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Posthumes Prince-Album: Piano & A Microphone

21. September 2018

Aufnahmen wie aus dem Proberaum: Im Einvernehmen mit den Rechteinhabern und der Stiftung "Prince Estate" wird jetzt das Album "Piano & A Microphone 1983" veröffentlicht. So nah war man Prince noch nie.

Sänger Prince
Bild: picture alliance/empics

Im Juni 2018 wäre Prince 60 Jahre alt geworden. Zum Entsetzen seiner Millionen Fans weltweit starb er überraschend vor zwei Jahren.

Jetzt ist er für die Dauer von 35 Minuten wieder da. Ganz nah. Er sitzt am Klavier und spielt Songs - kurz bevor er weltberühmt wird. Hört man der Platte zu, kann man sich leicht vorstellen, gemütlich im Sessel herumzulümmeln und ein Buch zu lesen, während Prince am Klavier Sachen vor sich hinspielt und -singt. Das tut er, als sei niemand anders da, als sei er völlig alleine. So entspannt, so rau, so intim klingt es.

Tatsächlich aber ist es kein Wohnzimmer, sondern ein Studio. Hinter der Scheibe sitzt Don Batts, der Techniker, dem Prince während der Aufnahme auch schon mal eine kurze Anweisung gibt ("Mach mal die Stimme ein bisschen leiser").

Albumcover von "Piano & A Microphone 1983"Bild: WMG

Auch ein Welthit

Einige Songs, die er bei dieser Session 1983 spielt, werden später bekannte Hits werden, einer davon ein Welthit und für viele der größte Song aller Zeiten: "Purple Rain".

"17 Days" wird ein Jahr nach dieser Aufnahmesession die B-Seite von "When Doves Cry". "A Case of You" ist ausnahmsweise kein Prince-Song - er hat dieses Lied von Joni Mitchell gecovert - und "Strange Relationship" wird 1987 auf dem Album "Sign O' The Times" erscheinen.

"Mary Don't You Weep" ist bereits an Prince's Geburtstag am 7. Juni veröffentlicht worden. Er zeigt hier sein unglaubliches Spektrum - alle Stimmfarben und alle Stimmhöhen, die er beherrscht. Er schickt den Zuhörer in diesem Song durch sein komplettes Prince-Universum, auf eine Achterbahnfahrt aus Stimmungen und Leidenschaft. 

Eines der bisher unbekannten Prince-FotosBild: Allen Beaulieu

Andere Songs wie "Cold Coffee & Cocaine" wurden regulär nie veröffentlicht, sodass es noch Unbekanntes auf dem Album zu entdecken gibt. Im Booklet befinden sich außerdem private, bislang unveröffentlichte Fotos von Prince.

Workaholic

Mehr als 1000 Songs soll Prince geschrieben haben - viele davon unter einem Pseudonym (siehe Bildergalerie) -, von denen zahlreiche bis heute nicht veröffentlicht sind. 

Weil er kein Testament hinterließ, musste vor der Veröffentlichung von "Piano & A Microphone 1983" erst einmal die Rechtefrage gerichtlich geklärt werden. Seine Schwester sowie fünf weitere Halbgeschwister sind als Erben bestimmt worden. Und die halten die Hände darüber. Posthum sind bisher zwei Best-of-Compilations erschienen.

Mit dem neuen Album tragen Fans jetzt einen echten Schatz aus Prince's Nachlass in den Händen. Intim, verspielt, mit unendlich viel Gefühl - von einem Musikgenie, das zu dem Zeitpunkt noch gar nicht weiß, wie berühmt es mal sein wird.

Silke Wünsch Redakteurin, Autorin und Reporterin bei Culture Online
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