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Politik

Polizei räumt Flüchtlingscamps bei Paris

7. November 2019

Mehr als 1600 Menschen wurden von der französischen Polizei aus ihren illegalen Zeltstädten herausgeholt. Die Maßnahme folgte einen Tag, nachdem die Regierung eine strengere Einwanderungspolitik angekündigt hatte.

Frankreich Polizei räumt illegales Flüchlingscamp in Pariser Vorort
Die französische Polizei bei der Räumung eines illegalen Flüchtlingscamps bei ParisBild: Getty Images/AFP/M. Bureau

Die Pariser Polizei hat am Donnerstag zwei illegale Flüchtlingscamps geräumt, eins im Norden der französischen Hauptstadt, das andere in dem Pariser Vorort Saint-Denis. Insgesamt wurden 1606 Menschen herausgeholt, die in erbärmlichen Bedingungen in Zelten lebten. Nach Angaben von FranceInfo brachten Busse sie in Sporthallen in der Umgebung, die als Notunterkunft fungieren sollen. 

Laut der stellvertretenden Pariser Bürgermeisterin Dominique Versini hätten sich hunderte Menschen vor der Aktion versteckt, da sie nicht in offizielle Unterkünfte wollten. 15 bis 20 Prozent der Menschen in diesen Camps seien Flüchtlinge, die Asyl gewährt bekommen haben, aber keine Wohnung finden können. Insgesamt war es die 59. Evakuierung illegaler Camps in Frankreich seit 2015.

Nach der Schließung eines Flüchtlingscamps 2016 in Calais zogen immer mehr Flüchtlinge nach Paris. Unter anderem deswegen gibt es im Norden der französischen Hauptstadt zahlreiche illegale Zeltlager, in denen Tausende Menschen leben. Sie wurden schon mehrfach geräumt, wenige Wochen später entstanden aber immer wieder neue Camps. Hauptsächlich wohnen Männer ohne Asylperspektiven dort, aber auch Frauen und Kinder.

Erst am Mittwoch hatte Frankreichs Innenminister Christophe Castaner angekündigt, die illegalen Zeltstädte noch vor Ende des Jahres zu räumen. Nach einem Ministerausschuss hatte die französische Regierung verschiedene Maßnahmen im Bereich Einwanderungspolitik bekanntgegeben und den Kurs verstärkt.

So soll Asylbewerbern erst nach drei Monaten Zugang zum allgemeinen Gesundheitssystem gewährt werden. Auch soll schneller abgeschoben werden und die Bearbeitungszeit der Asylanträge soll verkürzt werden. Premierminister Édouard Philippe betonte, es müsse ein "Gleichgewicht zwischen Rechten und Pflichten bei der Migration" geben. 

jp/sti (dpa,rtr)