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Polizistenmorde aus Rache?

21. Dezember 2014

In New York hat ein 28-jähriger Afroamerikaner zwei Polizisten erschossen. Medienberichten zufolge hatte er wenige Stunden zuvor seine Tat in sozialen Netzwerken ankündigt.

Ermittlungen in New york (Foto: AP)
Bild: AP

Ein Mann hat in New York zwei Polizisten erschossen und sich dann selbst getötet. Die Beamten seien in ihrem Streifenwagen erschossen worden, sagte New Yorks Polizeichef William Bratton. Terrorismus schloss Bratton als Motiv aus. Die Tat steht aber möglicherweise im Zusammenhang mit mehreren Todesfällen von schwarzen Opfern durch Polizeigewalt.

Die Beamten hatten keine Chance

"Ohne Warnung, ohne Provokation", seien die beiden Beamten aus dem "Hinterhalt überfallen" und "einfach ermordet" worden, sagte Bratton bei einer Pressekonferenz. Ermittlungen seien im Gange. Die Bluttat ereignete sich am Nachmittag im Viertel Bedford-Stuyvesant im Stadtteil Brooklyn.

Bei dem Angreifer handele es sich um einen 28-Jährigen namens Ismaaiyl Brinsley, sagte Bratton. Brinsley sei an den Wagen herangetreten und habe mehrmals durch das Beifahrerfenster auf die Polizisten auf den Vordersitzen gefeuert. Die Beamten hätten keine Chance auf Gegenwehr gehabt und den Schützen wahrscheinlich nicht einmal kommen sehen.

In New York wird mit Hochdruck ermitteltBild: picture-alliance/dpa

Hashtags auf die Namen von Eric Garner und Michael Brown

Brinsley sei dann zu Fuß in eine U-Bahnstation geflüchtet. Dort habe er sich selbst mit einem Kopfschuss getötet. Vor der Tat in Brooklyn habe er seine Freundin angeschossen. Medienberichten zufolge kündigte er wenige Stunden vor der Tat auf der Online-Plattform Instagram an, dass er Polizisten töten wolle. "Sie haben 1 von uns genommen... Lasst uns 2 von ihnen nehmen", hieß es demnach neben einem Foto von einer silbernen Faustfeuerwaffe. Der Eintrag verwies über Hashtags auf die Namen von Eric Garner und Michael Brown, die durch Polizeigewalt starben.

Beide waren schwarz und unbewaffnet - ebenso wie der im November in Cleveland getötete zwölfjährige Tamir Rice, dem eine Spielzeugwaffe zum Verhängnis wurde, und der 2012 von einem Nachbarschaftswachmann in Florida erschossene 17-jährige Trayvon Martin.

Diese und weitere Todesfälle von schwarzen Opfern durch Polizeigewalt hatten in den USA zuletzt für Empörung gesorgt und Mitte Dezember zu landesweiten Massenprotesten geführt. Mehrfach wurde die Strafverfolgung der Täter von sogenannten Grand Jurys gestoppt, die überwiegend aus weißen Laienrichtern bestanden. Bei Protestmärschen tausender Menschen in New York, Washington, Boston und mehreren kalifornischen Städten wurde daher insbesondere eine grundlegende Reform des Justizsystems gefordert.

US-Präsident Obama verurteilt die Tat

US-Präsident Barack Obama, der im Urlaub auf Hawaii über den New Yorker Doppelmord informiert wurde, verurteilte die Tat. Es gebe keine Rechtfertigung für die Morde. Der schwarze Bürgerrechtler Al Sharpton nannte es in einer Erklärung verwerflich, die Namen Eric Garners oder Michael Browns als Rechtfertigung für Gewalt oder im Zusammenhang mit Polizistenmorden zu benutzen. Auf Twitter schrieb Sharpton: Das Prinzip "Auge um Auge lässt die Welt blind zurück."

Bild: Reuters/K. Lamarque

pg/rb (dpa, afp, rtr)

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