Porsche gibt Gas
28. November 2007Die Bilanzzahlen von Porsche sind schon länger bekannt: Der Einstieg beim Volkswagen Konzern hat dem Stuttgarter Sportwagenhersteller einen Fabel-Gewinn von fast sechs Milliarden Euro beschert. Er sei stolz auf seine Finanztruppe, die habe gezeigt, dass nicht nur Banker erfolgreich an der Börse agieren könnten, sagte Porsche-Chef Wendelin Wiedeking am Mittwoch (28.11.2007) bei der Vorstellung der Bilanz in Stuttgart.
Doch wichtiger als der außerordentliche Buchgewinn durch die VW-Aktien ist dem 55-jährigen gelernten Ingenieur, dass seine Firma die Position des profitabelsten Automobilunternehmens der Welt gehalten hat. Porsche beteilige sich nicht an Rabattschlachten, die selbstständigen Porsche-Händler bekämen keine Rabatte, obwohl auch der Wettbewerb bei Premium-Autos zunehmend schärfer werde. Die "konsequente Internationalisierung" des Vertriebs sei ein weiterer Erfolgsgrund. "Porsche ist heute in 103 Märkten vertreten und beeinflusst über seine Tochtergesellschaften und Regionalbüros rund 90 Prozent der Verkäufe."
USA und Deutschland als Märkte unwichtiger
Die Strategie, so Wiedeking, habe sich bereits ausgezahlt. In den beiden Hauptmärkten USA und Deutschland werden nur noch rund die Hälfte aller Porsche-Wagen verkauft. Gleichzeitig entwickelten sich die jungen Märkte wie Russland und China, der asiatisch-pazifische Raum und der Mittlere Osten, aber auch Afrika, Ost- und Südosteuropa oder Lateinamerika so rasant, "dass sie inzwischen einen Anteil von fast 20 Prozent am Absatz erreichen", so der Porsche-Chef.
Die weltweiten Absatzzahlen von Porsche lesen sich wie ein indirektes Konjunkturbarometer für die einzelnen Weltregionen. So sind die Verkäufe in den USA, spiegelbildlich zur nachlassenden Konjunktur in den Vereinigten Staaten, im vergangenen Jahr um mehr als zehn Prozent zurückgegangen.
Autos für die Reichen im Osten
Deshalb freut sich Wiedeking, rechtzeitig den Vertrieb in anderen Märkten ausgebaut zu haben: Alleine in China und in Russland habe der Autobauer seinen Absatz jeweils fast verdoppelt. Hauptträger dieser Entwicklung war in beiden Märkten der neue Cayenne.
Was auch nicht weiter verwunderlich ist. Denn in beiden Ländern wächst eine wohlhabende Mittel- und Oberschicht heran, die sich teure Autos leisten kann. Die Straßen-Infrastruktur in China und in Russland ist momentan noch nicht dazu angetan, mit einem tief liegenden Sportflitzer über die Pisten zu brausen. Ein geländegängiges Auto wie der Cayenne ist dagegen dort das Auto der Wahl.
Bis zum Jahr 2012, so die Porsche-Zukunftsstrategie, soll die Volksrepublik China zum zweitgrößten Absatzmarkt des Sportwagenherstellers werden. Bislang hält diese Position hinter den USA noch Deutschland mit bislang 14.400 Neuzulassungen in diesem Jahr. Mit anderen Worten: Porsche will seinen Absatz im Reich der Mitte in den kommenden Jahren verfünffachen.