1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
KonflikteTürkei

Polizei tötet bewaffnete Angreifer vor Istanbuler Gericht

6. Februar 2024

Es sollen Linksextremisten gewesen sein, die in der türkischen Metropole laut den Behörden Polizisten angegriffen haben. Die Regierung spricht von einem "Terroranschlag". Noch hat sich keine Gruppierung dazu bekannt.

Zahlreiche Polizisten sichern das Areal um den Istanbuler Justizpalast ab
Zahlreiche Polizisten sichern das Areal um den Istanbuler Justizpalast abBild: Tolga Uluturk/ZUMA/IMAGO

Die türkische Polizei hat zwei Angreifer vor dem Justizpalast in Istanbul erschossen. Ein Mann und eine Frau hätten Polizisten angegriffen, die das Gebäude im Stadtteil Caglayan bewachten, erklärte Innenminister Ali Yerlikaya in Onlinenetzwerken und sprach von einem "Terroranschlag". Drei Polizisten und drei Zivilisten wurden demnach verletzt ins Krankenhaus gebracht. Später hieß es, einer der Zivilisten sei seinen Verletzungen erlegen.  

Tat der marxistisch-leninistischen Gruppierung DHKP-C?

Auf TV-Bildern war zu sehen, wie Menschen panisch in das Gebäude flüchteten, während draußen Schüsse zu hören waren. Ein Polizeihubschrauber kreiste über dem Tatort. Die Rundfunkbehörde RTÜK verhängte eine Nachrichtensperre.

Das wuchtige Gebäude des Istanbuler Justizpalastes im Stadtteil Caglayan Bild: Yasin Akgul/AFP

Die Angreifer gehörten den Angaben zufolge der linksextremen Gruppe DHKP-C an. Diese hat seit den 1980er Jahren wiederholt Angriffe in der Türkei verübt. Zu der Attacke in Istanbul bekannte sich die Gruppe bislang jedoch nicht. Die DHKP-C ist eine marxistisch-leninistische Gruppierung, die die Staatsordnung der Türkei durch einen bewaffneten Umsturz zerschlagen und durch ein sozialistisches System ersetzen will. Sie steht in der Türkei wie auch in der EU und den USA auf der Terrorliste.

Tod eines Staatsanwalts im gleichen Gebäude  

Das Istanbuler Gerichtsgebäude war bereits in der Vergangenheit Schauplatz bewaffneter Übergriffe gewesen. Im Jahr 2015 war ein Staatsanwalt in dem Gerichtsgebäude getötet worden, nachdem die DHKP-C ihn als Geisel genommen hatte. 

Helfer tragen einen Verletzten vor dem Istanbuler Gerichtsgebäude in einen RettungswagenBild: DHA

In der Türkei hat es in den vergangenen Jahren wiederholt Bombenanschläge und andere Angriffe gegeben, die mit dschihadistischen Kämpfern und militanten Kurden in Verbindung gebracht wurden. Trotz eines Rückgangs solcher Taten stehen die Sicherheitskräfte in Istanbul und der Hauptstadt Ankara weiterhin in höchster Alarmbereitschaft. Erst im vergangenen Monat war ein Mann von zwei Bewaffneten erschossen worden, die in einer katholischen Kirche in Istanbul das Feuer eröffnet hatten. Die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) reklamierte die Tat für sich.

Laut dem türkischen Innenminister Ali Yerlikaya (Archivbild) zielten die Angreifer auf mehrere Polizisten, die das Justizgebäude bewachtenBild: Cagla Gurdogan/REUTERS

Im Oktober verletzten zwei Angreifer zwei Polizisten bei einem Angriff auf das Regierungsviertel in Ankara, zu dem sich die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) bekannte. Die Türkei reagierte darauf mit verstärkten Luftangriffen auf kurdische Ziele in Syrien und im Irak.

sti/jj (afp, dpa)