1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Posthum: Architektenpreis für Frei Otto

16. Mai 2015

Er galt als der größte lebende Architekt Deutschlands: Frei Otto hat so gebaut, dass es heute noch innovativ ist. Mit ihrer höchsten Auszeichnung haben sich die Architekten der Welt jetzt vor ihrem Lehrer verneigt.

Bildergalerie zum verstorbenen Architekten Frei Paul Otto
Bild: picture-alliance/dpa/Frank Mächler

Zwei Monate nach seinem Tod ist Frei Otto mit dem Pritzker-Preis für Architektur geehrt worden. Der Deutsche, der mit der Konstruktion des Münchner Olympiadaches berühmt geworden war, bekam die als wichtigste Architekturpreis der Welt geltende Auszeichnung am Freitagabend in Miami posthum verliehen.

Es ist nach Gottfried Böhm 1986 erst das zweite Mal, dass der Preis an einen Deutschen ging und das erste Mal, dass er nach dem Tode des Preisträgers verliehen wird.

Namhafte Bauwerke

Der 1925 im sächsischen Siegmar geborene Otto war Sohn eines Bildhauers und Schüler des Star-Architekten Mies van der Rohe (1886-1969). Neben der Zeltdachkonstruktion des Münchner Olympiastadions entwarf er gemeinsam mit Kollegen unter anderem auch den Japanischen Pavillon auf der Expo 2000 in Hannover und das Spinnennetzdach über dem Deutschen Zeltpavillon für die Weltausstellung 1967 in Montréal. Eine Zeit lang arbeitete er auch am umstrittenen Bahnhofsprojekt Stuttgart 21 mit, distanzierte sich dann aber davon.

Anfang März 2015 starb Frei Otto im Alter von 89 Jahren. Er hatte nach Angaben der Jury aber noch von der Ehrung erfahren. "Ich habe nie etwas getan, um diesen Preis zu erhalten", habe er der Jury daraufhin gesagt. "Das Gewinnen von Preisen ist nicht mein Lebensziel. Ich versuche, armen Menschen zu helfen. Aber was soll ich sagen, ich bin sehr glücklich."

Forscher, Erfinder und Form-Finder

Otto hatte schon früh "organisches Bauen" propagiert. "Wir müssen mit der Natur bauen, nicht gegen sie", war einer seiner Grundsätze. Otto sei nicht nur Architekt, sondern auch "Forscher, Erfinder, Form-Finder, Ingenieur, Baumeister, Lehrer, Mitarbeiter, Umwelt-Aktivist, Humanist und Schöpfer unvergesslicher Gebäude und Orte" gewesen, hatte die Jury ihre Wahl begründet. Die Auszeichnung gilt als eine Art Architekturnobelpreis.

Der britische Architekt Norman Foster sagte, Otto habe seiner Zunft gezeigt, dass sie nicht unter der Last der Tradition zusammenbrechen müsse, sie könne leicht und "organisch" bauen. "Er war unser aller Lehrer." Sein Kollege Frank Gehry sagte: "Frei Otto hat für immer unsere Art, über Bauten zu denken, verändert. Er hat in Frage gestellt, was da war, und ist zurück zur Natur gegangen. Er war weit vor seiner Zeit."

ab/pg (dpa/pritzkerprize.com)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen
Den nächsten Abschnitt Top-Thema überspringen

Top-Thema

Den nächsten Abschnitt Weitere Themen überspringen