sein Nachfolger als Sportdirektor wird Markus Krösche (r.). Unter dem neuen Duo etabliert sich RB als Bayern-Verfolger, zieht 2020 ins Halbfinale der Champions League ein und erreicht ein Jahr später zum zweiten Mal das DFB-Pokalendspiel. Diesmal unterliegt Leipzig dem BVB.
Bild: motivio/dpa/picture alliance
Leistungsknick unter Marsch
Die Erfolge RBs qualifizieren Julian Nagelsmann für den Trainerjob beim FC Bayern. Im Sommer 2021 wird daher Jesse Marsch Nachfolger Nagelsmanns in Leipzig. Doch die Taktik, die der US-Amerikaner seinem Team verordnet, passt vielen Spielern nicht. Als RB nach 14 Spieltagen nur auf Rang elf steht, zieht der Klub die Reißleine: Marsch muss gehen.
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Aufschwung unter Tedesco
Marschs Nachfolger Domenico Tedesco (4.v.r.) bringt Leipzig zurück in die Erfolgsspur. Unter dem ehemaligen Schalke-Trainer schaffen die "Roten Bullen" als Vierte die Qualifikation zur Champions League. In der Europa League scheitert das Team denkbar knapp erst im Halbfinale an den Glasgow Rangers - und im DFB-Pokal geht es bis ins Finale.
Bild: motivio/picture alliance
Endlich am Ziel
Dort wartet nach hartem Kampf gegen den ebenbürtigen SC Freiburg der ersehnte Titel. Freiburg geht in Führung. Nach einer roten Karte gegen RB-Verteidiger Marcel Halstenberg spielt Leipzig in Unterzahl, kommt aber trotzdem zurück ins Spiel und rettet sich in die Verlängerung. Im Elfmeterschießen haben die RB-Spieler dann die besseren Nerven und belohnen sich mit dem Pokalsieg.