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Politik

Anführer der Huthi-Rebellen im Jemen getötet

23. April 2018

Bei einem Luftangriff im Jemen wurde ein politischer Anführer der Huthi-Rebellen getötet. Auch eine Hochzeitsgesellschaft wurde bombardiert - wieder einmal. Viele Gäste starben oder wurden schwer verletzt.

Jemen Luftangrif auf Sanaa
Bild: picture-alliance/dpa/Xinhua/M. Dhari

Die Huhti-Rebellen gaben den Tod des Chefs ihres Obersten Politischen Rats, Saleh al-Sammad, bekannt. Er sei vergangene Woche bei einem Luftangriff der von Saudi-Arabien geführten Militärkoalition in der Provinz Hodeida "zum Märtyrer geworden", hieß es in einer Erklärung der Rebellen, die die Nachrichtenagentur Saba verbreitete. Sammads Tod ist für die Rebellen ein schwerer Schlag. Er war einer der Wortführer der Huthi-Rebellen in der Öffentlichkeit.

Luftangriff auf Hochzeitsgesellschaft

Mit Unterstützung des Westens bombardiert eine saudisch geführte Militärallianz seit Jahren den Jemen. Dabei ist erneut eine Hochzeitsgesellschaft getroffen worden. Bei dem Bombardement nordwestlich der Hauptstadt Sanaa wurden mehr als 20 Menschen getötet, mehr als 50 Personen wurden verletzt. Das teilte der Direktor des örtlichen Gesundheitsbüros mit. Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums hatte zuvor ähnliche Angaben gemacht und sagte, die meisten der Opfer seien verstümmelt gewesen.

Die Rettungsmaßnahmen nach dem Angriff gestalteten sich schwierig: Medizinisches Personal berichtete, dass Kampfjets des saudischen Bündnisses die Feier in der Provinz Hadscha am Roten Meer zweimal bombardiert hätten. Den Angaben zufolge sind am Montag erneut Kampfjets über das Gebiet geflogen. Dies behindere die Helfer, weil sie Angst vor einer erneuten Attacke hätten. Gesundheitsdirektor Ajman Madhkur zufolge befanden sich auch Stunden nach dem Bombardement noch immer Opfer unter den Trümmern.

Keine Zivilisten im Visier?

"Wir nehmen diese Berichte sehr ernst", sagte ein Sprecher der von Saudi-Arabien geführten Allianz, die gegen die bewaffnete Huthi-Bewegung im Jemen kämpft. Der Vorfall werde untersucht. Das saudische Bündnis unterstützt die international anerkannte Regierung des Landes in ihrem Kampf gegen die Huthi-Rebellen, die weite Teile im Norden des Jemens kontrollieren, darunter die Hauptstadt Sanaa. Seit 2015 fliegt die Koalition Angriffe auf Stellungen der Aufständischen, bei denen mehr als 10.000 Menschen getötet wurden. Auch Tausende Zivilisten wurden Opfer der Luftschläge, weil Hochzeiten, Trauerfeiern, Schulen, Märkte und Krankenhäuser angegriffen wurden. Die Allianz hatte wiederholt erklärt, sie greife nicht gezielt Zivilisten an.

Die Bundesregierung unterstützt die international anerkannte Regierung des Jemens. Im ersten Quartal 2018 war Saudi-Arabien trotz der führenden Rolle des Landes im Jemen-Krieg Hauptempfängerland für Rüstungsexporte aus Deutschland. Konkret ging es um die Lieferung von acht Patrouillenbooten an das Königreich. Union und SPD hatten sich in den Koalitionsverhandlungen auf einen Exportstopp für alle Länder verständigt, die "unmittelbar" am Jemen-Krieg beteiligt sind. Es wurde aber ein Bestandsschutz für bereits erteilte Vorgenehmigungen in den Koalitionsvertrag eingebaut.

Schwerste humanitäre Krise der Gegenwart

Der Jemen-Konflikt, der sich auch zu einem Stellvertreterkrieg zwischen Saudi-Arabien und dem Iran ausgewachsen hat, hat für die Bevölkerung eine der größten humanitären Krisen weltweit ausgelöst. Mehr als zwei Millionen Menschen wurden vertrieben. Das bitterarme Land auf der arabischen Halbinsel steht auch wegen der Luftangriffe nach Einschätzung der Vereinten Nationen am Rande einer Hungersnot.

sam/kle (afp, dpa, rtr)

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