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Politik

Polizist auf Champs-Élysées erschossen

20. April 2017

Bei Schüssen auf der Pariser Prachtstraße Champs-Élysées ist ein Polizist getötet worden. Ein weiterer Beamter wurde verletzt. Der Angreifer wurde erschossen. Präsident François Holland spricht von einem Terroranschlag.

Frankreich | Schießerei auf der Champs Elysee Avenue
Bild: Reuters/C. Hartmann

Nach einer tödlichen Schießerei im Zentrum von Paris hat die Anti-Terror-Abteilung der Pariser Staatsanwaltschaft die Ermittlungen aufgenommen. Wie der Sprecher des Innenministeriums, Pierre-Henry Brandet, im Sender BFMTV sagte, hatte bei dem Vorfall ein Auto neben einem Mannschaftswagen der Polizei gehalten, dann sei der Insasse des Autos ausgestiegen und habe mit einem Maschinengewehr das Feuer eröffnet. Dabei sei ein Polizist getötet worden. Anschließend habe der Angreifer versucht, zu Fuß zu fliehen und habe dabei auf weitere Polizisten geschossen und zwei verletzt. Nach ersten Erkenntnissen habe es nur einen Angreifer gegeben, sagte Brandet. Man könne aber nicht ausschließen, dass es einen oder mehrere Komplizen gebe, die in irgendeiner Weise an der Tat beteiligt seien.

Hollande geht von Terrorakt aus

Sicherheitskräfte erschossen den Angreifer. Er hatte auf seiner Flucht auch einen Touristin durch eine Kugel leicht verletzt. Die Polizei in Paris rief per Twitter dazu auf, den Bereich um die Champs-Élysées zu meiden. Zahlreiche Polizisten sichern die Gegend rund um den Boulevard. In Frankreich gilt seit den Anschlägen im November 2015 der Ausnahmezustand.

Der Bereich rund um die Champs-Élysées wurde weiträumig abgesichertBild: Getty Images/AFP/T. Samson

Frankreichs Premierminister Bernard Cazeneuve und Präsident François Hollande sprachen den Angehörigen des getöteten Polizisten per Twitter ihr Beileid aus. Hollande versprach eine nationale Gedenkfeier für den Beamten. Bei einem Krisentreffen im nahegelegenen Élysée-Palast berieten Premier und Präsident gemeinsam mit Innenminister Matthias Fekl über die Lage. Hollande sagte, es deute vieles darauf hin, dass es sich bei den Schüssen um einen Terrorakt handele. Er kündigte für Freitagmorgen ein Treffen des Sicherheitskabinetts an. Mit Blick auf die erste Runde der Präsidentschaftswahl am Sonntag sagte der Präsident: "Wir werden absolute Wachsamkeit zeigen, insbesondere im Hinblick auf den Wahlprozess."

IS will Finger im Spiel gehabt haben

Über ihre Propagandaseite "Amak" reklamierte die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) die Tat für sich. Bei dem Angreifer habe es sich um einen Kämpfer namens "Abu Yussef der Belgier" gehandelt, vekündete der IS.

Anti-Terror-Staatsanwalt François Molins erklärte, der Täter sei "bekannt" und seine Identität "verifiziert" worden. Aus ermittlungstaktischen Gründen wollte Molins keine Angaben zur Identität des Angreifers machen.

Wie die Nachrichtenagentur AFP auf Ermittlerkreise berichtet, war der Schütze bereits wegen bewaffneter Angriffe auf Polizisten vorbestraft. Demnach soll es sich bei dem Mann um einen 39-jährigen Franzosen handeln. Polizisten durchsuchten die Wohnung des  Angreifers, die sich nach Angaben aus Polizeikreisen im Verwaltungsbezirk Seine-et-Marne im Südosten der französischen Hauptstadt befinden soll. 

Merkel und Trump kondolieren

Das Auswärtige Amt in Berlin erklärte auf Twitter, Deutschland stehe "fest und entschlossen an der Seite Frankreichs". Bundeskanzlerin Angela Merkel ließ via Twitter mitteilen: "Mein Mitgefühl gilt den Opfern und ihren Familien." Auch US-Präsident Donald Trump sprach den Franzosen sein Mitgefühl aus. "Es endet einfach nie", sagte er in Washington zur anhaltenden Terrorgefahr. 

Wahlkampfauftritte abgesagt

Als Reaktion auf den Vorfall in Paris sagten die Präsidentschaftskandidaten Marine Le Pen und Francois Fillon ihre geplanten Wahlkampfauftritte ab. Die für das Wochenende ohnehin geplanten massiven Sicherheitsmaßnahmen wurden noch einmal verstärkt, nachdem am Dienstag in Marseille zwei mutmaßliche Islamisten festgenommen worden waren. In deren Wohnung hatte die Polizei ein ganzes Waffenarsenal und IS-Symbole gefunden. Nun sollen Zehntausende Polizisten und Soldaten am Wochenende für Sicherheit sorgen.

Wurde Paris wieder vom Terror heimgesucht?Bild: Reuters/C. Hartmann

Die entscheidende Stichwahl ist für den 7. Mai geplant. Beim ersten Wahlgang wird ein Kopf-an-Kopf-Rennen der Rechtspopulistin Marine Le Pen mit dem Mitte-Links-Kandidaten Emmanuel Macron erwartet. 

cw/pab (dpa, rtr, ap, afp)

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