1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
PolitikPolen

Polens Präsident Nawrocki verlangt deutsche Reparationen

1. September 2025

Vor 86 Jahren löste Deutschland den Zweiten Weltkrieg aus, Polen erlitt massive Schäden. Die Frage nach einem Ausgleich sorgt bis heute für Spannungen zwischen Warschau und Berlin.

Polen Danzig | 86. Jahrestag Ausbruch Zweiter Weltkrieg
Polens Präsident Karol Nawrocki beim Gedenken an den 1. September 1939Bild: Artur WidakAnadolu/picture alliance

Polens neuer Präsident Karol Nawrocki hat beim alljährlichen Gedenken an den deutschen Überfall auf Polen am 1. September 1939 Entschädigung von Deutschland gefordert. "Um eine auf Wahrheit und guten Beziehungen basierende Partnerschaft aufbauen zu können, müssen wir die Frage der Reparationen durch den deutschen Staat klären", sagte Nawrocki am Kriegerdenkmal Westerplatte in Danzig. 

"Polen als Frontstaat, als wichtigstes Land an der Ostflanke der NATO, braucht Gerechtigkeit und Wahrheit und klare Beziehungen zu Deutschland, aber es braucht auch Reparationen vom deutschen Staat", ergänzte der rechtskonservative Politiker. Die Regierung in Warschau solle diese Forderung durchsetzen.

Konservatives Lager unterstützt Nawrocki

Mit der Frage deutscher Entschädigungszahlungen für die massiven Schäden des Zweiten Weltkriegs in Polen hat in den vergangenen Jahren vor allem die nationalkonservative Partei PiS Politik gemacht. Sie unterstützte auch die Wahl des parteilosen Nawrocki zum Präsidenten. Er trat das Amt Anfang August an.

Die Westerplatte gilt in Polen als Symbol des eigenen Widerstands gegen den deutsche Überfall. Nawrocki verwies darauf, dass dort etwa 200 polnische Soldaten eine Woche lang ein Munitionsdepot gegen 4000 deutsche Angreifer verteidigt hätten.

Nawrocki vor dem Kriegerdenkmal Westerplatte in DanzigBild: Artur WidakAnadolu/picture alliance

Ministerpräsident Tusk setzt andere Akzente

Polens Regierungschef Donald Tusk griff das Thema in seiner Rede auf der Westerplatte nicht auf. Er betonte stattdessen: "Wir müssen so stark sein, wir müssen so klug sein, wir müssen so geeint sein, dass niemandem auf der Welt jemals wieder in den Sinn kommt, unser Vaterland anzugreifen."

Polen solle sich mit seinen Verbündeten zusammenschließen und "die gesamte westliche Welt" verteidigen, "die Zivilisation der Freiheit". Tusk weiter: "Polen darf nie wieder allein sein. Polen darf nie wieder schwach sein."

Deutschland sieht Frage der Reparationen geklärt

Eine Parlamentskommission in Warschau hatte 2022 die polnischen Kriegsschäden auf 1,3 Billionen Euro geschätzt. Polens Entschädigungsansprüche gegenüber Deutschland seien weder erloschen noch verjährt, stellte die Kommission damals fest.

Aus deutscher Sicht hingegen haben die Verträge zur Wiedervereinigung Deutschlands die Frage abschließend geklärt. Demnach stehen Polen keine Reparationen zu. Die Volksrepublik Polen habe 1953 auf weitere Reparationen verzichtet und dies mehrmals bestätigt.

haz/wa (dpa, kna)

Rechtsruck in Polen – Ängste, Sorgen & Polarisierung

12:34

This browser does not support the video element.

Redaktionsschluss: 18:00 Uhr (MESZ) - dieser Artikel wird nicht weiter aktualisiert.

 

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen