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Politik

Polizei greift Demonstranten in Nicaragua an

24. September 2018

Tausende Menschen haben sich in der Hauptstadt Managua zum Protestmarsch "Wir sind die Stimme unserer politischen Gefangenen" versammelt. Dann fallen Schüsse. Ein Jugendlicher wird getötet, mehrere Menschen verletzt.

Nicaragua Managua Proteste gegen die Regierung
Bild: Getty Images/AFP/I. Ocon

Hunderte Demonstranten schwenken Nicaraguas Flagge. In Sprechchören fordern sie die Freilassung derjenigen, die bei den Protesten der vergangenen Monate inhaftiert wurden. "Wir marschieren für die Freiheit unserer Kinder, die keine Kriminellen sind", sagt Mercedes Davila, die Mutter des Studenten Edwin Carcache. Dieser hatte Proteste organisiert. Deswegen sitzt er jetzt im Gefängnis. Ihm wird Terrorismus vorgeworfen, wie seine Mutter erklärt.

Immer wieder fordern Demonstranten die Freilassung politischer Gefangener und den Rücktritt von Präsident Ortega Bild: Getty Images/AFP/I. Ocon

Dann rücken Polizeieinheiten und regierungstreue Paramilitärs an. Es werden Tränengas und Gummigeschosse eingesetzt. Aus den Reihen der Paramilitärs heraus wird nach Angaben lokaler Medien auch mit scharfer Munition geschossen. Die Polizei bestätigt später den Tod eines 16-Jährigen, weist eine Schuld daran jedoch zurück. Unter den Demonstranten seien gewalttätige und bewaffnete Gruppen gewesen, die Familien und Gebäude angegriffen hätten, heißt es im Polizeibericht.

Die Studenten lassen sich auch von Polizeigewalt nicht einschüchtern Bild: Imago/Agencia EFE/J. Torres

Nach Angaben der Interamerikanischen Kommission für Menschenrechte wurden bei den seit April anhaltenden Protesten gegen den autoritären sandinistischen Präsidenten Daniel Ortega mehr als 320 Menschen getötet und etwa 3000 verletzt. Etwa 300 Personen wurden inhaftiert. Einschüchtern lässt sich die mehrheitlich studentische Bewegung in Nicaragua davon nicht. "Wir kämpfen, bis die Diktatur besiegt ist", betonen die Demonstranten des mittelamerikanischen Landes.

se/qu (afp, rtr, ap, dpa)

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