1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Porsche-VW-Scania

3. März 2008

Der Stuttgarter Sportwagenhersteller Porsche will die Mehrheit am Wolfsburger Autokonzern VW erwerben. Kurz zuvor war bekannt geworden, dass VW die Mehrheit beim Lastwagenhersteller Scania übernimmt.

Zwei Autos, Porsche steht hinter VW (Quelle: AP)
Porsche steht künftig noch stärker hinter VWBild: AP

Porsche hat die Weichen für die Mehrheitsübernahme beim weitaus größeren Volkswagen-Konzern gestellt: Für rund 10 Milliarden Euro will der Stuttgarter Sportwagenbauer seine Beteiligung am Wolfsburger Autobauer von derzeit 30,9 Prozent auf über 50 Prozent erhöhen. Der Aufsichtsrat gab dafür bei einer außerordentlichen Sitzung am Montag (3.3.2008) grünes Licht, wie Porsche in einer Pflichtmitteilung für die Börse mitteilte.

Porschechef Wendelin Wiedeking greift nach der Mehrheit bei VWBild: AP

"Unser Ziel ist die Schaffung einer der innovativsten und leistungsstärksten Automobil-Allianzen der Welt, die dem verschärften internationalen Wettbewerb gerecht wird", erklärte Porsche-Chef Wendelin Wiedeking. Die beiden Unternehmen würden aber nicht fusionieren, hieß es bei Porsche. Nun würden die notwendigen kartellrechtlichen Schritte eingeleitet, sagte ein Unternehmenssprecher in Stuttgart. Deren Prüfung würde ein halbes Jahr dauern.

Sobald Porsche die Mehrheit an VW hat, soll der Wolfsburger Konzern ein Teilkonzern der Porsche Automobil Holding SE werden.

Der bisherige VW-Mehrheitsaktionär, das Bundesland Niedersachsen, ist nach Aussgae seines Ministerpräsidenten Christian Wulff darauf eingerichtet, neben Porsche der zweitgrößte VW-Aktionär zu sein, und darauf, "dass wir dann in Partnerschaft das Unternehmen voranbringen", sagte Wulff.

Ein LKW "Made by Porsche"?

Mitt der Übernahme von VW fällt Porsche auch ein Lastkraftwagenbauer in die Hände. Denn wie kurz zuvor bekannt geworden war, übernimmt Volkswagen seinerseits die Kontrolle beim schwedischen Lastwagenhersteller Scania. Europas größter Automobilbauer erwirbt die Anteile der schwedischen Industriellenfamilie Wallenberg.

Damit hat VW die Mehrheit der Stimmrechte an Scania. Das Geschäft hat nach Angaben von VW ein Volumen von rund 2,9 Milliarden Euro. Volkswagen besitzt bereits 37,98 Prozent an Scania. Für einen Kaufpreis von 200 Schwedischen Kronen (etwa 21,35 Euro) pro Aktie erhöht VW nun seinen Anteil auf 68,60 Prozent.

Scania soll "Premium-Marke" bleiben

Mit dem Verkauf von Scania ist die schwedische Autoindustrie fast vollständig in ausländischer Hand. Die Volvo-PKW-Sparte gehört seit nunmehr fast zehn Jahren zum amerikanischen Ford-Konzern. Saab ging schon Anfang der 1990er-Jahre an einen US-Autobauer, nämlich an General Motors.

MAN und Scania könnten doch noch zusammenfinden - unter dem Dach von VWBild: AP

VW versprach, das Unternehmen als "Premium-Marke" zu erhalten. "Pläne für strukturelle Änderungen, die sich nachteilig für die Arbeitnehmer auswirken, gibt es auf absehbare Zeit nicht", sagte VW-Chef Martin Winterkorn. "Die Kontinuität im Scania-Management ist für Volkswagen stets ein sehr wichtiger Faktor gewesen." Auch der Stammsitz von Scania soll in Södertälje bleiben, ebenso wie die Kompetenzzentren für Forschung und Entwicklung. Scania soll auch an der Börse notiert bleiben.

Kommt die LKW-Elefantenhochzeit?

In der Branchenkreisen wird jetzt über eine mögliche Übernahme des Münchner LKW-Bauers MAN durch VW spekuliert. Denn VW plant schon lange ein Zusammengehen mit MAN und Scania. Ende 2006 hat VW als Scania-Aktionär eine feindliche Übernahme der Schweden durch MAN abgewehrt. Stattdessen hat sich VW bei MAN eingekauft. (rri)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen

Mehr zum Thema

Weitere Beiträge anzeigen