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Terrorismus

Polizei will Attentäter "tot oder lebendig"

13. Dezember 2018

Mehr als 700 Polizisten durchkämmen Straßburg und Umgebung. Sie haben keine Anweisung, den Attentäter möglichst lebend zu fangen. Ein schwer verletztes Schussopfer stirbt. Und die Gelbwesten sollen vernünftig bleiben.

Frankreich Nach Anschlag in Straßburg
Bild: picture-alliance/dpa/S. Gollnow

Chérif Chekatt wird nun für drei Tote verantwortlich gemacht. Am Vormittag haben die französischen Behörden den dritten Todesfall bestätigt. Ein viertes Opfer sei hirntot, bestätigte die Staatsanwaltschaft in Paris. Von den insgesamt 13 Verletzten kämpfen demnach sechs um ihr Leben.

"Der Terrorismus hat erneut unser Gebiet getroffen", sagte der Pariser Antiterror-Staatsanwalt Rémy Heitz. Der Attentäter ist auch anderthalb Tage nach seinem Anschlag auf den Straßburger Weihnachtsmarkt noch auf der Flucht. Hunderte Polizisten in Frankreich und Deutschland jagen seine Spur. Die Anti-Terror-Spezialeinheit Raid durchkämmte am Nachmittag das Viertel Neudorf südöstlich des Straßburger Zentrums. Dort hatte sich die Spur des mutmaßlichen Attentäters verloren. Mit dem Einsatz sollten Zweifel über den Verbleib Chekatts zerstreut werden, sagte Innenminister Christophe Castaner. Gesucht wird auch der Bruder des Verdächtigen.

Hauptsache, man bekommt ihn

Regierungssprecher Benjamin Griveaux sagte auf die Frage, ob Chekatt tot oder lebendig zu fangen sei: "Es spielt keine Rolle. Hauptsache, er wird so schnell wie möglich gefasst." Fahndungsfoto und Täterbeschreibung der französischen Police National werden auch von der deutschen Bundespolizei, dem Bundeskriminalamt und der Schweizer Bundespolizei auf Twitter verbreitet.

"Der Mann ist gefährlich, bitte nicht selbst eingreifen", heißt es in dem Aufruf. Der Gesuchte ist 29 Jahre alt und 1,80 Meter groß. Er habe vermutlich kurze Haare und einen Bart und trägt einen Gebetsfleck auf der Stirn.

Gibt es eine Spur nach Deutschland?

RBB-Inforadio berichtet unter Berufung auf Sicherheitskreise, Chekatt sei unmittelbar vor der Tat aus Deutschland angerufen worden. Er habe den Anruf jedoch nicht angenommen. Unklar sei, wer ihn angerufen habe und warum. Dieser Frage gingen deutsche Ermittler nun intensiv nach, heißt es.

Französische Bereitschaftspolizisten und protestierende Menschen in gelben Westen Bild: Reuters/P. van de Wouw

Frankreichs Police National ist durch die wochenlangen Proteste der "Gelbwesten" ohnehin längst an der Kapazitätsgrenze. Die Jagd nach dem Attentäter ist eine enorme Zusatzbelastung. Vor diesem Hintergrund rief die französische Regierung dazu auf, an diesem Wochenende nicht zu demonstrieren. "In diesem Stadium, in dem ich zu Ihnen spreche, haben wir beschlossen, die Demonstrationen am Samstag nicht zu verbieten", sagte Regierungssprecher Griveaux dem Sender C News. Er appellierte allerdings an die Demonstranten, vernünftig zu sein - es liege in ihrer Verantwortung nicht zu demonstrieren. Es wäre vorzuziehen, wenn am Wochenende jeder seinen Geschäften vor Ende des Jahres nachgehen könnte, statt mit Demonstrationen die Sicherheitskräfte erneut zu fordern.

rb/stu (afp, dpa, rtr)

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