Die Sanierung von Cecilienhof, neben Sanssouci eines der bedeutendsten Schlösser Potsdams und UNESCO-Welterbe, ist abgeschlossen. Die Schlossräume werden den Besuchern nun mit neuer Technik und neuem Licht präsentiert.
Anzeige
In Anwesenheit von Kulturstaatsministerin Monika Grütters sind am heutigen Donnerstag (30.8.) die umfangreichen, vierjährigen Wiederherstellungsmaßnahmen an Schloss Cecilienhof offiziell vorgestellt worden. "Ich finde, es ist berührend, an diesem Ort zu stehen", sagte die Kulturstaatsministerin während der Feierstunde. Das Schloss erzähle exemplarisch Deutschlands Geschichte im 20. Jahrhundert.
Hohenzollern-Schloss und Ort der Potsdamer Konferenz
Kaiser Wilhelm II. ließ Schloss Cecilienhof von 1913 bis 1917 im englischen Landhausstil errichten. Mit 176 Zimmern hinter einer markanten Fachwerkfassade war es der letzte Schlossbau der Hohenzollern-Kaiser. Weltgeschichte schrieb Cecilienhof, als im Sommer 1945 am Ende des Zweiten Weltkriegs hier die Staatschefs der Siegermächte USA, Großbritannien und Sowjetunion tagten. Sie legten die Neuordnung Europas nach dem Zweiten Weltkrieg fest. An die sogenannte Potsdamer Konferenz erinnern heute die Haupträume des Schlosses.
Auf den Spuren der Befreier
Am 8. Mai 1945 erfolgte die bedingungslose Kapitulation Hitler-Deutschlands. Der Zweite Weltkrieg in Europa war beendet. Gedenkstätten in ganz Deutschland erinnern an die Befreiung durch die Alliierten.
Bild: picture-alliance/dpa/Oliver Berg
Gedenkstätte Konzentrationslager Dachau
Am 29. April 1945 befreiten amerikanische Soldaten das Konzentrationslager in der Nähe von München. Erst 1965 wurde auf dem Gelände eine Gedenkstätte errichtet. Mitten auf dem ehemaligen Appelplatz erinnert seit 1968 diese Skulptur des jüdische Künstlers Nandor Glid an die Gräuel der Nazis. Glid hatte viele Familienmitglieder in Konzentrationslagern verloren.
Bild: picture-alliance/ImageBroker/H. Pöstges
Schlacht im Hürtgenwald
Nahe Aachen führten US-Streitkräfte mehrere heftige Kämpfe gegen die deutsche Wehrmacht. Immer noch sind im Hürtgenwald Relikte dieser Schlachten zu finden, die von Herbst 1944 bis Anfang 1945 dauerten und als einige der längsten und bedeutendsten Kämpfe auf deutschem Gebiet gilt. Der Hürtgenwald ist heute Teil der "Liberation Route Europe", die an den Weg der alliierten Streitkräfte erinnert.
Bild: picture-alliance/dpa/Oliver Berg
Brücke von Remagen
Am 7. März 1945 erobern US-Soldaten die überraschenderweise noch intakte Remagener Eisenbahnbrücke bei Bonn. Tausende Soldaten überqueren über sie erstmals den Rhein, das "Wunder von Remagen" geht in die Kriegsgeschichte ein. Bombenangriffe der Deutschen bringen die Brücke zehn Tage später zum Einsturz. Heute befindet sich im Brückenrest ein Friedensmuseum.
Bild: picture-alliance/dpa/Thomas Frey
Commonwealth-Ehrenfriedhof im Reichswald
Während die US-Armee ihre Gefallenen in der Regel nach Hause transportiert, finden die Toten der britischen Streitkräfte auf 15 Friedhöfen in Deutschland ihre letzte Ruhe. Der größte Commonwealth-Kriegsgräberfriedhof ist der Britische Ehrenfriedhof im Reichswald nahe der niederländischen Grenze. Unter den 7654 Toten sind rund 4000 Piloten und Insassen von Kampfflugzeugen, darunter viele Kanadier.
Bild: Gemeinfrei/DennisPeeters
Gedenkstätte Seelower Höhen
Im Osten eröffnet die Rote Armee am 16. April 1945 ihre letzte Großoffensive: Mit einem verheerenden Trommelfeuer im Morgengrauen beginnt bei den Seelower Höhen der Vorstoß Richtung Berlin. 900.000 sowjetische Soldaten stehen 90.000 deutschen gegenüber. Die Gedenkstätte informiert über die größte Schlacht des Zweiten Weltkrieges auf deutschem Boden und erinnert an die zehntausenden Toten.
Bild: picture-alliance/dpa/Patrick Pleul
"Elbe-Day" in Torgau
Am 25. April 1945 treffen erstmals Russen und Amerikaner aufeinander: in Torgau an der Elbe. Damit ist die Lücke zwischen Ost- und West-Front geschlossen. Das Kriegsende rückt in greifbare Nähe, der Handschlag von Torgau wird weltberühmt. Die alljährliche Gedenkveranstaltung "Elbe Day" wurde 2020 wegen der Corona-Krise abgesagt.
Bild: picture-alliance/dpa/H. Schmidt
Deutsch-russisches Museum Berlin-Karlshorst
Im Offizierskasino in Berlin-Karlshorst unterzeichnet die deutsche Wehrmacht in der Nacht vom 8. zum 9. Mai 1945 die bedingungslose Kapitulation. Das Museum präsentiert heute im Kapitulationssaal die Urkunde, die in drei Sprachfassungen ausgefertigt wurde: englisch, russisch, deutsch. Ebenfalls Thema der Dauerausstellung ist der Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion ab 1941.
Bild: picture-alliance/ZB
Sowjetisches Ehrenmal im Treptower Park
Die schiere Größe des Treptower Ehrenmals ist beeindruckend. Auf rund 100.000 Quadratmeter Fläche erstreckt sich die Gedenkstätte mit dem Soldatenfriedhof. Sie wird nach Ende des Zweiten Weltkriegs errichtet, um der im Kampf um Berlin gefallenen Rotarmisten zu gedenken. Zwei stilisierte Sowjet-Flaggen aus rotem Granit bilden das Portal zum Ehrenhain mit den Grabstätten.
Bild: picture-alliance/ZB/Matthias Tödt
Potsdamer Konferenz in Schloss Cecilienhof
Nach der Übernahme der Regierungsgewalt tagen im Sommer 1945 die drei Hauptalliierten in Schloss Cecilienhof in Potsdam. Josef Stalin, Harry S. Truman und Winston Churchill führen die Delegationen an, die über die Nachkriegsordnung in Europa beraten. Am Ende steht die Aufteilung Deutschlands in vier Besatzungszonen fest.
Bild: picture-alliance/dpa/Ralf Hirschberger
AlliiertenMuseum in Berlin-Dahlem
Auch Berlin wird 1945 in vier Sektoren aufgeteilt. Zentrum der US-amerikanischen Streitkräfte wird der Stadtteil Zehlendorf. Das damalige Kino "Outpost Theatre" ist heute Teil des AlliiertenMuseums. Die Ausstellung spannt den Bogen von den ersten Jahren der Besatzung in West-Berlin über die Luftbrücke und den Kalten Krieg bis zum Abzug der Amerikaner 1994.
Bild: AlliiertenMuseum/Chodan
Schloss Schönhausen in Berlin
1990 ist das preußische Schloss Schauplatz der "Zwei-plus-Vier-Gespräche" zwischen den beiden deutschen Staaten und den Siegermächten USA, Großbritannien, Frankreich und Sowjetunion. Sie bereiten die deutsche Wiedervereinigung vor. Auf dem ganzen Gelände informieren Gedenktafeln darüber, wie der Zweite Weltkrieg hier endgültig seinen Abschluss fand.
Bild: picture-alliance/dpa/Hans Joachim Rech
11 Bilder1 | 11
Während der rund zehn Millionen Euro teuren Sanierung bei laufendem Besucherbetrieb wurden unter anderem 550 Fenster überarbeitet und rund 360.000 Dachziegel geborgen, restauriert und neu verlegt. Insgesamt sind nach Angaben der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten 6.500 Quadratmeter Dachlandschaft, 11.500 Quadratmeter Fassadenfläche und 40 aufwändig gestaltete Schornsteine bearbeitet worden. Für die Baumaßnahmen wurden Mittel des Sonderinvestitionsprogramms des Bundes und der Länder Berlin und Brandenburg für die preußischen Schlösser und Gärten genutzt.
Schloss Cecilienhof ist neben Schloss Sanssouci in Potsdam und Charlottenburg in Berlin eines der berühmtesten und bei Touristen beliebten preußischen Schlösser in Brandenburg. 2017 besuchten rund 1,6 Millionen Gäste die Schlösserlandschaft Berlin-Brandenburg, die seit 1990 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.
fm/ ks (epd, dpa, spsg.de)
Im Dornröschenschlaf: Deutschlands schönste Schlösser
Normalerweise sind Deutschlands Schlösser wahre Besuchermagneten. Doch wegen der Corona-Krise bleiben ihre Türen geschlossen. Für die Zeit danach hier unsere Empfehlungen für eine Schlösser-Tour durch Deutschland.
Bild: picture-alliance/dpa
Neuschwanstein
Neuschwanstein ist Deutschlands bekanntestes Schloss. Rund 1,5 Millionen Menschen besuchen es jährlich. Normalerweise. Der Bayernkönig Ludwig II. ließ es ab 1869 bei Füssen als eine der letzten großen Schlossbauten errichten. Er wollte damit seinen Traum von einer mittelalterlichen Ritterburg verwirklichen. Vorbild war die Wartburg bei Eisenach - Deutschlands wichtigste Burg.
Bild: DW/M. Roddewig
Albrechtsburg Meißen
Im 15. Jahrhundert erbaut, gilt die Albrechtsburg im sächsischen Meißen als ältestes Schloss Deutschlands. August der Starke ließ hier 1710 die erste europäische Porzellanmanufaktur errichten. Das rund 25 Kilometer von Dresden entfernt Schloss an der Elbe beherbergt heute ein Museum.
Bild: Fotolia/digi_dresden
Heidelberger Schloss
Es ist das Wahrzeichen der Universitätsstadt am Neckar. Einst war das Heidelberger Schloss die prunkvolle Residenz der Kurfürsten von der Pfalz. Doch 1693 wurde es von den Soldaten des französischen Königs Ludwig XIV. zerstört. Heute ist es Deutschlands bekannteste Schlossruine.
Bild: picture-alliance/dpa
Schloss Glücksburg
Das Wasserschloss liegt im schleswig-holsteinischen Glücksburg an der Flensburger Förde. Es gehört zu den wichtigsten Renaissance-Schlössern Norddeutschlands. Im 16. Jahrhundert wurde es anstelle eines Zisterzienserklosters errichtet, im 19. Jahrhundert war es Sommerresidenz des dänischen Königs.
Bild: picture-alliance/dpa
Würzburger Residenz
Das Stadtschloss der Würzburger Fürstbischöfe umfasst 365 Räume. Sein Architekt Baltasar Neumann wurde vor allem für das prunkvolle Treppenhaus bewundert, welches das größte Deckenfresko der Welt schmückt. Der Venezianer Giovanni Battista Tiepolo malte es 1752-53. Seit 1981 ist die Würzburger Residenz UNESCO-Weltkulturerbe.
Bild: Fotolia
Schloss Augustusburg
Schloss Augustusburg in Brühl ist eine der herausragenden Residenzen des 18. Jahrhunderts. Es gilt als Meisterwerk des Rokoko. Als Residenz des Kölner Kurfürsten und Erzbischofs war es Vorbild zahlreicher anderer Fürstenhöfe. Ab 1949 diente es der Bundesregierung jahrzehntelang als Gästehaus. Zusammen mit Schloss Falkenlust und den Brühler Gärten steht es seit 1984 auf der UNESCO-Welterbeliste.
Bild: CC-BY-SA/Hans Weingartz
Schweriner Schloss
Das Schweriner Schloss liegt auf einer kleinen, dem Stadtzentrum vorgelagerten Insel im Schweriner See. Die mecklenburgischen Großherzöge gaben ihm Mitte des 19. Jahrhunderts seine heutige Gestalt. Schon vor 1000 Jahren gab es hier eine slawische Burg. Heute hat der Landtag des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern seinen Sitz im Schloss.
Bild: fotolia/LianeM
Schloss Marienburg
1857 wurde Königin Marie von Hannover 39 Jahre alt. Zum Geburtstag schenkte ihr König Georg V. den Schulenburger Berg und das darauf zu erbauende Schloss. Zehn Jahre später war es fertig. Schloss Marienburg befindet sich bis heute im Privatbesitz der Welfen. Schlossherr ist Erbprinz Ernst August von Hannover.
Bild: picture-alliance/nordphoto
Schloss Moyland
Schloss Moyland (niederländisch: Moiland - Schönes Land) liegt bei Kleve in Nordrhein-Westfalen. Sein heutiges Antlitz im Stil der Neugotik bekam es Mitte des 19. Jahrhunderts. Bereits im 17. Jahrhundert war es aus einer mittelalterlichen Burganlage in ein barockes Schloss umgewandelt worden. Heute beherbergt Schloss Moyland eine moderne Kunstsammlung mit vielen Werken des Künstlers Joseph Beuys.
Bild: picture alliance/dpa
Schloss Sanssouci
Um hier ohne Sorge (französisch: sans souci) zu philosophieren und musizieren, ließ der preußische König Friedrich II. das Sommerschloss 1745-1747 nach eigenen Skizzen in Potsdam errichten. Hoffen wir, dass sich bald wieder die Touristen an diesem Anblick erfreuen können, ganz ohne Sorgen!