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63 Tage für die Freiheit

1. August 2014

Warschau ist in den Nationalfarben Weiß-Rot beflaggt. Damit gedenkt Polen des größten bewaffneten Aufstandes während des Zweiten Weltkriegs. Überlebende schildern die grausame Rache der deutschen Besatzer.

Ein Überlebender spricht beim Gedenken an den Warschauer Aufstand vor 70 Jahren im Saski Park (Foto: AFP)
Bild: Getty Images/Afp/Amro Maraghi

Vor genau 70 Jahren erhob sich in Warschau die Polnische Heimatarmee gegen die Truppen des nationalsozialistischen Deutschen Reiches. An diesem Freitag erinnert Polen an den Kampf um die Freiheit, der am 1. August 1944 begann. Die katholische Kirche hat die damaligen Aufständischen als Helden gewürdigt. Militärbischof Jezef Guzdek sagte, den Polen dürfe die "große Vaterlandsliebe" ihrer Landsleute sowie deren Mut und Opferbereitschaft nicht gleichgültig sein. Die heute noch lebenden Teilnehmer des Warschauer Aufstandes verdienten Achtung und Dankbarkeit.

Präsident Bronislaw Komorowski bezeichnete den 63 Tage andauernden Aufstand während eines Gedenkgottesdienstes unter freiem Himmel als "Kampf um die Einheit der Nation". Freiheit sei keine Ware, "die man im Geschäft kauft", so Komorowski. "Manchmal muss man für die Freiheit bezahlen."

Es ist schwer, sich die Hölle vorzustellen"

In mehreren Warschauer Stadtteilen gab es Gedenkveranstaltungen. Überall in der Stadt waren Fahnen in den Nationalfarben Weiß-Rot zu sehen. Mit Sirenengeheul und Glockengeläut wurde um 17 Uhr (MESZ) der "Stunde Null" des Aufstands gedacht. Überlebende halten die Erinnerung wach. "Es ist heute schwer, sich die Hölle von damals vorzustellen", sagte Jan Ciechanowski vom Amt für Veternanen und Kriegsopfer bei einem Treffen ehemaliger Untergrundkämpfer und Veteranen im Stadtteil Mokotow.

Während des zweimonatigen Aufstandes töteten die Nationalsozialisten mindestens 18.000 polnische Widerstandskämpfer und bis zu 180.000 Zivilisten. Als besonders grausam gilt die die Ermordung von 40.000 Einwohnern des Stadtteils Wola. Mit Massenerschießungen und Häusersprengungen übte die sogenannte Schutzstaffel (SS) grausame Rache an unbeteiligten Warschauer Bürgern. Nach dem Ende der Kämpfe befahl Heinrich Himmler, der damalige Reichsführer SS, die Räumung und Zerstörung der Stadt. Etwa 85 Prozent Warschaus westlich der Weichsel wurden vernichtet. Die verbliebenen 500.000 Einwohner wurden vertrieben.

jj/uh (dpa, epd, kna)

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