Polen: Die Geschichte der Warschauer Papiernarzissen

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Alljährlich werden auf den Straßen der polnischen Hauptstadt Warschau Tausende Papiernarzissen verteilt. Sie sollen an den Aufstand der Juden im Warschauer Ghetto erinnern.
Es war das größte Ghetto, das Nazi-Deutschland während des Zweiten Weltkriegs errichtete. Schätzungsweise 400.000 Menschen wurden dort unter grauenvollen Bedingungen eingepfercht. Mehr als 80.000 von ihnen starben an Hunger, Krankheiten und Entkräftung.
Ab Juli 1942 begann das nationalsozialistische Regime, die Ghettobevölkerung ins Vernichtungslager Treblinka nordöstlich von Warschau zu deportieren.
Am 19. April 1943, am Vorabend des Pessachfestes, begann der Aufstand im Warschauer Ghetto gegen die deutschen Besatzer. Er dauerte circa vier Wochen. Doch die Widerstandskämpfer hatten keine Chance. Ihr Aufstand wurde von der SS niedergeschlagen, alle überlebenden Juden in die Vernichtungslager verschleppt.
Im Jahr 2013, 70 Jahre nach dem Aufstand, wurde in Warschau zum ersten Mal mit einer öffentlichen Aktion an das Geschehen erinnert, organisiert vom Museum POLIN für die Geschichte der polnischen Juden. Seitdem werden jährlich am Gedenktag symbolische Papiernarzissen verteilt - hauptsächlich in der polnischen Hauptstadt, aber auch weltweit. Freiwillige verteilen die Blumen und informieren Passanten über den Jahrestag. Seit Beginn der Narzissen-Kampagne haben sich über 6000 Freiwillige beteiligt.