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Politik

Pompeo: Neue Gespräche mit Taliban denkbar

8. September 2019

Nachdem US-Präsident Trump Verhandlungen mit den Taliban in Afghanistan abgebrochen hat, schließt sein Außenminister eine Wiederaufnahme der Gespräche nicht grundsätzlich aus. Die Taliban zeigten sich gesprächsbereit.

Mike Pompeo besucht Afghanistan
Bild: Reuters/J. Martin

US-Außenminister Mike Pompeo schließt eine mögliche Wiederaufnahme der Friedensverhandlungen mit den radikalislamischen Taliban in Afghanistan nicht aus. "Wir werden sehen", sagte Pompeo dem Fernsehsender CNN auf eine entsprechende Frage. Für einen Neustart der Gespräche müssten die Taliban jedoch bedeutsame Zusagen machen und diese vor allem einhalten. Er äußerte sich nicht konkret, ob und wann die Friedensgespräche wieder aufgenommen werden könnten, machte aber deutlich, dass die US-Regierung weiter Interesse an einem Friedensabkommen mit den Taliban habe.

US-Außenminister Mike Pompeo bei einem Treffen mit afghanischen Politikern Bild: Reuters/J. Martin

In jedem Fall werde die US-Regierung alles tun, um die Amerikaner und US-Interessen zu schützen, betonte Pompeo. Die USA würden auch nur dann Soldaten aus Afghanistan abziehen, wenn die Bedingungen dafür angemessen seien. Die USA und die Taliban sprechen seit Juli 2018 über eine politische Lösung des bald 18 Jahre dauernden Konflikts in Afghanistan.

Taliban erwartet weitere Verhandlungen 

Die Taliban warnten unterdessen, die USA würden "mehr als irgendjemand" unter den Folgen der Entscheidung Trumps zu leiden haben. "Unser Kampf in den letzten 18 Jahren sollte den Amerikanern bewiesen haben, dass wir nicht zufrieden sind, bis wir das vollständige Ende der Besatzung erleben", erklärte die Gruppierung in einer Twitter-Kurzbotschaft ihres Sprechers Sabihullah Mudschahid.

Bis dahin werde der "heilige Krieg zum Erreichen dieses großen Ziels fortgesetzt". Die Taliban äußerten zugleich die Erwartung, dass sich die US-Regierung zu weiteren Verhandlungen bereit erkläre.

Weltpolitik auf Twitter 

Kurz vor einem erwarteten USA-Taliban-Abkommen hatte US-Präsident Donald Trump am Samstagabend (Ortszeit) völlig überraschend erklärt, er habe weitere Verhandlungen mit den Taliban wegen eines tödlichen Anschlags in Kabul abgebrochen. Bei der Atacke war auch ein US-Soldat ums Leben gekommen. Trump schrieb auf Twitter, er habe zudem geheime Treffen mit den Taliban und - getrennt davon - mit dem afghanischen Präsidenten Aschraf Ghani abgesagt, die ursprünglich für Sonntag in Camp David geplant gewesen seien. Ghani und weitere Regierungsvertreter waren getrennt von den Taliban in die USA eingeladen gewesen, hatten die Reise jedoch nicht angetreten. Die Taliban haben es stets abgelehnt, mit Regierungsvertretern zu verhandeln.

Zerstörte Autos nach einem Selbstmordanschlag in Kabul: Trump bricht die Gespräche ab Bild: Reuters/O. Sobhani

Pompeo sagte, Trump habe die richtige Entscheidung getroffen, die er voll und ganz unterstütze. Die Taliban dürften nicht für falsches Verhalten belohnt werden. Auch die afghanische Regierung machte die Taliban für das Scheitern der Gespräche verantwortlich. 

Vor knapp einer Woche hatte der US-Sonderbeauftragte Zalmay Khalilzad den Friedensplan zwischen den USA und den Taliban in Grundzügen präsentiert. Demnach sollten die USA in den kommenden fünf Monaten rund 5.000 amerikanische Soldaten aus Afghanistan abziehen. Im Gegenzug sollen die Taliban ihre Angriffe verringern und Terrororganisationen wie Al-Kaida keinen Schutz bieten. Nun ist unklar, ob die ohnehin schwierigen Gespräch nochmal aufgenommen werden können. Die Taliban haben für die Ende September anstehende Präsidentschaftswahl bereits mit Anschlägen auf Wahllokale und Wähler gedroht.

Bundespolizei stoppt Projekt 

Die deutsche Bundespolizei stellte ihre Arbeit in Afghanistan unterdessen vorerst ein. Nach einem Anschlag, der die Büros und Unterkünfte der Bundespolizei in der Hauptstadt Kabul zerstört habe, werde die Hälfte der 22 vor Ort präsenten Angehörigen des Polizeiprojekts nach Deutschland ausgeflogen, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums der Nachrichtenagentur AFP. Die andere Hälfte der Polizisten und der Leiter hätten Platz in der deutschen Botschaft in Kabul gefunden. 

Die radikalislamischen Taliban hatten in der Nacht zum Dienstag einen Anschlag auf das sogenannte Green Village im Osten Kabuls verübt, in dem Hilfsorganisationen und internationale Organisationen ansässig sind. Bei dem Anschlag wurden mindestens 16 Menschen getötet und 119 weitere verletzt.

sth/sti (afp, dpa, afp, epd)
 

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