Polizei nimmt Terrorverdächtigen fest
30. Mai 2017Spezialkräfte nahmen einen 17-jährigen Asylbewerber in einer Flüchtlingsunterkunft in der Brandenburg unter Terrorverdacht fest. Dies teilte das Landesinnenministerium in Potsdam mit. Ersten Ermittlungen zufolge soll der Jugendliche einen Selbstmordanschlag geplant haben. Der Ort war vermutlich Berlin, sagte der brandenburgische Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD).
Zugriff nach Hinweis aus anderen Bundesländern
Die Polizei habe Hinweise unter anderem aus Berlin und Hessen erhalten, wonach sich der junge Mann im Familienkreis verabschiedet habe und in den "Heiligen Krieg" eingetreten sei. "Es gab einen Brief an die Mutter, aus dem ganz unzweifelhaft seine Absicht hervorging", sagte Schröter. Die Mitteilung sei per WhatsApp verschickt worden. Wie konkret die Planungen des jungen Manns gediehen waren, steht laut Ermittler aber noch nicht fest.
Laut Bundesinnenministerium habe keine unmittelbare Anschlagsgefahr bestanden. "Die Behörden haben schnell und frühzeitig reagiert, um ein Risiko für die Bevölkerung auszuschließen", sagte eine Sprecherin des Ministeriums in Berlin. Die Festnahme zeige, dass die Sicherheitsbehörden in Bund und Ländern auch angesichts der hohen Gefährdungslage in Deutschland und Europa eng und gut zusammenarbeiteten und wenn nötig entschlossen und konsequent handelten.
Herkunft des Verdächtigen noch nicht eindeutig geklärt
Ebenfalls noch unklar ist nach Polizeiangaben die tatsächliche Herkunft des 17-jährigen Verdächtigen. Nach bisherigen Erkenntnissen war er im Jahr 2015 unerlaubt nach Deutschland eingereist und als syrischer Asylbewerber registriert worden. Seit 2016 lebte er in einem Heim für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in der Uckermark.
Genau dort nahmen die Spezialeinsatzkräfte den jungen Mann fest. Beamte des Landeskriminalamtes durchsuchten zudem das Heim. Dabei wurden drei Telefone und ein Tablet-Computer beschlagnahmt. Weitere Hinweise auf einen Terroranschlag seien nicht entdeckt worden, sagte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums in Potsdam.
Bundesanwaltschaft ermittelt noch nicht
Der Mann sei zunächst auch nur zur Gefahrenabwehr in Gewahrsam gekommen. Ob ein Haftbefehl beantragt wird, ist noch unklar, sagte die Sprecherin. Polizeilich war der Verdächtige zuvor laut Ministerium nicht aufgefallen. Die Bundesanwaltschaft führt in der Sache bisher kein Ermittlungsverfahren, wie ein Sprecher sagte. Die Karlsruher Behörde ist zuständig für alle Straftaten, die sich in
schwerwiegender Weise gegen die innere Sicherheit der Bundesrepublik richten, also für Terrorismus und Extremismus.
ww/wo (afp, dpa)