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Politik

Perthes wird UN-Beauftragter für den Sudan

8. Januar 2021

Die UN-Spitze hat den deutschen Politologen Volker Perthes zum Sonderbeauftragten für den Sudan ernannt. Dort soll er auch eine neue UN-Mission leiten.

Volker Perthes
Volker Perthes (Archivbild)Bild: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa/picture alliance

Der deutsche Politikwissenschaftler Volker Perthes ist zum UN-Sonderbeauftragten für den Sudan gekürt worden. UN-Generalsekretär António Guterres teilte mit, dass er Perthes auf den Posten berufen habe. Der 62-Jährige bringe für die Aufgabe "tiefreichendes Fachwissen in Konfliktbewältigung und regionaler Geopolitik" mit, erklärte Guterres.

Perthes war bis September 2020 Direktor des Deutschen Instituts für Internationale Politik und Sicherheit sowie geschäftsführender Vorsitzender der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) mit Sitz in Berlin. Von 2015 bis 2018 beteiligte er sich als hochrangiger UN-Diplomat an den Versuchen, den Syrien-Konflikt friedlich beizulegen.

Maas begrüßt Ernennung

Der deutsche Außenminister Heiko Maas nannte Perthes den "perfekten Kandidaten" für die Leitung der neugeschaffenen politischen UN-Mission für das nordostafrikanische Land. Der 62-Jährige verfüge über langjährige Erfahrung in den Diensten der Vereinten Nationen und sei ein "ausgezeichneter wissenschaftlicher Experte für internationale Politik sowie den Nahen Osten und Afrika".

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Die Aufgabe des Sudan-Beauftragten übernimmt Perthes zu einem Zeitpunkt, in dem sich das Land in einer Übergangsphase befindet. Im April 2019 hatte dort das Militär den langjährigen Präsidenten Omar al-Baschir nach monatelangen Massenprotesten gestürzt. Der Sudan stehe auf seinem "Weg zu Frieden und Demokratie weiter vor großen Herausforderungen", erklärte dazu Maas. Die Bundesregierung werde das Land dabei weiter unterstützen. So seien auch deutsche Polizisten an der neuen UN-Mission im Sudan (Unitams) beteiligt.

Unitams statt Unamid

Offizieller Start der neuen UN-Mission Unitams war der 1. Januar. Die Mission ist zunächst auf ein Jahr befristet. Sie soll den demokratischen Übergang nach dem Sturz des langjährigen Machthabers unterstützen. Die sudanesische Übergangsregierung aus Militärs und Vertretern der Zivilgesellschaft versucht seitdem, das Land wieder zu öffnen. Sie hatte um die Mission gebeten, um den Demokratisierungsprozess und die Umsetzung von Friedensabkommen mit mehreren Rebellengruppen zu unterstützen. Der UN-Sicherheitsrat hatte im Juni Unitams als zivile Mission beschlossen.

Die neue UN-Mission löste zum Jahresbeginn die Friedensmission Unamid ab. Die Vereinten Nationen hatten den Blauhelm-Einsatz in der sudanesischen Unruheregion Darfur am 31. Dezember nach 13 Jahren beendet. Auf dem Höhepunkt der Unamid-Mission waren 16.000 Blauhelm-Soldaten in Darfur stationiert. In der Region im Westen des Sudan war im Jahr 2003 ein blutiger Konflikt zwischen Rebellengruppen und der Armee unter dem damaligen Präsidenten al-Baschir ausgebrochen. In den Kämpfen wurden nach UN-Schätzungen etwa 300.000 Menschen getötet. Rund 2,5 Millionen Menschen wurden vertrieben.

Seit einigen Jahren herrscht in Darfur relative Ruhe. Zuletzt gab es aber immer wieder Gefechte und gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen verfeindeten Gruppierungen sowie zwischen arabischen Nomaden und Bauern. Viele Bewohner der Region fürchten ein Wiederaufflammen der Gewalt nach dem Unamid-Abzug.

kle/pg (afp, epd) 

 

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