Verwüstungen im Urlaubsparadies
4. Oktober 2015Hollande warnte die Bewohner der Region vor neuen Unwettern - es seien weitere Regenfälle angekündigt. Die Lage auf vielen Straßen sei noch sehr gefährlich, sagte der Staatschef und mahnte zu großer Vorsicht und Aufmerksamkeit. Ebenso wie zuvor schon Premierminister Manuel Valls sicherte Hollande rasche Hilfe zu. Hinterbliebene von Opfern sollten schnell unterstützt werden.
Allein fünf Menschen starben nach Angaben der Behörden in der Nacht zum Sonntag in Mandelieu-la-Napoule an der Côte-d'Azur westlich von Cannes. Sie kamen offenbar beim Versuch ums Leben, ihre Autos in Sicherheit zu bringen.
Drei Menschen kamen nach Angaben der Feuerwehr ums Leben, als eine Hochwasserwelle ein Altenheim in Biot nahe Antibes überschwemmte. In einer überfluteten Straße in Cannes ertrank eine Frau, drei Menschen starben in einem Auto in Golfe-Juan, ein Mensch kam auf einem Campingplatz in Antibes ums Leben. Wie die übrigen Opfer zu Tode kamen, blieb zunächst offen.
Auslöser der Überschwemmungen waren heftige Unwetter am Samstagabend. In einigen Regionen fiel innerhalb von drei Stunden die Niederschlagsmenge von zwei Monaten. Nach Angaben eines Feuerwehrsprechers trat der Fluss Brague über die Ufer, das Gebiet um Antibes war überschwemmt. Zwei Campingplätze wurden überflutet, Hubschrauber retteten Urlauber von den Dächern ihrer Wohnwagen. Eine Autobahn wurde komplett gesperrt. Viele Nebenstrecken waren nicht passierbar. Züge in der Region konnten wegen Überschwemmungen nicht weiterfahren, Hunderte Reisende saßen nach Angaben eines Bahnsprechers in Toulon, Nizza und Cannes fest. Tausende Haushalte waren ohne Strom.
Auch in den großen Städten Cannes und Nizza (Artikelbild) waren viele Straßen unpassierbar. Nizzas berühmte Uferstraße Promenade des Anglais stand ebenfalls unter Wasser. Einige Fahrzeuge wurden ins Meer gespült. Das Erstliga-Fußballspiel zwischen Nizza und Nantes im Stadion von Nizza wurde wegen Starkregen und Überflutung des Spielfeldes abgebrochen.
Drei Menschen weiter vermisst
Der Präfektur in Alpes-Maritimes zufolge waren mehr als 500 Rettungskräfte im Einsatz. Und noch immer werden drei Menschen vermisst. Am Sonntag besserte sich das Wetter zwischenzeitig, in weiten Teilen der betroffenen Region schien wieder die Sonne.
qu/djo (dpa, afp, APE, rtr)