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Politik

Polizei sprengt kriminelle Telegram-Chats

30. Oktober 2020

Es ging um Drogen, gefälschte Dokumente, gestohlene Daten: Seit Monaten hatten Ermittler Chatgruppen im Messengerdienst Telegram im Visier. Nun schlugen sie zu.

Deutschland Polizei | Spezialeinsatzkommando SEK
Bild: picture-alliance/dpa/M. Becker

Im Kampf gegen Cyberverbrechen haben das Bundeskriminalamt und die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main mehrere kriminelle Chats im Messengerdienst Telegram mit tausenden Mitgliedern gesprengt. Insgesamt seien neun Chatgruppen mit rund 8000 Mitgliedern im Internet "übernommen und sichergestellt" worden, teilten die Ermittler mit. In den Gruppen wurde unter anderem mit Drogen, Waffen und gefälschten Dokumenten gehandelt.

Große Razzia in Deutschland      

28 Beschuldigte aus Deutschland und Österreich seien bisher identifiziert worden, hieß es weiter. Gegen sie gingen Fahnder mit einer Razzia in sechs Bundesländern in Deutschland sowie in Vorarlberg in Österreich vor. Die deutschen Behörden ermitteln gegen 13 Beschuldigte im Alter zwischen 18 und 54 Jahren.

Kriminelle greifen gerne auf den Messengerdienst zurück Bild: picture-alliance/dpa/D. Chatterjee

Bei der Razzia beschlagnahmten Ermittler unter anderem mehr als vier Kilogramm Drogen, acht Waffen, Datenträger und Smartphones sowie 8000 Euro Bargeld. Zwei Männer aus dem Landkreis Offenbach wurden festgenommen. Gegen einen von ihnen lag bereits ein Haftbefehl vor. Die Ermittlungen liefen seit Juni.

Telegram bei Kriminellen beliebt 

Seit ein bis zwei Jahren wird Telegram nach Angaben der Justizbehörden beim Handel mit illegalen Waren und Dienstleitungen verstärkt als Alternative zu anderen Plattformen im Darknet verwendet. In teilweise öffentlich zugänglichen Kanälen und Chatgruppen erfolge die Anbahnung der illegalen Geschäfte, die Abwicklung dann in separaten Chats zwischen einzelnen Nutzern, erläuterte Oberstaatsanwalt Benjamin Krause.

Telegram garantiert seinen Nutzern nach eigenen Angaben die vollständige Verschlüsselung: Nachrichten, Videos und Fotos würden per Handy an einzelne Kontakte oder ganze Gruppen geschickt, ohne dass Geheimdienste einfach darauf zugreifen könnten. Immer wieder wurde der Dienst dafür kritisiert, dass er weniger als andere Anbieter mit den Behörden kooperiert.

se/pg (afp, dpa)