Post verfehlt eigenes Gewinnziel
11. März 2015Die Paketflut zu Weihnachten und das sprudelnde Expressgeschäft halten die Deutsche Post auf Kurs. Doch der Konzern muss sich für die geplante Gewinnsteigerung von jährlich acht Prozent bis 2020 ordentlich strecken: Vorstandschef Frank Appel peilt für 2015 lediglich knapp drei bis acht Prozent an. "Heute Gewinne zu erzielen und erfolgreich zu sein, ist keineswegs eine Garantie für die Zukunft», sagte er am Mittwoch in Bonn.
Bei einem Umsatzplus von gut drei Prozent auf 56,6 Milliarden Euro erwirtschaftete der Konzern unter dem Strich einen Nettogewinn von nahezu unverändert 2,1 Milliarden Euro. Zugleich dürfen sich die Aktionäre über eine höhere Dividende freuen. Die Ausschüttung soll um 5 Cent auf 85 Cent je Aktie erhöht werden. In einem herausfordernden Umfeld habe die Post solide abgeschnitten, erklärte Appel.
Streit mit Verdi
Kosten sparen will der gelbe Riese unter anderem durch eine Auslagerung von Paketzustellern in 49 Regionalgesellschaften, die unbefristete Stellen anbieten. Dort sollen allerdings niedrigere Gehälter gezahlt und so der Lohnabstand zu den Konkurrenten verringert werden. Rund 4 000 Menschen seien bereits bei den neuen Firmen beschäftigt, heißt es. "Wir geben den Menschen eine langfristige Perspektive, sie stimmen mit den Füßen ab", sagte Post-Chef Frank Appel. Mit der Gewerkschaft Verdi liegt die Post allerdings im Streit.
Im laufenden Jahr will der Konzern seinen operativen Gewinn auf bis zu 3,2 Milliarden Euro steigern. Analysten hatten sich allerdings etwas mehr erhofft - auch wegen der mittelfristigen Ziele von jährlich acht Prozent, die sich Appel und seine Vorstandskollegen im vergangenen Jahr selbst gesetzt hatten. Da der Konzern dieses Ziel 2014 und voraussichtlich auch 2015 verfehlt, müsste es in den Folgejahren deutlich stärker aufwärtsgehen. Für 2016 peilt die Post weiterhin 3,4 bis 3,7 Milliarden Euro an.
Dabei setzen die Bonner besonders auf die boomenden Geschäftssparten. In dem Bereich Post, eCommerce, Parcel (PeP), in dem das Unternehmen sein Briefgeschäft auf dem Heimatmarkt, das Paketgeschäft in Deutschland und Nachbarländern, seine Internet-Angebote samt E-Postbrief sowie seinen Fernbus-Ableger gebündelt hat, soll der Gewinn mindestens auf dem erreichten Niveau von 1,3 Milliarden Euro gehalten werden.
wen/hb (dpa, rtrd)