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Powell: Schandfleck in meiner Karriere

Martin Schrader9. September 2005

Der frühere US-Außenminister Powell brachte 2003 durch seine Rede vor der UNO den Irak-Krieg mit auf den Weg. Heute bereut er diese Rede, bezeichnet sie als "Schandfleck" seiner Laufbahn.

"Beweise", die Powell dem Sicherheitsrat präsentierteBild: AP
Powell am 5. Februar 2003 vor dem UN-SicherheitsratBild: AP

Angesichts von fast zweitausend toten US-Soldatinnen und -Soldaten im Irak-Krieg erscheint die späte Reue des Vietnam-Veterans, Generals und ehemaligen US-Außenministers, Colin L. Powell, wohl verständlich. Er legitimierte am 5. Februar 2003 den Kriegsbefehl seines Präsidenten George W. Bush gegen den Irak. Powell erklärte damals, die USA hätten sichere Beweise für Massenvernichtungswaffen im Irak. Die Waffen wurden jedoch nie gefunden und der Vorwurf stellte sich als falsch heraus.

Schmerzlich

Nun rückt Powell von seiner Rede vor dem Sicherheitsrat ab. Die Ansprache sei ein "Schandfleck" in seiner politischen Bilanz, sagte er am Donnerstag (8.9.2005) dem Fernsehsender ABC. Dies sei schmerzlich für ihn.

Der damalige CIA-Direktor George Tenet sei von der Korrektheit der Informationen überzeugt gewesen, die Grundlage für die Rede waren, erklärte Powell dem Sender weiter. Das Geheimdienstsystem habe jedoch nicht gut funktioniert. "Es gab Leute beim Geheimdienst, die zu der Zeit wussten, dass einige der Quellen nicht verlässlich waren, und sie haben nichts gesagt. Das hat mich vernichtet", sagte der Ex-Minister.

"Tiefpunkt meines Lebens"

Bereits am 23. August hatte sich ein Top-Beamter Powells von der Rede vor dem Sicherheitsrat distanziert. "Ich wünschte, ich wäre darin nicht verwickelt gewesen", sagte Col. Lawrence Wilkerson dem TV-Sender CNN. "Ich denke daran zurück und sage mir, das war der Tiefpunkt meines Lebens."

Wilkinson sagte, die Informationen aus Powells Rede stammten aus einem Dokument, das er, Wilkinson, beschreiben würde als eine "Art chinesische Speisekarte", die vom Weißen Haus zur Verfügung gestellt wurde. "Powell kam durch die Tür und sagte: 'Das hier soll ich nach dem Willen des Weißen Hauses den Vereinten Nationen präsentieren. Ihr müsst euch das ansehen.'" Es sei jedoch alles andere als ein Dokument des Nachrichtendienstes gewesen.

Rückblick

Verwundete US-Soldaten nach einem Anschlag während des Mittagessens einer Einheit in Marez bei Mossul im Irak im Dezember 2004Bild: AP

Powell war im Januar 2001 erster afrikanisch-amerikanischer Außenminister der USA geworden. Als solcher hatte er den Krieg gegen den Irak vor der Weltöffentlichkeit zu legitimieren. Bereits am ersten Golf-Krieg von 1990 hatte Powell teilgenommen. Selbst Befürworter einer Sanktions-Strategie, arbeitete er im Auftrag des Präsidenten George Bush sen. den Aufmarschplan zum Schutz von Saudi-Arabien und zur "Abschreckung und Eindämmung" Saddam Husseins aus, nachdem dieser im August 1990 Kuwait besetzt hatte.

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