Polizei von Charlotte veröffentlicht Videos
25. September 2016Die Polizei von Charlotte hat Aufnahmen von Kameras an den Uniformen der an dem Vorfall beteiligten Polizisten und auf dem Armaturenbrett eines Einsatzfahrzeuges veröffentlicht. Sie zeigen, wie der 43-jährige Familienvater Keith Lamont Scott sein Auto verlässt. Man hört Stimmen, die ihn auffordern, die Waffe fallen zu lassen, aber es ist nicht ersichtlich, ob Scott überhaupt etwas in seinen Händen hält. Dann fallen vier Schüsse, das Opfer geht rückwärts und stürzt zu Boden.
Angeblich Scotts DNA auf der Waffe
Die Medien erhielten zugleich Fotos einer Handfeuerwaffe, die angeblich dem Erschossenen gehörte, sowie Bilder einer Marihuana-Zigarette, die das Opfer geraucht habe. Polizeichchef Kerr Putney, der zuvor in einer Pressekonferenz die Freigabe der Videos angekündigt hatte, erwähnte dabei auch erstmals das Rauschgift. Die Polizisten hätten in Scotts Wagen geschaut und zunächst das Marihuana gesehen, erklärte er. Dann hätten sie die Waffe gesehen und entschieden, dass die Situation eine Bedrohung ihrer eigenen und der öffentlichen Sicherheit darstelle. Weiter hieß es, auf der Waffe, die geladen gewesen sei, habe man die DNA des Getöteten gefunden.
Scott war am Dienstag bei einem Polizeieinsatz gegen einen anderen Verdächtigen auf einem Parkplatz vor einer Wohnsiedlung getötet worden. Nach Angaben seiner Familie und seiner Nachbarn wartete er in seinem Auto auf seinen kleinen Sohn und hielt ein Buch in der Hand. Der Polizeischütze ist ebenfalls Afroamerikaner, er wurde für die Dauer der Untersuchungen vom Dienst suspendiert.
Bürger protestieren wieder
Der Vorfall hatte zu massiven Protesten in Charlotte im US-Bundesstaat North Carolina geführt, die teilweise in Gewalt umschlugen. Nachdem am Samstag wieder aufgebrachte Einwohner auf die Straße gegangen waren und ein Ende des Ausnahmezustands sowie den Abzug der schwer bewaffneten Nationalgarde gefordert hatten, entschlossen sich die Behörden wohl zu handeln.
Scotts Witwe Rakeyia Scott hatte am Freitag Aufnahmen von ihrem Smartphone über den Vorfall publik gemacht. Sie klären allerdings auch nicht, ob ihr Mann bewaffnet war oder nicht.
se/wl (ap, rtr, afp)